Die Richtung der Worte und die richtigen Worte

  • Ersteller Ersteller Kinnaree
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Hallo ihr Wortklauber alle. Der Opti hat da nebenan im Sex-Club in einem Beitrag das Wort Geschlechtsverkehr ver-wendet, aber in einem Zusammenhang, daß mir gleich ganz schlecht geworden ist. Und dadurch ist in mir dieses Wort zu einem Klang geworden, der mich aufmerksam gemacht hat. Was hat denn da die deutsche Sprache aus einem Vorgang, der das Heiligste überhaupt in sich schließt, nämlich die Entstehung neuen Lebens, was die Sprache da draus gemacht?

Geh. Schlecht. Verkehrt.

Und das Wort ver-wenden, das kommt dann gleich auch noch dazu. Das ist mir da beim Hereinschreiben gleich noch bewußt geworden, daß man damit etwas (ver)wendet und (ver)dreht.
 
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Hi Kinny:-)

Also zunächst einmal finde ich, daß Du absolut im Fluß schreibst, Du hast exakt begriffen, worauf ich aufmerksam machen will. Das find ich so supi- ich seh das bei allen, die das Buch gelesen haben- bei Nordluchs (schreibt ganz gewaltig im Moment, unglaubliche Inhalte, super-klar!), bei Sarasvati, bei Sat Naam, bei Morgenwind und noch bei einigen anderen. Und was ich eben auch immer bemerke, daß diese Schreibweise "ansteckt", ganz ohne Buchlesen. Ihr habt das jetzt echt drauf, daß man ein bißchen achtet, welche "Quelle" man ist und welche Worte man ausspuckt.

Zweitens ist mir klar, daß mit dieser Technik der Klang-Räume im Körper und ihrer Wiederbelebung durch Vokale und Laute eine etwas intensivere Stimmbildung möglich sein wird. Eine sehr tolle Sache, mit der man z.B. Chöre sehr homogen machen kann und die "Naturstimme" fördern bzw. erhalten kann. Weißt Du, als ich so krank war, da hatte ich noch einen Stimmumfang von 1,5 Oktaven und die Kopfstimme war so gut wie blockiert. Mittlerweile ist es wieder das Doppelte.

Und das mit dem Geschlechtsverkehr ist wirklich der Hammer, oder? Jetzt weiß ich auch, warum ich immer zusammengeschreckt bin als Kind bei dem Wort! Das ist doch unglaublich, oder? Wenn man bedenkt, was für Auswirkungen alleine dieses Wort im inneren Universum des lernenden Kinder hat, dann... müßte man mal die Menschen darauf aufmerksam machen, oder? Das hat Du ja jetzt getan- echt super.

Liebe Grüße, Christian
 
ja und es ist ja auch sehr bemerkenswert, daß Geh-Schlechts-Verkehr aus einer christlichen, prüden Geh-sellschaft kommt. Au weia, wie soll da etwas Gscheites draus entstehen, aus solchen Wörtern.

Kinni - super! Udd alle anderen auch!

liebe Grüsse

Morgenwind
 
Klingt ziemlich gut, was da passiert. Im Moment beginnt das bei mir langsam auch in den Gesprächen zu wirken, aber da ist es schwerer, weil du nicht so viel Zeit zum Nachklingen-Lassen hast. Aber es wird schon. Angeregt von Saraswatis Bemerkung, es komme nicht darauf an, ob man verstanden werde, sondern daß man offen sei - das hat unglaubliche Auswirkungen auf die Kommunikation, auf einmal ist da viel mehr KOMM und UNI als KAZION :)
 
Übrigens, jetzt wollt ichs doch einmal genau wissen. Also hab ich im superschlauen Wiki nach der Ethymologie dieses GeSchlächter-Wortes nachgeschaut, und das kommt doch tatsächlich von gis-lahti, und das bedeutet "das, was in die gleiche Richtung SCHLÄGT" - Christian, was du uns da beigebracht hast, das ist echt genial, so schaun wir wirklich hinter die Sprache in die Köpfe und die Denkstrukturen rein.

Denn SCHLAGEN geht dann wirklich in dieselbe Richtung wie SCHLACHTEN und dann ist dieses Geschlächt das, was ich mit Worten bereits (z)erlegt habe, was?

Aber was tun? Welches Wort denn stattdessen? Irgendwie gefällt mir etwas in die lateinische Richtung schon besser - GENUS, da schwingt ein bißchen der GenIus mit, das hat was GENiales, find ich. Aber vielleicht find ich ja im Sanskrit was Schöneres, das ist doch die heiligste und klangvollste Sprache, die wir kennen?
 
Vielleicht Erotik oder ähnliches? Da was treffendes zu finden, da bin ich ge-spannt drauf.

Auf jeden Fall achte ich schon langsam im Alltag darauf, welche Worte ich verwende und welche Worte andere verwenden, wie sie auf mich wirken und wie meine Worte auf andere wirken.

Wenn man das mal im Kopf hat, wird man es glaube ich, nicht mehr los. Ich möchts auch gar nicht mehr missen.

liebe Grüsse

Morgenwind
 
Heute ist bei mir Levi-Tag... der weiß zu allem hier was alt-kluges und ich stolpere (direkt heute) drüber und hebe es für euch auf:
Elivas Levi schrieb:
Im Menschen liegt eine der Natur analoge Kraft und diese ist die Vernunft oder das Wort des Menschen.
Dieses Wort des Menschen ist Ausdruck seines durch die Vernunft geleiteten Willens.
Es ist allmächtig, weil es vernünftig ist, denn dann ist es dem Wort Gottes selbst analog.
Durch das Wort der Vernunft erobert sich der Mensch das Leben und kann über den Tod triumphieren.
Das ganze Menschenleben ist nur eine Mißgeburt des Wortes.
Menschen, die das Wort der Vernunft vor ihrem Tod nicht verstanden und gebildet haben, sterben ohne jegliche Hoffnung.
Um erfolgreich gegen das Phantom des Todes zu kämpfen, muss man sich identifiziert haben mit den Wirklichkeiten des Lebens...
 
Natürlich ist das Wort Vernunft nicht mit der landläufigen Verwendung des Wortes Vernunft zu verwechseln. Es geht nicht um zweckmäßiges Erfüllen von Genormtem, blinde Regelerfüllung, sondern es geht um die Erkenntnis der Naturgesetzlichkeiten. Normalität war, so nehme ich an, ursprünglich die Anpassung an die Natur. Ur-Formel-gesetzlich gedacht, ist die Formel die Norm. Wenn ich die Natur kenne, die Gottesgesetze, wie sie in der Physik, Chemie, Mathematik enthüllt sind, aber auch in der analogen Geisteswissenschaft, dann werde ich zu einer verbindlichen Norm geführt. Die Anerkennung dieser naturgegebenen Norm, führt mich zur wahren Vernunft. Kläre ich mich selbst durch bewusstes Hören und Formen, dann geschieht auch das Erkennen der Wirklichkeit, eben dessen, was wirkt.

Das Wort Vernunft, welches uns quer im Hals steckt, weil wir durch die Ermahnung "Sei doch vernünftig" stets von unsrer Wahrheit fern gehalten wurden, ist ja nur die Schattenseite des ursprünglichen Dogmas...
Was einmal irgendwann wirklich vernünftig war, wird irrtümlich als Lehrsatz weiter verwendet, dabei muss Vernunft immer neu aus der aktuellen Verbindung hergeleitet werden...

Gruß :liebe1: K.S.
 
Hallo, meine Saraswati (du bist übrigens seither, seit du diesen Namen hast, meine Tara-Schwester, weißt du das, denn die Saraswati ist eine der 21 Erscheinungsformen der Tara im Tara-Tantra, und zwar die Nummer zwei, die so hell strahlt wie hundert Vollmonde im Herbst :)). Wir stolpern uns heut dauernd über den Weg - das hat was zu bedeuten!

Mir ist grad was passiert beim Hinschreiben einiger Fragen an Christian in dem Sex-Eck (:)) - ich schrieb, im Nullpunkt sei ja alles enthalten und dann schrieb ich das Wort Enthaltsamkeit - und es machte RATSCH und ich sah dieses Wort von der anderen Seite. Enthalt-sam-keit, also irgendeine Fähigkeit, deren Wesen es ist, etwas in sich zu enthalten. Ja. Wollt ich euch nur sagen. Ich geh im Moment durch die Texte und schau mich um und komme mir vor wie in einem Spiegelkabinett - in einem Wort-Spiegel-Kabinett...

Und jetzt steh ich grad dabei an, wie ich das, was hier mit dem geschriebenen Wort so toll zu wirken beginnt, in meiner Umgebung im gesprochenen Wort umsetze. Das fällt mir noch ein bisserl schwer- denn beim Reden, da geht alles so furchtbar schnell. Ich ertappe mich dabei, daß ich anfange, den Leuten rund um mich zu sagen, was hast du gesagt, bitte, es war so schnell, ich konnte das nicht alles erfassen, aber ich möchte es mir gut anhören, bevor ich da was dazu sage... und dann schaut mich mein Gegenüber an wie ein Autobus und kann den Wortlaut nicht mehr wiederholen, weil es ihn schon beim Aussprechen vergessen hat...
Und dann verlangsamt sich plötzlich das Redetempo, und mein Gegenüber sagt, jö, du willst wirklich wissen, was ich sage???
Und ich steh zwischen einem Bekannten und meinem Freund, und mir fällt auf, daß der Bekannte immer schon auf meinen Freund antworten will, während der noch spricht, und zwar mit etwas Fertigem, etwas VORgeFertig-tem, er antwortet gar nicht auf das, was mein Freund sagt, sondern auf das, was er glaubt, daß mein Freund sagen will - und ich empfinde dabei plötzlich so etwas Angestrengtes, das ist mir früher gar nicht aufgefallen.
 
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Kinnaree schrieb:
Klingt ziemlich gut, was da passiert. Im Moment beginnt das bei mir langsam auch in den Gesprächen zu wirken, aber da ist es schwerer, weil du nicht so viel Zeit zum Nachklingen-Lassen hast. Aber es wird schon. Angeregt von Saraswatis Bemerkung, es komme nicht darauf an, ob man verstanden werde, sondern daß man offen sei - das hat unglaubliche Auswirkungen auf die Kommunikation, auf einmal ist da viel mehr KOMM und UNI als KAZION :)
:liebe1: Kannst ja mal versuchen, die Worte des anderen innerlich in der Kehle mitzusprechen und beim Zuhören nachzuspüren (körperlich), wo sie hingehen. Also quasie so hören, wie Kalihan es ihren Geigenschülerinnen nahegelegt hat: mit dem ganzen Körper. Dann brauchst Du nicht die Gesamtheit der "Rede", die Du hörst, nachklingen zu lassen, weil Du ja während des Hörens die Worte bereits in Deine Geist-Körper-Seele aktiv eingibst. Oder spür das Kribbeln, das die Worte im Kehlchakra verursachen, wenn Du kannst (--> SängerInnenhaltung).
Vielleicht erhöht sich so die Qualität des eigenen Redeflusses nach dem Zuhören noch ein wenig mehr. Wenigstens geht der Energie des Gehörten so kein Aspekt in Dir verloren. So ist die Antwort ggf. 100% zutreffend auf das Gegenüber und damit ist Dein Wort auf der Universalen Heilebene. Da kommen dann zwar Dir und dem Gegenüber unbekannte Worte aus Dir heraus und Du wunderst Dich heftig selber, wie Du die Worte im Moment wählst, aber Langeweile kommt so inhaltlich niemals auf ;-) eher Musik :-)
:liebe1:
 
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