Teil 2
@Terrageist
Nun hört dieser Gewissensaspekt kontemplativ in sich hinein, denn der Schock oder Schmerz über die augenblickliche Orientierungslosigkeit (Brunnen) ist so groß, dass selbst ein Stein sich erbarmen möchte. Und sie bleibt am Ball, forscht, schaut sich genau um, um sehen zu können um was es geht. Und der Mut wird belohnt. ... Ach, dieser alte häßliche Frosch... ist´s also.... kenne ich doch eigentlich... wen interessiert der schon groß. Dieser Frosch aber ermöglicht immerhin die Einsicht, dass es sich um Verwirrung und Orientierungslosigkeit handelt. Aber es ist sein „Fachgebiet“, er kennt sich mit dem großen Unbewussten wohl aus. Es besteht nämlich vor allem aus dem Fakt, dass es kein beobachterunabhängige Realität gibt.
Und hier kommen wir langsam in das Herzstück des Geschehens... und ums Herz geht´s ja beim Eisernen Heinrich auch und ganz besonders.
Der Frosch bietet ein Geschäft an, gibst du mir, gebe ich dir. Ausgleich... aber kein sinnhafter Ausgleich bei dem es immer um natürliche Konsequenz geht, sondern ein materieller Ausgleich gegen Integration des „ohnmächtigsten, aber widerlichsten“ Aspekt in uns. Mit diesem kann man sich nämlich das Gewissen erleichtern, indem man sich aus der sozialen Verantwortung freikauft. Das hat die in den Brunnen gefallene, goldene Kugel bewußt gemacht. Und die Gewissensinstanz ist zunächst auch einverstanden. Denn dieser Frosch ist ja häßlich, igitt-bahpfui. Nicht ernstzunehmen und völlig uninteressant mit seinem Ausgleichsgesuch. Ekelhaft. Mit sonem Scheiß muss ich mich gsd nicht abgeben. Ausgleich ok, soziale Verantwortung... nein Danke.
Aber das Bewusstsein insistiert in diesem Erkenntnisprozess und macht ganz offen deutlich, dass es um Integration geht. Der hässliche Frosch will ganz konkret seine Teilhabe im Gewissensmanagement, und zwar immerzu und in allen Belangen. Er will nicht nur gefüttert und umsorgt werden, er will aus dem selben Becher trinken, vom selben Teller essen und im selben Bett schlafen. ER will sie sein und auf diese Weise seine Herrschaft als König geltend machen. Denn dieser verwunschene, verfluchte Prinz erkennt zwar seine Ohnmacht, aber nicht seine Hässlichkeit sondern hält sich für sie, dieses Jüngste, Schönste, das selbst von der Sonne bewundert wird. Es ist ein zutiefst narzisstischer Aspekt, der uns allen innewohnt, aber ganz besonders und ganz natürlich vor allem Kindern und Heranwachsenden.
Es ist aber auch der Aspekt, der uns oft einfach nur anwidert, den kaum wer in sich selbst in der Lage ist wahrzunehmen, sondern der oft ins Außen projiziert wird. Der sehr bewußt "aussortiert, ignoriert, linksliegen" gelassen wird, aus Konvention, Scham/Beschämung auf der einen, aber auch aus einem natürlichen, ethischen Grundverständnis auf der anderen Seite, was den Fluch der "bösen, alten Hexe" darstellt. Es ist halt ein niederer Trieb, tierisch, hässlich, unmenschlich.
Und es ist jener Aspekt des unheimlichen, großen Unbewussten, der darin wurzelt, dass es keine beobachterunabhängige Realität gibt, was TOTAL verwirrt, worin aber auch die Verführung liegt, sich deshalb total von sozialer Verantwortung zu befreien (Stichwort Trumpismus). Kann doch jeder tun, sagen, behaupten, erkennen, was er wie wo und wann will, solange es faktisch keine beobachterunabhängige Realität gibt, kann wer auch kaum was widerlegen. Simpel, die absolute Herrschaft des Narzissten.
Aber in dieser Versuchung liegt die Krux des Mangels an sozialer Verantwortung, wie ich eingangs sagte und die Herausforderung, zu einer inneren Balance zu finden, in der diesem hässlichen Aspekt in uns ein Sinn zukommt, ohne dass er die Herrschaft über uns an sich reißt. Die Hässlichkeit des Froschs ist in der Geschäftsbeziehung zwischen der Königstochter und dem Frosch offenbart... Er will bevor er hilft überhaupt etwas haben, und fragt, was sie bietet. Sie aber will einfach nur, dass alles beim alten bleibt (die Kugel zurück) und sich so schnell wie möglich freikaufen von dieser sozialen Verantwortung. Dieser Mangel an sozialer Verantwortung ist aber eine der tiefen Ursachen für Depressionen (m.E.) und der Grund für diese Entwicklungsaufgabe.
Das Bewusstsein knallt mit voller Härte auf den Stoff, aus dem es gemacht ist was sich verdichtet in der Erde zeigt (die goldene Kugel knallt auf den Boden) und das Kind steht im ewigen hier und jetzt plötzlich sehr orientierungslos und verwirrt da und wird sich einer fundamentalen Krise bewußt. Ohne beboachterunabhängige Realität hat an sich so nichts wirklich Sinn, oder? Ein alter „Fluch“ den wir alle irgendwie zu bewältigen haben, früher oder später, aber an sich grundsätzlich immer. Und da kommt ein ehemaliger, altbekannter alter Herrscher, der einst ein Prinz war und nun im Entwicklungsprozess ein Dasein als verfluchter, hässlicher Froschkönig fristet, den eh keiner ernstnehmen brauch.
Immerhin, "Der Mangel an Verantwortung" hält sich an die Abmachung

und das Gewissen kann wieder im alten Bewusstsein nach Haus- die so eben gemachte Erkenntnis, Entdeckung wie ein lästiges Ungeziefer von der Schulter schnippen und brauch sich um dieses eklige Bedürfnis vom Tierhaften, Triebhaften nach vollständiger Integration nicht weiter kümmern. War zwar ein kurzer Schreck, das alles mal zu realisieren, aber nu is der Spuk vorbei und alles kann den alten Gang gehen.