Nein habe ich nicht.

Hier soll es wenn möglich mehr um die ganz eigene eher laienhafte Beziehung zum Märchen gehen, evtl. auch spirituell und esoterisch, alles was dem Einzelnen so dazu einfällt, bzw. sich auch assoziativ einstellt.
Liebe
@Terrageist
es wundert und verwundert doch nicht, dass Du Eugen Drewermanns Analysen der Märchen nicht gelesen hast.
Es wundert auf der logischen Ebene, denn Deine psychologischen und spirituellen Assoziationen und Analysen ähneln fast wortgleich an manchen Stellen den tiefenpsychologischen Analysen Drewermanns, sodass man meinen könnte, Du hättest Eugen Drewermann gelesen.
Andererseits ist es auch so, und daher nicht verwunderlich, dass Du ähnliche Assoziationen und Erkenntnisse zu den Märchensymbolen vermutlich deshalb hast, weil Du Dich intuitiv mit der Symbolsprache auskennst und aus eigener Veranlagung und Beschäftigung die Bereiche des menschlichen Unterbewussten erforscht hast. Die Symbolsprache der Märchen bzw. überhaupt die Symbole des kollektiven Unterbewussten sind in der Tiefenpsychologie Gegenstand der Forschung. So hat Herr Drewermann, der sich mit der Seele des Menschen beschäftigt hat und der sein akademisches und spirituelles Zuhause in der christlichen Denkwelt aufgeben musste, sich mit der Tiefenpsychologie und eigener Intuition auf die Märchenanalyse eingelassen und ist zu ähnlichen Schlüssen gekommen wie Du.
Ich glaube, Du würdest, wenn Du in die Bücher hineinschaust, viele Dinge wiederentdecken bzw. einen Unterstützer und Forscherkollegen in Drewermanns Interpretationen entdecken.
Außerdem berührst Du - wieder wohl intuitiv - einen Forschungsbereich der Germanistik. Auch in der germanistischen Literaturwissenschaft ist die Märchensymbolik ein Forschungsgegenstand. Vieles darin war früher Allgemeinwissen, weil es eine mündliche Tradition des Symbolwissens gab. Mittlerweile aber geraten viele "Entschlüsselungen" für Märchensymbole in Vergessenheit, weil Märchen nicht mehr so präsent sind in der Kultur bzw weil neue Mythen und Geschichten Einzug gefunden haben in die Kultur und sich die Denk- und Fühlwelten der heranwachsenden Menschen auf die neuen Mythen ausrichten.
Es wurde zum Beispiel der Name Heinrich erwähnt und die Bedeutung erklärt. Heinrich ist ein Topos, also ein literarisches Symbol, zu dem es kollektive Assoziationen gab, die Du schon erwähnt hattest.
Was die Namen in Märchen anbelangt, so vermute ich, dass hier auch einiges "verlorenging", zum Beispiel, nicht auf dieses Märchen bezogen, aber allgemein, dass es folgende Zuordnungen gab:
Freund Hein = der Tod
Gevatter Fuchs = ein sehr schlauer und verschlagener Zeitgenosse
ein Hans = ein glücklicher leichtsinniger Dummkopf
Fazit: nicht nur bei allgemeinen Themen der Spiritualität und zeitlosen Weisheit, über die Du schreibst, entdecke ich immer wieder, dass das, was Du schreibst, von anderen Menschen irgendwo niedergeschrieben wurde, manchmal systematisch und manchmal nicht - und ich lese darin, dass Du mit Deiner Wahrnehmung in Bereiche des menschlichen Geistes vorgedrungen bist, die weit über den persönlichen Blickwinkel hinausgehen und Einsichten und Wahrheiten in sich tragen, von denen wir alle zehren können und in denen wir uns wiederfinden können, gerade wenn wir den Zugang zu uns selbst verloren haben (weil die Menschen im Inneren, auf der Symbolebene, alle miteinander verbunden sind)
Das war ein recht ausführliches Dankeschön für Deine Beiträge und eine "Beleglieferung" von anderen sensiblen Denkern für Deine Erkenntnisse und geht vielleicht über das hiesige Thema ein klein wenig hinaus - aber ich finde, das musste mal sein, mir war so danach.
Und damit zurück zu diesem Märchen:
Ich weiß nicht mehr genau, ob Drewermann den Moment der Verwandlung des Frosches zum Prinzen so interpretiert hat, aber diese Assoziation kam mir dazu:
Die Prinzessin empfindet so lang Ekel und Abscheu und Angst wegen Unbekanntheit und Fremdeln vor dem "kalten glitschigen Wesen", bis in ihr die Wut (oder Leidenschaft) hochkommt. Dann wird sie aktiv - und erkennt einen attraktiven Mann.
Dieser Wechsel der Perspektive kann durchaus mit dem Moment des Verlassens der Kindheit und der Pubertät und dem Eintritt in die erwachsene Perspektive auf das Leben, den eigenen Körper, die Sexualität verglichen werden. Die begleitenden Symbole (Wasser, Kugel, Bett) würden zum Bühnenbild dieser Interpretation passen.
Liebe Grüße
Eva