Hallo Opti und Europa,
ich hatte mich auf den Beitrag von Yogi32 und den Antwort-Beitrag Optis bezogen. Wenn ich schrieb, dass ein liebevolles Verhältnis zu sich selbst eine Grundlage für eine spirituelle Praxis sein kann, dann meine ich nicht, dass es die einzige sein kann. Natürlich beginnen viele Menschen aus Leid (dukkha) heraus mit der spirituellen Praxis, aber das muss schon zu Beginn nicht der einzige Grund sein. Es gibt aber auch Menschen, die eine feine, sensible Wahrnehmung mitbringen und die auch deshalb von der sprituellen Sphäre angezogen werden. Es muss nicht immer die Motivation sein, mit Spiritualität Leid und psychische Verletzungen zu heilen, es kann auch ein Gefühl der Gewissheit und der Intuition sein, das einen Menschen leitet.
Wenn ein Mensch jedoch beginnt, zu sich selbst liebevoll zu sein, sich also nicht zu verwöhnen, nicht zu vernachlässigen, nicht zu streng zu sich zu sein, sondern eben offen, liebevoll für seine Gefühle, Wut, Trauer, Schmerz etc., dann erhält die spirituelle Praxis eine angere Qualität. Zuvor brechen viele Menschen oft die spirituelle Praxis ab, weil sie zu sich vielleicht zu hart sind und sich dann von der Meditation eingesperrt fühlen. Oder weil sie zu viele Erwartungen an die Meditation herantragen und dann enttäuscht sind, weil sich das nicht einstellt, was sie sich wünschen oder was sie schon einmal erlebten etc. etc. .
Wenn man jedoch fühlt, dass die sprituelle Praxis eine liebevolle Tätigkeit wird, dann gewinnt die Praxis eine Grundstabilität. Und dann ist es auch gar nicht mehr notwendig, mit bestimmten Zielen (Erlösung, etc.) die in der Entfernung liegen, sich zu motivieren, sondern der Weg ist schon das Ziel - das fühlt ein Mensch dann einfach ganz unmittelbar, es trägt ihn.
Liebe Grüße, Energeia