Kinnaree schrieb:
Das wechselt, würd ich jetzt als erste Antwort sagen... wenn ich zulasse, daß es schreibt aus mir, dann such ich nicht. Wenn es mir darum geht, einen bestimmten Gedanken klar darzustellen, dann suche ich oft... und stelle immer öfter fest, wenn ich nicht suche, wird es sogar klarer, was ich ausdrücken möchte.
Exakt so geht es mir auch und ich stelle jeden Tag fest, daß ich meine Essenz noch immer nicht formulieren kann. Ist aber auch schwierig so ein Leben als Wortprophet. Mir ist aufgefallen, daß ein Schreibfluß eigentlich nur in mir zustande kommt, wenn ich eine polare Annahme tätige: die Worte müssen sich an jemanden richten. Hier im Forum ist das leicht. Auch wenn man beim Schreiben nach Innen guckt: ohne eine Frage, die gestellt ist, kommt nichts. Der Schreibfluß ist eben "universal", er reagiert auf das, was ihm begegnet und läßt die universal heilsamen Worte für den Moment und das Gegenüber frei. Dabei bestimmt der Schreibfluß eigentlich noch nicht einmal seine Farbe- wo gebrüllt wird, da brüllt er mit, wenn er Lust hat und wenn es irgendwo feindlich ist, dann übt er sich eben daran, selber diese Feindlichkeit vollständig in sich aufzunehmen und sie als Wort abzugeben (siehe Meditation und Sex).
Das ist wie TaiChi machen nur im Hals- im TaiChi wird auch innerlich ein "Text" gesprochen, der aber eine Bewegungslehre ist, also eher ein Bewegungsfluß. Aber es gibt dort aber auch Laute, wenn man Energie leitet, z.B. im ernsthaften Kampf oder beim Brüllen. Wenn man im TaiChi soweit ist, daß man die Prinzipien körperlich integriert hat und nicht mehr denken muß, dann kann man die erlernte "Form", den TaiChi-Stil verlassen und einen "eigenen Bewegungstext" kreieren.
Beim Umgang mit dem Wort-Chi ist es ebenso: man übt mit dem Erzählen des eigenen Selbst, bis man durch Lösung von Traumata, Gefühlen und Verblendung, die man den eigenen Worten zumißt, zu einer universellen Ausdrucksweise gefunden hat und man jedem friedvoll mit Worten begegnen kann, ohne überzeugen zu wollen. Und dann setzt wieder die "Freiheit" ein wie beim Loslassen des TeiChi-Stils- die innere Motivation des Selbst, aus der eigenen Lebensgeschichte heraus Worte zu bilden ist erschöpft und der Körper ist im 5. Chakra zu 100% "voll" mit Energien, die während der Lebensgeschichte des ichs und des Selbst verlorengegangen waren (untere drei Chakren). Wenn dieses Chi im Hals 100% ist, dann kann das innere Wort jederzeit gehört werden, "Medi"-tation ist dann rund um die Uhr und man erlebt es auch so, daß es "medi" ist für einen selber. Aber auch die innere Ruhe vor Worten kann ununterbrochen aufrecht erhalten werden und das ist dann erst recht "medi".
Sehr gewiefte Zen-Mönche, bei denen hat man gemessen, daß sie es etwa 5 Minuten schaffen, ihren geistigen Fokus ununterbrochen auf wirklich nur einer Sache zu halten, dann beginnen sie das Denken. Mit meiner Technik fällt diese Tendenz auf Wunsch und mit reichlicher Übung ganz einfach flach, weil man die "Quelle" für die inneren Worte "beherrscht" und keine Konzentration mehr durch Wahrnehmungen vielleicht im Rahmen der Heilung noch energetisch schwächerer Aspekte (Körper etc.) verliert. Alle Krankheiten und alle Konflikte können so ganz einfach durch Enthaltsamkeit im Wort überwunden werden, vom "Wegschreiben kranker Gedanken und Gefühle" angefangen bis hin zum Überwinden des eigenen Todeszeitpunktes und schließlich zum Rückerhalt seiner geburtlichen Geist- und Talentinhalte.
Um das Chakra frei zu halten, muß eine aufrechte Sänger-Haltung gefunden werden, aber nicht die dünnen Orgelpfeifen mit dem demütigen Blick, sondern die volleren wallkürentauglichen Stimmen (nein, nein, wer da jetzt eine Anspielung auf irgendein Körperteil von irgendwem vermutet, der hat dann eben diese Wahrnehmung. Viel mehr wird wohl nicht passieren, also mach nur

). Wir wissen alle, daß Singen gesund ist- wenn man dazu noch ein gesundes Wissen hat darüber, was man da an Texten spricht und sie in den Körper aufnimmt, damit der gesamte Resonanzraum klingen kann, dann steckst Du die Kinder in der Schule erst in den Chor, bringst ihnen vernünftig singen bei und danach kommt der Turnunterricht und da machen wir Lachyoga und kampflose Spiele- wo ist dann noch ein Problem bitte? Ah ja, die Atmung- muß auch irgendwo zwischendrin noch losgelassen werden aber das wird eben dadurch möglicher, daß man sich daran gewöhnt hat, daß im Inneren ständig Bewegungen sind- eben diese organischen Bewegungen, die man beim TaiChi in die äußere Bewegung einfach übergehen läßt. Die soll man eigentlich im TaiChi lassen wie sie ist und im Reden und Schreiben würde ich da nach den bisherigen Erfahrungen zustimmen. Wenn der Fluß eine Pause braucht, ist immer Zeit zu atmen und wenn die Atmung eine Pause hat, ist Zeit für den Fluß. Eben die "Lücke" zwischen den Atemzügen gelle? Da sind wir.
Liebe Grüße, Christian