Ireland
Sehr aktives Mitglied
Probleme werden subjektiv bewertet. Von außen betrachtet sieht alles ganz anders aus, als wenn man selbst drin steckt. Als ältestes Geschwister kann ich dem, was über Geschwister und dem Tragen von systemischen Unordnungen geschrieben wurde nicht zustimmen. Ist aber auch meine subjektive Bewertung. Ich habe eine schwerstbehinderte Tochter. Meine gesamten Geschwister haben gesunde Kinder. Habe ich jetzt weniger Probleme als meine Geschwister?
Bei einer Aufstellung habe ich eine neutrale Position. Gehen mir da solche Gedanken durch den Kopf, dann bin ich nicht mehr neutral, ich arbeite mit einem Blick, der durch Vorannahmen geleitet wird. Da kann schon manches schief gehen bei der Lösungsfindung. Vielleicht haben zu viele Aufsteller zu viele Vorannahmen, womit ein Thema zu tun hat und wundern sich, wenn die Klienten dann unzufrieden sind und über sie schimpfen. Jede Familie und jedes Familienmitglied hat seine Themen. Manche haben sogar die gleichen Themen und jeder muss selbst aufstellen, damit dieses Thema für ihn innerlich verarbeitet und gelöst werden kann. Nur hat jeder andere Bewältigungsstrategien gelernt und deshalb bricht für den einen eine Welt zusammen, wenn das Schicksal "zuschlägt" und der andere erwächst daraus und wird immer stärker.
Es gibt ja auch so Bücher, in denen steht geschrieben, was in den Familien los ist bzw. war, wenn jemand eine bestimmte Krankheit hat. Das ist alles Blödsinn, denn dies, was dort steht, versperrt den Blick für die Realität des Klienten, der vor mir steht. Und so ist es auch mit der Mutter, dessen Kind den Alkohol gerne trinkt und die ihren Mann nicht achtet und das Kind sich ihr angepasst hat. Dies ist ein Vorurteil und stört ebenso den neutralen Blick auf das, was beim Klienten ist, der vor mir steht. gehe ich so in eine Aufstellung, dann höre ich auf, wenn klar ist, dass die Mutter den alkoholtrinkenden Sohn auf ihre Seite gezogen hat und danach die Auflösung dieses Themas stattgefunden hat. Bzw. ich sorge dann dafür, dass das Kind oder die Mutter den Vater bzw. Partner achtet und höre dann mit der Aufstellung auf. Kein Wunder wenn sich nichts beim Klienten verändert oder sich die Sucht auf ein anderes Familienmitglied verschiebt.
LG Pluto
... klasse beschrieben!!!
Danke Pluto!