Ist es so Falsch wenn man den Cold Turkey mit Eiern haben vergleicht ?
Mir ging es da um den Kontext. Tarbagan hatte zuerst auf die Art "Disziplin und Eier" argumentiert (was ich nicht als Problem sehe), dann aber den Vorwurf gebracht meine Argumentation sei seicht. Aber wenn man das Thema eben nicht nur seicht diskutieren will, ist die Frage doch nicht, "ob man Eier hat".
Ich behaupte: Den Unterschied macht die Psyche. Willensstärke ist nicht etwas das jemand hat oder nicht hat. Willensstärke hat eigentlich jeder. Aber da sind einige Aspekte, die sie unterminieren und die wiederum neutralisieren sich, wenn man sie umfassend erkennt. Das sind teilweise sehr komplexe Gedankenmuster, die dadurch das sie so schnell ablaufen, extrem manipulativ auf das Bewusstsein wirken. Wären die gar nicht da (nur mal theoretisch), wäre der krasseste Entzug kein Problem. Man würde einfach zuschauen.
Für einen kalten Entzug brauchst du das nämlich und du brauchst wen der dir dabei zur Seite steht . Und dazu gehört Mut Cold Turkey ist shice , Disziplin kann dir da nicht helfen denn wenn es der Körper braucht und verlangt wenn du Schweiß gebadet munter wirst " Schmerzen " hast usw
Das ist shice . Ich bin der Meinung und ich habe genug "bekannte" gehabt die sich für 3 Monate selbst auf Cold Turkey begeben haben all diese Menschen sind froh das sie sich nicht in staatlich finanzierte und legale Drogensucht begeben haben ( Meta und Hepta Programm) sondern sich auf Cold Turkey begeben haben .Es ist zwar der härtere Weg aber im Endeffekt der sinnvollere / bessere . Und da sging nur mit Unterstützung von außen
Sprich :
Einsperren in ein Zimmer alles vernageln Kübel und Matratze hinstellen und gemma .Und das solange bis der ganze Dreck draußen ist .
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So krass war das bei mir nicht. Hab ja kein Heroin genommen und v.a. war das was ich nahm sauber, Morphine aus Apotheke. Das macht vielleicht auch noch einen großen Unterschied. Der physische Entzug ist nach 3-4 Tagen etwa überstanden, aber dann war ich noch etwa eine Woche sehr schwach. Aber ich weiß, dass es einige gibt, die mit denseben "Stoffen" und 5mal niedrigerer Dosis Entzüge wie Heroin-Junkies hatten. Das ist einfach sehr unterschiedlich. Und den Unterschied machen nicht die "objektiven Größen"... Dosis und Körper. Es ist definitiv die Psyche.
Da Du von 3 Monaten sprichst... Um welchen Stoff geht es da?
Es gibt ja gewisse Psychopharmaka (z.B. Benzodiazepam oder wie das Zeug heißt), dass wohl Monatelang zu krassen Entzugserscheinungen führt. Ich glaube, dagegen ist ein Morphin-Entzug ein Spaziergang.
Ja aber das sagt ja nichts aus . Kiffen selbst ist nicht schlimm auch wenn
es von der Gesellschaft als Einstiegsdroge klassifiziert wurde .
Als ich noch geraucht habe habe ich 4000 Schilling etwa in der Woche verraucht . 1 Mark waren 7 Schilling also etwa 550 Mark .
Ich habe dann von einen Tag auf den anderen aufgehört mich hat es nicht mehr "gereizt" . Meine Freundin kiffte aber monatelang weiter .
Darum gehts mir ja. Es gibt alles. Und ich behaupte, dass die Psyche den Unterschied macht. Die "Affinität" zum Stoff... Ich kenne viele die sehr viel kifften. Alle sehr hoher Konsum, aber sehr unterschiedliche Geschichten was das Aufhören betrifft. Manche konnten einfach aufhören, manche haben aber auch ne richtige Krise bekommen. Und dann gibt es sogar da körperliche Symptome.
Ich kenne aber auch extrem Fälle wo Leute ihr gesamtes Hab und Gut verklopfen für ein bisschen Gras . Und da kommen dann die Hintergründe ins Spiel . Zum einen hat das mit Sicherheit mit fehlender Willensstärke zutun oder nicht ausgebildeter willensstärke . Und zum anderen auch sicherlich damit das die Droge eine Art Zufluchtsstätte bietet .
Und der innere Drang nach Sicherheit Geborgenheit , Zufriedenheit ist irre Stark .
Ich denke, das Grundprinzip ist simpel: Wenn eine Droge funktioniert, und für jemanden der sie regelmäßig nimmt funktioniert sie, dann ersetzt sie zumindest annäherungsweise etwas das fehlt. Das muss nichts Konkretes sein. Es geht um das grundlegende Mangel-Gefühl, dass abseits von gedanklichen Interpretationen immer das gleiche ist. Und das hat auch jeder. Vielleicht außer ein paar Erleuchteten oder so...
Du sagst es ja selber aber : in Bezug auf Drogen und Entzug sind aufjedenfall beide Komponenten wichtig : Psyche und Körper .
Ja... wobei es schwer ist rüberzubringen, wie genau ich das sehe. Ich unterteile die Gesamtpersönlichkeit in drei "Bereiche":
1. Körper
2. "Körper-Psyche"
3. Bewusstsein/"Geist"
Körper ist klar.
Mit "Körper-Psyche" meine ich die reaktive Gedankentätigkeit... Das sind abgespeicherte Erfahrungen und Informationen, die mit Angst zu tun haben. Angenommen, Du bist von etwas wirklich schwer abhängig, und jemand klaut Dir Deinen Stoff oder Du kommst heute aus welchem Grund auch immer, nicht dran, fängt dieser Bereich in Dir an zu drehen... manipuliert Dich mit vielen Ängsten. Je mehr Du "weißt", je mehr negative Erfahrungen Du gemacht aber nie verarbeitet hast, desto intensiver wird das sein.
Bewusstsein/"Geist" ist das, was beobachtet.. das was diese ganzen Abläufe wahrnimmt und ihnen Energie gibt oder entzieht. Je intensiver diese negativen Dynamiken sind, desto schneller wird man hineingezogen. Dann sind sie absolute Wahrheiten und werden auch auf die Art erfahren (Ängste und Befürchtungen werden dann zu konkreten Erfahrungen). Wenn man aber bewusst damit umgeht, was bedeutet dass man ständig versucht eine gewisse Distanz zu halten und die Abläufe erkennt und verstehen lernt, neutralisieren sie sich. Das ist vergleichbar damit, als wenn Du jemandem der Dir Jahrelang Angst machte, irgendwann nicht mehr glaubst, nicht mehr auf der Basis dieser Ängste handelst, nicht mehr darauf reagierst. Reaktion gibt Energie.
Und das ist wirklich machtvoll in beide Richtungen. Ich hatte, wie ich schon mal andeutete, früher deutlichere Entzugserscheinungen als später... obwohl ich später viel mehr nahm. Früher habe ich dann gar nicht geschlafen und hatte auch dieses Zittern und "Restless-Legs" usw.. Später konnte ich ganz gut schlafen. Meine Symptome körperlicher Art waren dann "nur" noch frieren und schwitzen und extreme Schwäche. Aber ich konnte ruhig liegen. Und ich konnte wirklich glasklar sehen, dass die psychologischen Dynamiken da den Unterschied machen, weil ich mich ganz bewusst davon befreien konnte (nicht von allen, aber vielem).
Einfach die Dosis minmal verringern ist vielleicht am Beginn einer Sucht eine Lösung . Aber jemand der 8 Jahre junkt oder seid 11 Jahren sauft
der kann mit Sicherheit nicht minmal reduzieren .
Denn der Körper weiß seinen "Spiegel" und solange er diesen nicht bekommt wird er immer stärker danach verlangen .
Die Psyche weiß es, nicht der Körper. Ich habe festgestellt, dass der Körper mit weniger als einem Drittel der Normaldosis schon Ruhe gibt. Aber die Psyche gibt dann noch lange keine Ruhe. Die glaubt ja trotzdem, dass etwas fehlt.