Drei Fragen

Ninja

Sehr aktives Mitglied
Registriert
23. Juni 2004
Beiträge
5.670
Ort
Salzburg
Hallo!

Habe drei Fragen:

.-)Funktioniert das Familienstellen auch wenn man sich die Personen im Geiste vorstellt und mit Hilfe eines Therapeuten dann alles auflöst? ( also ohne andere Personen)

.-)Wenn Eltern schon verstorben sind, stellt man die auch auf?

.-)ChrisTina stellte schon die Frage, doch sie wurde ( für mich) zu wenig beantwortet. Wie sehr sind Haustiere mit einzubeziehen? Vor allem wenn man ein sehr enges Verhältnis zu ihnen hat? ( Thema : Loslassen)

Herzlichen Dank im Voraus!
 
Werbung:
hi Ninja

.-)Funktioniert das Familienstellen auch wenn man sich die Personen im Geiste vorstellt und mit Hilfe eines Therapeuten dann alles auflöst? ( also ohne andere Personen)
Prinzipell ja - aber es gibt Situationen, in denen ich dann trotzdem zu realen Personen tendiere, weil manche *Lösungen* einfach effizienter und schneller stattfinden können, wenn reale Personen - Stellvertreter - beteiligt sind.

.-)Wenn Eltern schon verstorben sind, stellt man die auch auf?
Kommt auf das Sstem an, welches aufgestellt wird - bei Gegenwartsfamilie bleibe ich persönlich eher bei Partner(n) und Kindern - wenn Herkunftssystem mit einbezogen wird, ist es egal, ob die betreffende Person bereits verstorben ist - kommt ja auch fallweise vor, dass auch noch Vertreter einer früheren Generation mit aufgestellt werden.

.-)ChrisTina stellte schon die Frage, doch sie wurde ( für mich) zu wenig beantwortet. Wie sehr sind Haustiere mit einzubeziehen? Vor allem wenn man ein sehr enges Verhältnis zu ihnen hat? ( Thema : Loslassen)
Dann beantworte ich sie mal selbst - mit meinen Gedanken dazu - ja, sie spielen eine Rolle - aber eher in der Weise, dass sie uns auf Verstrickungen aufmerksam machen können - oder auch, dass sie jemanden repräsentieren, zu denen wir eine Verstrickung aufweisen.

Ich habe zwischenzeitlich einige Theorien dazu gefunden - und mich mit anderen Aufstellern drüber unterhalten - eine Theorie geht dahin, dass es sich vor allem um Hunde und Katzen handelt - welche uns auch manchmal Teile unserer eigenen Verstrickungen abnehmen können.

Eine weitere Theorie besagt, dass Hunde uns einmal etwas *abnehmen* können - und Katzen dies mehrfach - das kann so weit gehen, dass sie daran sterben - oder einen anderen Weg finden, um uns auf etwas hin zu weisen, was in unserem Leben *schief läuft*.
 
Ninja schrieb:
Funktioniert das Familienstellen auch wenn man sich die Personen im Geiste vorstellt und mit Hilfe eines Therapeuten dann alles auflöst? ( also ohne andere Personen)
in einem solchen fall ist dann therapeut/in besonders gefordert ... aber es ist nicht die vorstellung im geist, sondern die personen werden schon "im raum" gestellt, sei es als zuckerstreuer auf dem tisch oder durch pantoffeln auf dem boden symbolisiert oder durch zettel, die die position markieren...

und dann hat therapeut/in von position zu position sich jeweils in die verschiedenen empfindungen einzufühlen... das verlangt enorm viel vermögen, sich von eigenen projektionen und hypothesen zu distanzieren und aus der jeweiligen position erst mal unbefangen kommen zu lassen, was da kommen will...

die aufstellung im "wissenden feld" führt da m.E. einfach zu "farbigeren" bildern, und wenn die qualität dieses feldes auch mit dem zusammenschluss der achtsamkeit der anwesenden zu tun hat, dann ist da einfach mehr energie drin. was aber nix darüber sagt, dass die lösungen, die gefunden werden, besser sein müssen.

ich habe allerdings zu beobachten gemeint, dass zum beispiel rituale - wie z.b. die rückgabe von lasten, die der aufstellende übernommen hat und die nicht zu ihm gehören - in 2er-Aufstellungen problematisch ist. da hat zum beispiel das bild einer mutter, hinter der die weibliche generationenkette in gelöster beziehung steht, mehr kraft als "empfänger" im vergleich zu einer situation, in der immer wieder nur therapeut/in als gegenüber da ist.

Wenn Eltern schon verstorben sind, stellt man die auch auf?
wie christina schon sagte ... hängt von der art der aufstellung ab. ich habe aber eigentlich ohne ausnahme gesehen, dass eine gelöste elternbeziehung das fundament anderer lösungen ist. früher oder später kommt es ins blickfeld - und warum nicht first things first? ausnahmen sind freilich, wenn akute anstehende probleme so drängen, dass sie vorrang gegenüber der klärung von herkunftsbedingten verstrickungen haben.
Wie sehr sind Haustiere mit einzubeziehen? Vor allem wenn man ein sehr enges Verhältnis zu ihnen hat?
ich hab mal eine aufstellung erlebt, bei der eine katze eine wesentliche rolle spielte. und why not ... im "wissenden feld" wird ja nicht familienleben als schmierentheater aufgeführt, sondern die repräsentanten geben ihre empfindungen zu inneren wirklichkeiten und verbindungen wieder. dass die auch bei haustieren sehr eng sein können, ist wohl keine frage ... wofür solche bindungen (auch) stehen können, mag dann sehr wohl eine frage sein.
ich würde aber keinen goldfisch aufstellen... *fg*

alles liebe, jake
 
Herzlichen Dank liebe ChrisTina und Jake, Eure Antworten halfen mir persönlich sehr!

@Jake: *lach*, nein , ich würde auch keinen Goldfisch aufstellen, bin ja ein großer Tierfreund.

Nochmals herzlich :danke:
 
Hallo Ninja,


ich muss natürlich auch meinen Senf dazu geben. :rolleyes: Mit Jake und Christina stimme ich weitgehend überein.

Eine Aufstellung in der Fantasie oder "im Geiste", wie du es nennst habe ich - außer mit Figuren und Platzhaltern - im Coaching schon öfter verwendet, wenn es um Klärung systemischer Aspekte des Modells von der Welt des Coachees geht. Auch kann iene sehr intensive Intervention sein, wenn man, wie ich es neulich tat, einen Coachee in der Vorstellung zu seinem Partner sagen lässt (dort war es der "Satz der heilt"): "Ich bleibe". Auch sind bei mir schon Aufstellungselemente sogar in Telefoncoachings vorgekommen. Die hatten für den begrenzten Bereich, für den sie anwendbar sind, auch eine ebenso positive Wirkung.

Zur Klärung von Verstrickungen halte ich das aber für relativ wirkungslos, wird ja vom Coachee nur das produziert, was er/sie in seiner Vorstellung hat. Das hat aber m.E. nicht unbedingt etwas mit dem zu tun, was sich im systemischen Feld der Familie abspielt. Die Ausbelndungen und Wahrnehmungseinschränkungen, die der Betroffene mitbringt werden immer eine große Rolle spielen. Zudem kann ich nicht wirklich nachvollziehen, was derjenige tatsächlich innen erlebt.

Tiere sind schon aufgestellt worden, vertreten sie doch oft ein ausgegrenztes Familienmitglied. Auch ein Sich-opfern (also eine Dynamik "lieber ich als du") für Herrchen oder Frauchen habe ich schon beobachtet.

In der Augabe 2/2003 von "Praxis der Systemaufstellung" gibt es einen Werkstattbericht von Rüggeberg/Rüggeberg zu diesem Thema. (s.a.u. deren Homepage)

Und natürlich werden Tote mit aufgestellt wo sie eine Rolle spielen. Gerade das führt ja meist zur Integration der ausgeblendeten Toten im System. Und mit den beiden anderen Aufstellern gehe ich insofern nicht konform, als nach meiner Erfahrung im Gegenwartssystem sehr wohl Tote eine Rolle spielen können. Und das sind entweder Eltern, denen man treu ist oder es sind verstorbene Expartner/innen. Letztere spielen sogar eine sehr gewichtige Rolle z.B: bei aktuellen Beziehungskonflikten.

Gruß
Christoph
 
Werbung:
Hi Jake!

ich würde aber keinen goldfisch aufstellen... *fg*
Vielleicht ist genau das angesagt...

So etwas Ähnliches habe ich neulich mal gemacht.... hat aber dank der Ängstlichkeit des Aufstellers nicht viel gebracht. Es war dann nur "nett" und oberflächlich am Ende. Na mal schauen...

Vielleicht ergibt sich für mich ja demnächst mal in der Intervision eine Gelegenheit.

Gruß
chr
 
Zurück
Oben