Ramar,
Arial Narrow ist furchtbar schlecht zu lesen. Könntest du demnächst vielleicht eine andere Schriftart wählen?
Ein schönes Beispiel ist etwa jene Österreichische Ärztin, welche nunmehr ich glaube schon um die 20 Jahre ein Krankenhaus in einer wilden kongolesischen Gegend gegründet und aufgebaut hat und es seither auch führt. Nennen wir es medizinische Entwicklungshilfe, ohne jetzt in diesem Rahmen auf die Problematik der klassischen Medizin einzugehen, sind ihre Motive schlecht ?????
Nein, niemand sagt, dass ihre Motive schlecht sind. Um Wertung geht es nämlich nicht. Und äußerlich/bewusst wird diese Ärztin wohl schon der Meinung sein, dass die Menschen in ihrer Umgebung Hilfe brauchen und nicht sie. Ich glaube trotzdem, dass wahrscheinlich sie Hilfe bräuchte, eine innere Hilfe, die nur sie selbst sich geben könnte.
Ich erkläre das mal aus meiner persönlichen Sicht, denn ich kenne diese Ärztin nicht und möchte nicht über fremde Menschen spekulieren. Ich selber kenne von mir, dass ich, wenn ich mich aufgeopfert habe für andere, wenn ich anderen Menschen geholfen habe (und zwar obwohl ihc dazu eigentlich keine Lust hatte) und dafür Dank bekommen habe, hinterher ein hohles Gefühl blieb. Irgendetwas in mir hatte ein schlechtes Gewissen, denn irgendetwas in mir wusste, dass ich es des Dankes wegen getan hatte, nicht weil ich es wollte. Und dann ging es vielleicht einem anderen Menschen besser - aber ich, tief innen in mir drin merkte ich, dass es mir nicht besser ging. Wenn es mir dagegen innerlich gut geht, dann gebe ich gerne, helfe gerne und es ist kein Opfer. Und dann klingt der Dank auch nicht hohl nach, dann bin ich hinterher nicht noch leerer als vorher.
Entwicklungshelfer... das ist einer der klassischen Helfer-Berufe. Aber auch Arzt, Lehrer, Sozialpädagoge, Altenpfleger etc. sind Helfer-Berufe. In diesen Bereichen ist das burnout-Syndrom besonders weit verbreitet. Und ich glaube, dass der Grund dafür ist, dass diese Menschen sich selbst nicht pflegen, sondern immer nur andere. Und ich glaube, dass der Grund dafür in vielen Fällen eben ist, dass sie gar nicht sehen, dass sie selber Hilfe brauchen würden, Hilfe von sich selbst, sie müssten sich selbst mehr lieben und pflegen.
Dass ihre Motive
schlecht sind, behauptet trotzdem niemand.
Um Egoismus geht es im Kern auch nicht. Condemn sagt nicht, man soll egoistisch sein, dann wird alles gut. Aber Selbstlosigkeit hilft auch nicht, die inneren Löcher zu heilen. Vielmehr geht es darum, die Löcher aufzuspüren, und dazu kann einem jede Situation im Leben von Nutzen sein. Und wenn man immer nur das Leid im Außen sieht (Und nein, es gibt nicht nur Leid im Außen. Die Welt ist nicht schlecht. Es gibt auch viel Glück.), dann bdeutet das, dass man eigentlich im Innen viel Leid trägt. Und dann macht es Sinn, dieses innere Leid zu betrachten und sich selbst zu versorgen.
Das wird aber manchmal als Egoismus verstanden und als "schlecht" bewertet, im Gegensatz zur Selbstaufoperung, die als gut verstanden wird. Gegen diese Bewertung richtet sich Condemns Kritik. Lies doch dazu mal Post 106.
(Sorry, Condemn, wenn ich hier für dich spreche. Korrigier mich bitte, wenn ich was falsches geschrieben habe?)
Condemn,
es gibt da eine Stelle, an der ich hängen bleibe... du schreibst, letztlich ist alles immer auf Angst zurückzuführen. Jede Wut, Hass etc. etc. Angst, wenn ich dich richtig verstanden habe, vor Trennung vom Ganzen, von der Liebe. Da habe ich einerseits die Frage, ob wir denn dann im Kern alle die gleichen Löcher haben? Aber woher kommen dann die verschiedenen Ausdrucksformen, die unterschiedlichen Umgangsformen damit? Der eine ist eher aggressiv, der andere zieht sich in sich selbst zurück, wieder ein anderer ist total selbstlos... Woher kommen diese unterschiedlichen Ausdrucksformen?
Meine Vermutung ist, wir erlernen in frühster Kindheit den Umgang mit den Löchern, entweder wir tun es unseren Eltern und/oder Geschwistern nach, oder wir erfinden eine Komplementär-Reaktion (z.B. den Kopf einziehen, wenn der Vater schreit). Das ist meine Arbeitshypothese. Bleibt die Frage, warum schon neugeborene Kinder ihren eigenen Charakter haben [die Frage stammt von Omrean, danke
].
Und dann: Ist wirklich alles auf Angst zurückführbar? Ist auch frühkindliche Wut auf Angst zurückführbar? Erfordert nicht jedes Verdecken/Verstecken eines Angst-Loches durch ein anderes Gefühl Bewusstsein, Ich-Bewusstsein? Hat denn das kleine, das ganz kleine Kind, z.B. das 15monatige, das Omrean als Beispiel anführte, ist das denn schon so bewusst, dass es Wut (Angriff) als Schutz vor der eigenen Angst anwendet?
Oder das Hunde-Beispiel... nein, es geht mir nicht um Tiere, eigentlich. Aber ein Hund wird doch auch wütend. Glaubst du denn, seine Wut geht auch auf Angst zurück, auf ein Loch?
Ich bin mir nicht sicher, ob Wut auch auf Angst zurückgeht. Eifersucht - ja, sicher: Die Angst nicht mehr geliebt zu werden. etc. etc. Aber Wut? Was meinst du dazu?
Liebe Grüße
Raeubertochter