Hallo Stephan,
danke für deinen interessanten und durchdachten
Beitrag in diesem Thread.
Unsere Meinungen zum Thema ähneln sich auf vielen Feldern. Aber ich habe bei ganz wichtigen
Grundsatzfragen mittlerweile eine gänzlich andere
Sichtweise entwickelt.
Stephan schrieb:
Ich stimme dir auch zu, daß es eine latente Tendenz gibt, sowohl hier im Forum, als auch in gesetzgebung und Justiz und bei behörden, die zweifellos vorhandene Diskriminierung von Männern mit der Bemerkung vom Tisch zu wischen, daß sie doch gar nichts sei, im verhätlnis zur noch immer pratizierten Diskriminierung der Frauen.
Nur daß das den diskriminierten Männern in ihrer konkreten Situation natürlich wie Hohn vorkommen muß.
Ja, das blinde Leugnen, Ignorieren, Vernichtlichen
oder ins Lächerliche ziehen von Männerdiskriminierung
ist aber deutlich auf dem Rückzug.
Die Wahrnehmung substanzieller Benachteiligung
NICHT NUR von Frauen, SONDERN AUCH von Männern ist
in unserer Gesellschaft offenbar vorhanden.
Sogar hier im Forum, was ich kaum vermutet hätte.
Dadurch ist es jetzt nicht mehr so einfach,
bestimmte Benachteiligungen von Männern völlig
wegzubügeln mit Hinweis auf noch viel
grössere Benachteiligungen von Frauen an anderer Stelle.
Das werte ich als Riesenfortschritt der letzten Jahre.
Stephan schrieb:
Freilich gehts den Frauen da nicht anders, denn für Quotenregelungen und sogar Überepräsentierung in bereichen des öffentlichen Dienstes kann sich beispielsweise die alleinerziehende Mutter deren Arbeitgeber ihre Mutterpflichten egal sind, auch nicht das mindeste kaufen...
Hier liegt die Sache doch etwas anders.
Diese Quotenregelungen benachteiligen schliesslich
Männer, die in Jobkonkurrenz zu den weiblichen
Bediensteten stehen. Die Quoten haben keinen
inneren Zusammenhang mit den Problemen schwangerer
Frauen auf dem freien Markt.
Des weiteren kann ich dir versichern, dass Mütter-
und Väterrechte in der Wirtschaft enorm stark
sind. Keinem Arbeitgeber können diese Rechte egal sein.
Stephan schrieb:
Genauso, wie es dem ums Umgangsrecht mit seinen Kindern geprellten aber gleichwohl zur kasse gebetenen vater nur wie ein zusätzlicher schlag ins gesicht vorkommen muß, wenn man ihm irgendwelche statistiken vorhält, wieviel mehr doch männer im schnitt immer noch für gleiche arbeit verdienen, als frauen...
Ganz richtig.
Zumal diese Statistiken gefälscht sein müssen.
Kein Tarifvertrag kann es sich erlauben, Frauen
schlechter als Männer zu bezahlen. Ich streite eine
reale Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt
ab. Benachteiligt sind Männer.
Stephan schrieb:
ich empfinde es so, daß du z.T. durchaus sehr persönlich-verletzend argumentiertst.
Aber z.B. nicht mit dir. Woran mag das liegen.
Stephan schrieb:
ich denke, diese selektive Wahrnehmung von eigener Unsachlichkeit und der Unsachlichkeit anderer ist letztlich die Widerspiegeleung der nicht minder selektiven Wahrnehmung der Diskriminierung von Frauen und der von Männern, die ich in deinen beiträgen wahrnehme.
Das ist sicherlich i.w. zutreffend - jedoch nicht nur
für mich, sondern für alle Teilnehmer!
Mein wichtigster Punkt ist aber:
Ich bin vor kurzem wie selbstverständlich der Mainstream-Einstellung gefolgt. Dass nämlich
- früher die Frauen ganz klar benachteiligt waren
- sie sich in langen Jahren ihre Rechte erkämpft haben
- und damit heutzutage geschlechterspezifische Benachteiligungen
zwischen Männer und Frauen einigermassen
ausgeglichen sind.
Mittlerweile habe ich einen kompletten
Paradigmenwechsel
durchgemacht.
Ich halte Männer sowohl in der Geschichte, als
auch noch heute für eklatant benachteiligt gegenüber
Frauen.
Angebliche "Frauenunterdrückung" früher und heute
gehört mehrheitlich ins Reich der Fabeln und
Märchen.
Stephan schrieb:
ich stimme dir zu, daß die Justiz und der gesetzgeber im bemühen um gleichberechtigung in etlichen Punkten inzwischen übers Ziel hinausgeschossen sind.
Dir ist jetzt klar, dass diese Deutung meiner
Aussage inkompatibel zu meinem Paradigma ist,
nicht wahr?
Stephan schrieb:
Viele Dinge im bereich der Familie, wie Unterhaltsansprüche, sind aber unglaublich schwer allgemeingültig zu regeln, ohne daß nicht beide Seiten Mißbrauch damit betreiben könnten.
Deinen interessanten Ausführungen stimme ich mE
zu (ausser dort, wo du von Benachteiligungen von
Frauen redest - kleiner Scherz), gebe aber zu Bedenken:
du erwähnst das Wohl und die Rechte von Kindern
mit keinem Wort.
Das Kindeswohl ist für mich hier aber die ultima ratio.
Ein unverhandelbares Paradigma.
Das jetzige deutsche Familienrecht stellt die
Rechte der Mutter über die Rechte der Kinder, was
ich zutiefst ablehne. Übrigens auch der (wenn ich nicht
irre) Europäische Gerichtshof, der schon einschlägige Klagen wegen
Menschenrechtsverletzungen gegen die BRD geführt hat.
Gruss Camajan