Der erste Johannes, Papst von 523 bis 526, wurde heilig gesprochen. Dem Siebten folgte ein Johannes, der kein rechtmäßiger Papst war. Er wird ebenso wenig gezählt wie Johanna, die Päpstin, die beim Aufsitzen auf ein Pferd mit einem Kind niederkam und zur Strafe gesteinigt wurde. Die mittelalterliche Legende kennt mehrere Versionen dieser Geschichte. Keine muss stimmen, und keine passt ins Bild vom Heiligen Vater. Damit so etwas nie wieder passiert, muss sich seit dem 13. Jahrhundert jeder neue Papst die Prüfung seines Geschlechts gefallen lassen.
Seit jeher ist die Papstwürde mit einem hohen Berufsrisiko verbunden. Der achte Johannes wurde vermutlich von Verwandten vergiftet und, weil das Gift nicht schnell genug wirkte, mit einem Hammer erschlagen. Der neunte fiel weniger auf, der zehnte wurde nur Papst, weil er die Gattin eines einflussreichen Senators liebte. Auch er wurde möglicherweise ermordet. Der elfte war erst Anfang 20 und ein Muttersöhnchen, der zwölfte, kaum 18 Jahre alt, verwandelte den Lateran-Palast in einen Harem. Als er mit einer verheirateten Frau im Bett lag, traf ihn der Schlag. Möglicherweise der Schlag des Ehemanns.
Johannes, der dreizehnte, starb wohl eines natürlichen Todes, der vierzehnte wurde in der Engelsburg eingekerkert, verhungerte oder starb an Gift. Der fünfzehnte Johannes brachte durch seine Raffgier die Römer gegen sich auf, der sechzehnte, Gegenpapst von 997 bis 998, geriet auf der Flucht vor dem Heer Ottos III. in Gefangenschaft. Man schnitt ihm Nase, Zunge und Ohren ab und riss ihm die Augen aus. Rücklings musste er auf einem Esel durch Rom reiten. Sein Leben endete in einem Kloster. Der siebzehnte starb nach sechs Monaten, der achtzehnte als Mönch. Merkwürdig ging es zu bei der Zählung. Auf den neunzehnten folgte der einundzwanzigste, der zwanzigste wurde schlicht vergessen. Dafür hatte der allseits beliebte Johannes XXIII., der 1958 zum Papst gewählt wurde, einen Doppelgänger.
Sie haben nicht viel gemeinsam.