Schau den Link, den
@Possibilities gepostet hat, an, er erklärt es wirklich komplett.
Widerstand kam nicht von Omas (die meisten haben sich genauso wenig angesprochen gefühlt wie ich und die Satire so verstanden, wie sie gemeint war), sondern es wurde von bedenklichen Gruppierungen als Stimmungsmache ganz wunderbar ausgenutzt, genau so, wie das wahrscheinlich hier passieren sollte.
Nicht das Lied ist schlimm (nochmal: es geht nicht um Omas!!!), sondern wie Omas von rechten (darf ich "Säuen" schreiben?) ... instrumentalisiert/ mißbraucht werden.
Stilmittel der Satire, Parodie, Comedy sind nun mal gewisse Ausdrücke und "Umweltsau" finde ich in diesem Kontext nun wirklich nicht schlimm.
Die "doofen Lehrer" aus dem Kinderlied "von den blauen Bergen ..." sind genau so gelassen wie die Omas, denn es geht um etwas ganz anderes.
Du schreibst, die Kritik kam nicht von Omas und es gehe darin auch nicht um Omas. Mit minimalen Abstrichen stimme ich dem zu. In der Kritik ging es aber ebenfalls nicht v.a. um den Punkt. Sondern - Kontext:
Seit Greta Thunberg und Fridays for Future Aufmerksamkeit erzielen, behaupten viele die nicht an menschengemachten Klimawandel glauben oder zumindest Aktionismus kritisch sehen, die Bewegung sei von Erwachsenen gesteuert. Es wird das Gerücht verbreitet, schon Greta sei lediglich eine Puppe irgendwelcher Ideologen. Und man muss sich ja nur ein bisschen mit ihr und der Bewegung befassen um zu erkennen, dass sie das ganz sicher nicht ist sondern umgekehrt und auch die gesamte Bewegung ist ja durchaus glaubwürdig.
Dieses Lied jedoch scheint genau solche Gerüchte zu untermauern, und das ist auch der Haupt-Aufhänger für die massive Kritik gewesen. Es wird davon gesprochen, dass Kinder instrumentalisiert wurden, jung gegen Alt aufgehetzt werde - und das eben im Kontext des Themas bei dem das wegen Fridays for Future sowieso behauptet wird.
Und während man bei Greta und Fridays for Future eine Menge Argumente hat warum solche Vorwürfe falsch sind, ist es hier umgekehrt. Denn glaubst Du etwa, ein Kind des Kinder-Chors hätte die Idee gehabt? Nun wird behauptet, jene Kritiker die nicht rechts sind hätten sich von einem rechten Mob aufhetzen lassen.
Das Problem ist aber viel eher, dass jene die die Idee zu dieser "Satire" hatten, Vorurteile gegen Fridays of Future bedient haben. Ich sags mal krasser: Hätten Rechte eine Satire auf Fridays for Future machen und ihre Überzeugung, das Kinder von Ideologen gesteuert würden rüberbringen wollen, sie hätten es genau so machen können. Sie hätten Kinder auf die Bühne gestellt und nen dummen Text aufsagen oder singen lassen, als seien sie ferngesteuert.
Soviel zur Qualität dieser Satire... die ist schon geschickt, nur eben genau umgekehrt weil sie die Munition an die Kritiker liefert.
Und noch verrückter wird es hier: Armin Lasche (CDU-MP) hat auf das Lied auf Twitter kritisiert, und das beschäftigt dann sogar die Staatskanzlei. Die muss abnicken das ein Ministerpräsident eine eigene Meinung haben darf:
"Auch Laschet hatte Kritik auf sich gezogen mit zwei Tweets, in denen er geschrieben hatte, der WDR habe "Grenzen des Stils und des Respekts gegenüber Älteren überschritten". "Jung gegen Alt zu instrumentalisieren ist nicht akzeptabel." Die Debatte um den besten Klimaschutz werde "von manchen immer mehr zum Generationenkonflikt eskaliert", kritisierte der Ministerpräsident. "Niemals dürfen Kinder von Erwachsenen für ihre Zwecke instrumentalisiert werden", fügte er hinzu."
Auch er bezieht sich auf den Aspekt der doch durchaus kritikwürdig ist, und wie oben erwähnt die Ansichten derer bedient die in Fridays of Future und Greta nur eine von oben gesteuerte ideologische Bewegung sehen, das hier tatsächlich Kinder instrumentalisiert wurden.
Interessant ist dann auch das hier:
"Der Ausschussvorsitzende des Kultur- und Medienausschusses, sagte zum Abschluss der Debatte: „Ich möchte Ihnen noch einen Gedenksatz als gelernter Theaterregisseur mit auf den Weg geben: Kinder und Tiere niemals auf die Bühne.“"
https://www.tagesspiegel.de/gesells...staatskanzlei-verteidigt-kritik/25405440.html
Der ursprüngliche Fehler war es Kinder den Song singen zu lassen. Deshalb ist es auch nicht falsch den Clip aus dem Netz zu nehmen. Die ganze Debatte um "Oma" und "rechter Mob" ist da nur eine symptomatische Scheindebatte, denn hier sollten sich die Satire-Macher hinterfragen warum sie es für eine gute Idee hielten Kinder auf die Bühne zu stellen. Dieter Nuhr und andere Satiriker kann man kritisieren wie man will... die stehen zumindest selbst auf der Bühne.