DruideMerlin
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Ja, der heilige Zorn ist etwas, das ich im Juden- und Christentum an den Pranger stellen möchte: Ist Zorn nicht etwas, das man vermeiden sollte? In dem wir ihn Sanktionieren, erweisen wir den Menschen jedenfalls keinen Gefallen. Mit Gleichmut kann man den Zorn bestimmt nicht in Einklang bringen. Wenn ich mich dann noch daran erinnere, dass mit genau dieser Geschichte einen Zusammenhang mit dem Propheten Jeremia herstellen wollte, kommen mir schon die Zweifel, ob es da wirklich nur um eine Tempelreinigung ging.In heiligem Zorn hat er das Haus seines Vaters von diesen Betrügern und Verbrechern, Tieren mit all ihren Exkrementen ... gereinigt. Dass Du das nicht verstehst ist erstaunlich.
Jeremia 7 [11] Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine Räuberhöhle? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der HERR.
Abgesehen davon fand die besagte Szene nicht im heiligen Bereich des Tempels statt, sondern im Vorhof der Anlage. Genau dieser Bereich war dazu da, um die Geschäftigkeit aus dem heiligen Bereich fernzuhalten.
Aber lassen wir einmal die Passionsgeschichte außen vor und blicken einmal auf den Menschen Jesus. Ich erinnere an die Geschichte, als seine Mutter in sprechen wollte und er sie schroff abwies oder an die Geschichte bei der Hochzeit in Kanaan, bei der er sie zurechtwies:
Johannes 2[3] Und als es an Wein fehlte, spricht seine Mutter zu Jesus: Sie haben nicht Wein. [4] Jesus antwortet ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Ich denke, dass man das hätte auch anders sagen können.
Auch in der Geschichte mit der Heidin in Sidon, die Jesus um Hilfe bat. Da mussten sich auch erst die Jünger bemühen, ehe er sich widerwillig zur Hilfe überreden ließ. Ja und die unzähligen Diskussionen mit den Schriftgelehrten, in denen er seine Kontrahenten unflätig beschimpfte, zeugen nicht gerade von Gleichmut und Nächstenliebe. Auch wenn es einmal bei seiner Missionierung nicht alles so lief, wie er sich das vorgestellt hatte, war er nicht so zimperlich in seiner Wortwahl (z. B. in Kafarnaum).
Ich frage mich auch, warum er es in Cäsarea Philippi plötzlich so eilig hatte, seine Mission zu Ende zu bringen. Geduld war jedenfalls nicht seine Stärke, wie man mehrfach aus den Evangelien entnehmen kann. Es tut mir leid, ich sehe da einfach nur einen Menschen mit all seinen Stärken und Schwächen. Ich denke, dass aber gerade deshalb sein Opfer umso größer war, als es einem Christos möglich gewesen wäre.
Merlin