Kein gültiger Einspruch, da du, wie viele andere, die Religion per se und das, was man als "volksreligiöse Praktiken" bezeichnet, verwechselst. Insbesondere die abrahamitischen Religionen sind in ihren Dogmen und ihrer Kosmologie für als "shamanisch" bezeichnete Praktiken ungeeignet. Das gilt aber nicht für volksreligiöse Praktiken, bei denen Personen, die keine religiöse Spezialisten sind, die jeweilige Kosmologie der Religion und bestimmte Elemente für Praktiken verwenden, welche den Anforderungen der Lebenswelt der Gläubigen entsprechen, aber von den religiösen Spezialisten nicht abgedeckt werden. Da gibt es dann Heiler, Magier, Schamanen etc. Persönlich praktiziere ich ja eine Form "buddhisitischer Volksmagie", welche sich an der buddhistischen, religiösen Kosmologie orientiert, auch verschiedene religiöse Formeln und Formen verwendet - diese aber, bedingt durch die mangelnde religiöse Ausbildung der frühen Praktizierenden, abwandelt. So "richtige Buddhisten", insbesondere "westliche", kräuseln sich bei sowas immer die Fußnägel. Und dann kommt das übliche "Argument", daß solche Praktiken sich nicht in den entsprechenden religiösen Texten finden lassen würden. In der Religionswissenschaft läuft das aber eben berechtigterweise als "Volksreligiosität". Übrigens differenzieren die Praktizierenden da schon - nämlich nach ihrem persönlichen Weltbild und welcher Religion sie sich zugehörig fühlen.
Ich verwechsle da garnix.
Der Punkt dabei ist einfach, dass sich "schamanische" Techniken (wenn wir wieder mit Wortdefinitionen anfangen, so sollte auch der terminus "Schamane" gemieden werden, dieser stammt aus dem Tungus. "Geister"vermittlung bzw Heilarbeit mittels Kräften und Gesistern gibts in jedem Kultur- und Religionsraum) jedeweder Coleur in allen Richtungen zu finden sind.
Das was Du salopp als "Volksreligiös" benennst sind Arbeitsweisen und Praktiken, die sich, trotz, oder grad durch die Christianisierung hinweggerettet haben. Das einzige was "anders" ist, ist der Fakt, dass zB eher Rosenkränze gesprochen werden, oder meinetwegen anderes Worteweben Verwendung findet.
Deswegen schrieb ich ja auch, dass dies von der KIRCHE (Katholische bzw orthodoxe) nicht gern gesehen wird/wurde, weil es ja "teiflisch" wäre.
Selbst in der Bergpredigt oder, sofern es die Figur eines Joshua/Jesus denn gab, finden sich da "schamanische" Bräuche.
Nimm als anderes Beispiel mal den Wodu, oder allgemein die Mischkultur in Port o Praince. Da werden Wodu UND Christliche Komponente vermischt UND noch mit "schamanischen" resp magischen Attributen gelebt.
Ja, ich weiss, das wollen viele der hierigen Forenschamanzis nicht so sehen, is mir auch schnuppe.
In der Gegend wo ich lebe, gibt es weit mehr "Schamanen" und "Schamaninnen" die auf ihre Art, auch im christl. Kontext arbeiten, ohne solche WE Verballhornung oder Tante Butzes Trommelsingsang mit Kuchenrunde fabrizieren.
DAS ist religiös gelebte Arbeit.
Lies mal was in der sog. "Bibel" steht, oder auch den Schriften, die dann aus der Bibel herausgenommen wurden. Da sind feinste Techniken drin. Heute noch zu erfahren bei den Shakern in den Staaten, die reine Seidrmagie (nur eben im christl Kontext) praktizieren.
Und das passiert NEBEN den Volksweisen, die dann auch noch Fuß fassen.