Die Leere der Lehre (II)


(Über das Wesen der Lehre und des Lehrers)


(57)
Einer,
der herrschen will,
sollte verstehen, was die Herrschaft selbst bedeutet
und was es ist, das hier Beherrschung sucht.

Einer,
der kämpfen will,
sollte verstehen, was ein Kampf bedeutet
und was es ist, das hier Bezähmung sucht.

Einer,
der erringen will,
sollte verstehen, was ein Sieg bedeutet
und was es ist, das hier Ergebung sucht.

Woran ist zu erkennen,
ob das Wahre beherrscht,
das Wahre erkämpft
und das Wahre errungen wird?

Eben dadurch:

Das Wahre/die Lehre macht FREI, denn sie setzt NICHTS und NIEMANDEN gefangen.

Das Wahre/die Lehre macht REICH, denn sie verwirft NICHTS und NIEMANDEN.

Das Wahre/die Lehre schafft KLARHEIT, denn sie gibt NICHTS und NIEMANDEN den Weg vor.

So SCHEINT das Wahre/die Lehre NICHT zu sein, doch nur dadurch IST SIE.

So raubt sie keinem sein Gut.
So befielt sie keinem und erlaubt jedem SELBST zu SEIN.

Darum hört man Ihre Lehrer sagen:

ICH handle NICHT um Euch zu lehren
und da ICH SELBST nicht handle,
lernt Ihr VON SELBST gemäß der Wahrheit, die IN EUCH IST, zu handeln.

ICH lehre NICHT um Euch zu lehren
und da ICH SELBST Euch nicht lehre,
lernt Ihr VON SELBST die Wahrheit, die in Euch ist, zu sehen.

ICH bewirke NICHTS um Euch zu lehren
und da ICH SELBST nichts für Euch bewirke,
lernt Ihr VON SELBST die Wahrheit und die Lehre, die in Euch ist, zu entfalten
und so die Wahrheit und die Lehre SELBST zu SEIN.

ICH begehre NICHTS um Euch zu lehren
und da ICH SELBST nichts begehre,
gewinnt Ihr VON SELBST diese Wahrheit und die Lehre,
da nun IHR SELBST es seid, der sie zu erlangen sucht.


(Übertragung R.S.)
 
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(Über die Bekehrung durch die Lehre und den Lehrer)


(58)
Zu bekehren bedeutet weder
sich zurückzuhalten,
noch untätig zu sein,
sondern gegenwärtig.

Zu bekehren bedeutet weder
dazwischenzugehen,
noch tätig zu werden,
sondern an allem, was da ist, seinen Anteil zu haben.

Wo der Herr des Hauses sich scheinbar zurückhält und untätig ist,
geht alles den Gang seiner Bestimmung.

Wo der Herr des Hauses scheinbar dazwischentritt und tätig wird,
ist es der Anteil, den er an der Schöpfung trägt, der tätig wird.

Was ist der Anteil, den der Herr des Hauses an der Schöpfung und der Lehre trägt?

Das Unrecht ist es, das ein Haus seinen Herren erwarten lässt,
und nicht das Recht.
Das Leid ist es, das seine Gegenwart einfordert,
und nicht die Freude.

Welchen Anteil gibt dem Haus seine Bestimmung,
wenn nicht die Größe des Anteils?
Was ist es, das einem Haus seine Bestimmung gibt,
wenn nicht die höchste Bestimmung?

Die Ordnung des Höchsten kann nicht verändert werden.
Wäre es anders, wäre es nicht die höchste Ordnung.

Der, der durch die Quelle hervortritt,
kann sich selbst nicht verändern.

Wäre es anders, wäre er nicht als Quelle selbst hervorgetreten.

Illusion und Wahrheit können nicht die Plätze tauschen(!),
Schöpfer und Geschöpf sind nicht austauschbar(!),
Erhalter und jene, die durch Ihn erhalten werden,
sind nicht das selbe(!).

Das Geschöpf kann zum Spiegel seines Schöpfers werden,
aber nicht zum Schöpfer.

Auch wenn es den ANSCHEIN hat, als wären Geschöpf und Schöpfer austauschbar,
es ist nicht so.

Auch wenn es den ANSCHEIN hat, als wäre das Wesen der Schöpfung und der Lehre veränderlich,
es ist nicht so.

(Einer, der selbst erhalten wird, kann nicht zum Bewahrer werden,
sonst wäre er nicht länger, was er ist.)

Auch wenn es den ANSCHEIN hat,
als gäbe es keinen Bewahrer der Schöpfung und der Lehre,
es ist nicht so.

(Die Illusion kann zum Spiegel der Wahrheit werden, aber die Wahrheit nicht zur Illusion.)

Auch wenn es den ANSCHEIN hat, als wäre die Illusion wahr,
sie ist es nicht.

Auf diese Weise wirkt auch der Lehrer:

Er spiegelt den Schöpfer, ohne die Geschöpfe selbst einzuschränken.
Er bewahrt das Echte, ohne die Illusion durch sich selbst zu verändern.
Er führt von der Illusion zur Wahrheit, ohne durch diese Wahrheit zu blenden.

(Übertragung R.S.)
 
da ich weiß, dass das Wort Bekehrung eine Art Reizwort darstellt,
möchte ich es mit einem post eines -hier parallel laufenden- treads ergänzen...

Wenn jemand stirbt, ist er gezwungen anzuerkennen, dass er stirbt.
Bekehrt Ihn das?
Nicht unbedingt, denn niemand könnte sagen, dass er nicht gewusst hätte, dies wird geschehen.
Vielleicht dachte er nicht heute, nicht jetzt, nicht gleich, nicht hier.
Aber niemand könnte sagen, er hätte es nicht gewusst, das es der Tod ist, der das Leben beendet.

Ist Bekehren Einsicht?
Ist es Anerkennen?

Bekehren definiert immer eine Grenze
und wenn man sie erreicht hat
und umkehren muss
dann ist man bekehrt, ob man das will oder nicht.

Der Körper ist zerbrechlich
man findet sich im Krankenhaus wieder
man ist bekehrt
ob man erneut im Krankenhaus landet wird auch davon abhängen,
ob man ein Einsehen hat
oder erneut darauf aus ist, die Grenzen auszuloten

48 Stunden ohne Schlaf
was kommt danach
(von hier erwähnten Ausnahmen mal abgesehen)
irgenwann wird der GEIST in Ohnmacht fallen und der Körper mit Ihm
das ist Bekehrung

Bekehrung kann auch schmerzlich sein
man hat etwas übersehen
nicht bedacht
und plötzlich ist man sich dessen bewusst
aber wenn DIE BEKEHRUNG es einem bewusst macht
ist es zu spät
denn Bekehrung bedeutet immer an eine Grenze zu stoßen


darum sagte ich, es ist zu spät, da es die Bekehrung und nicht die Einsicht ist, die das Blatt wendet


oft wurde Bekehrung mit "Strafe" verwechselt oder gleichgesetzt.

das ist es nicht
Bekehrung offenbart eine definierte, existente Grenze
nicht gut, nicht böse
so wie ein Sicherheitsnetz
oder eine Rahmenbedingung

nicht gut nicht schlecht
gemeinsam definiert und gemeinsam gewählt, auch wenn in mit und durch die Abtrennung vergessen


Zitat:
Zu bekehren bedeutet weder
sich zurückzuhalten,
noch untätig zu sein,
sondern gegenwärtig.

Der Tod ist GEGENWART, so wie das Leben
nicht gut nicht schlecht, sondern DA


Zitat:
Zu bekehren bedeutet weder
dazwischenzugehen,
noch tätig zu werden,
sondern an allem, was da ist, seinen Anteil zu haben.

...das ist sein ANTEIL am Leben



Zitat:
Wo der Herr des Hauses sich scheinbar zurückhält und untätig ist,
geht alles den Gang seiner Bestimmung.

Wo der Herr des Hauses scheinbar dazwischentritt und tätig wird,
ist es der Anteil, den er an der Schöpfung trägt, der tätig wird.

dies gilt nicht nur für den Tod, es gilt auch für den Schmerz

ich möchte das an einem Beispiel erläutern
ich fiel vom Pferd und brach mir einen Wirbel
nicht wirklich dramatisch aber schmerzhaft
und ich erkannte, dass dieser Schmerz ANDERS war, als wenn ich mir eine Hand oder einen Fuß gebrochen hätte
er war DRÄNGENDER
man KONNTE Ihn nicht aus dem Bewusstsein verschieben, wie den Scherz einer Hand oder eines Fußes
er war wie eine Alarmglocke die unablässig FORDERTE:
HÖR MIR ZU!

und indem ich den Schmerz verfolgte und alles was im Körper UND im Geist geschah,
erkannte ich, was der Unfall und der Schmerz FÜR MICH tat, da ICH nicht gewillt gewesen war, es zu tun

Der Schmerz zwang mich INNEZUHALTEN,
eine PAUSE zu machen,
mir RUHE zu gönnen,
mich wieder AUF MICH und das WESENTLICHE zu konzentrieren

als ich versuchte VORZEITIG (also VOR der Heilung) wieder zu arbeiten,
löste das SEELENSCHMERZ aus
und da erkannte ich es
meine SEELE war es, die gelitten hatte
unter meinem Geist
und dem was ich tat
und weil das nun verändert werden solllte
wurde diese Bewegung erschaffen
der Unfall
ich fiel vom Pferd und meine Seele gesundete
zusammen mit meinem Rücken

weil ich endlich wieder gewillt war (gewillt sein MUSSTE)
MIR
ZEIT
zu schenken

das ist Umkehr (lächel)

Hier verbunden mit meinem Erkennen
warum die Bewegung notwendig geworden war

..der Ausgleich auf diese Weise umgesetzt wurde


Dadurch wurde wieder etwas zusammengefügt,
das in Gefahr lief getrennt zu werden,
..etwas geheilt, das verletzt worden war

und ich verstand es!


Zitat:
Er spiegelt den Schöpfer, ohne die Geschöpfe selbst einzuschränken.
Er bewahrt das Echte, ohne die Illusion durch sich selbst zu verändern.
Er führt von der Illusion zur Wahrheit, ohne durch diese Wahrheit zu blenden.


ICH wurde nicht eingeschränkt (von irgendjemand anderen), obwohl ich eingeschränkt wurde
ICH wurde nicht verändert, obwohl es mich und meine Sicht der Dinge verändert hat

So erkenne ich an, dass es WAHR ist, weil ich es IN MIR empfunden und auch erlebt habe...
LG
 
(Die Beschränkung durch die Lehre und den Lehrer)


(59)
Woran ist zu erkennen, wer der Herr der Lehre ist und wer dies nicht ist?
Woran ist zu erkennen, ob einen die Lehre leitet, oder ob sie Ihn nicht leitet?


Wer außerhalb der Lehre steht, wird durch seine BESCHRÄNKUNGEN zur Lehre geleitet werden.
Wer außerhalb der Lehre steht, wird die BESCHRÄNKUNG durch Raum und Zeit erfahren.


Je FRÜHER einer der Lehre nachgibt, um so REICHER ist er.
Je SPÄTER einer der Lehre nachgibt, umso ÄRMER wird er.

Je FRÜHER einer der Lehre folgt,
umso besser ist er das AUFGABE des Lernens und der Lehre gewachsen.
Je SPÄTER einer der Lehre folgt,
umso schlechter ist er der AUFGABE des Lernens und der Lehre gewachsen.

Ist einer REICH und der Aufgabe der Lehre gewachsen,
stößt er an keine Grenzen und erfährt keine Beschränkungen.
Ist einer ARM und der Aufgabe der Lehre NICHT gewachsen,
stößt er an seine Grenzen und erfährt seine Beschränkungen.

Dies zeigt ob einer fähig ist, sein Reich zu besitzen
oder ob er es verliert, da er nicht fähig ist, es in Besitz zu nehmen.

Wer eins ist mit der Lehre und der Schöpfung,
ist fähig seinen Reichtum in Besitz zu nehmen
und seine Herrschaft ist von Bestand.

Wer uneins ist mit der Lehre und der Schöpfung,
ist der Herrschaft der Lehre nicht gewachsen
und sein Reichtum hat keinen Bestand.

Ist einer, durch das SCHAUEN der Lehre und der Schöpfung,
verbunden mit der Lehre und der Schöpfung.
so ist seine Herrschaft auf festem Grund gebaut,
denn sein Dasein ist verwurzelt mit dem SINN
der Lehre und der Schöpfung.

SCHAUT einer die Lehre und die Schöpfung NICHT,
so ist sein Dasein auf keinem festen Grund gebaut
und seine Herrschaft ist nicht von Bestand.

(Übertragung R.S.)


 
Ein buddhistischer Philosph names Tao-kwang fragte einen Zen-Meister: "Wenn man sich im Erkennen der Wahrheit zu bilden trachtet - welche geistige Haltung sollte man einnehmen?" Der Meister erwiderte: "Das ist kein Geist, der zu halten wäre, keine Wahrheit, in der man sich bilden könnte." Darauf der Philosoph: "Wenn das zutrifft, weshalb versammeln sich die Mönchen dann um euch und wollen in der Wahrheit unterwiesen werden?" Der Meister antwortete: "Ich habe keinen Raum - wie könnten sich die Mönche um mich versammeln? Ich habe keine Zunge - wie also sollte ich andere unterweisen?" Da rief der Philosph: "Das ist eine dreiste Lüge!" "Ich sagte doch, ich habe keine Zunge!" entgegnete der Meister. "Wie also sollte ich lügen?" Völlig ratlos fragte der Philosop: "Ich kann Eurer Logik einfach nicht folgen." Und der Meister schloß: "Ich verstehe mich selber auch nicht."

;)
 
Hey - ich weiß ja net, obs dich interessiert ;) - aber ich hab da eine Seite gefunden, wo doch tatsächlich auch die chinesischen Schriftzeichen alle zum anschauen da sind. Du sagtest mir einmal etwas von der Aussagekraft der Zeichen - und man könne sie auch irgendwie entschlüsseln, wenn man nicht chinesisch könne... drum fand ich die Seite interessant.

Falls du sie eh schon kennst - ist sie vielleicht dann was für die geneigten Leser ;).
 
"Dies ist das Wissen des lebendigen Buches, das sich dem offenbart, der an sein Ende gelangt, als seine eigenen Buchstaben, indem es sich Ihm offenbart, dass sie keine Vokale waren noch Konsonanten, so daß jemand sie lesen und an etwas Eitles denken könnte, sondern sie sind Buchstaben der Wahrheit, welche allein die sprechen, die sie kennen.
Jeder Buchstabe ist schon in sich vollständig, wie ein Gedanke, der das Vollständige des Ganzen schon kennt,
wie ein vollständiges Buch, aber da es Buchstaben sind, die geschrieben wurden von der Einheit, wobei der, der sie aufgeschrieben hat, Ihre Einheit kennt, und doch hat er sie aufgeschrieben, für die Ewigkeit, damit jene (die da kommen) seine Einheit mit dem Vater (Geist) wiedererkennen, durch diese, seine Buchstaben. "


LG
 
WORT_GETREU

Zu Götter geht, wer Götter ehrt,
den Meistern folgt, wer sie verehrt.

Wer Worten dient, hängt an der Schrift,
wer Bilder ehrt, hängt an der Pflicht.

Sein Selbst verkennt, wer sich nicht traut,
sein Selbst nicht kennt, wer es zu fassen glaubt.

(R.S. 30.01.05)
 
freut mich, dass Ihr hier heringeflattert seid
(und ich mein das so ;))

was ich anbieten kann, biete ich an
ein "mehr" ist hier nicht möglich


LG
 
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Erschütterter Glaube

Ein Dogmatikprofessor macht regelmäßig bei seinem Freund, einem Dorfpfarrer Urlaub.
In der Sonntagsmesse, die er dann übernimmt, hält er jedesmal lange tiefschürfende Predigten.
Einmal versucht er mit vielen gelehrten Argumenten, den Dorfleuten zu beweisen, dass Jesus Christus im Tabernakel ganz gewiss gegenwärtig ist.
Als der Pfarrer nach dieser Messe vor der Kirchentüre steht, hört er wie ein Bauer zum anderen sagt:
"I hob imma glaubt das da Heiland im Tabernakel is, oba won sie selbst a Proffessor so plogn muas, des zu beweisen, nocha glaub is nimma!"

Der Pfarrer beschließt den Schaden zu beheben, den die Predrigt seines Freundes offensichtlich angerichtet hat.
Am nächsten Tag geht er selbst auf die Kanzel und stellt das seelische Gleichgewicht wieder her.
"Meine Lieben es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder ist der Heiland im Tabernakel, oder er ist nicht drin.
Also ist er drin. Amen."

LG (g*)
 
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