Meine Erfahrung mit Depression ist: als ich verstanden habe wie ich ticke und es als so-isses-eben akzeptiert habe, hatte ich plötzlich kein Problem mehr mit der Vergangenheit. Was mir passiert ist, ist mir passier, so wie ich bin, bin ich eben und ich kann jetzt gucken, was ich unter den gegebenen Voraussetzungen mit der Zukunft anstelle.
Die Grundeinsicht, die geholfen hat: ich muss gar nix außer irgendwann sterben. Nichts. Ich kann Alkoholikerin werden, ich kann den Rest meines Lebens vorm Rechner oder vorm Fernseher verbringen, ich kann mich zu Tode langweilen, allen anderen auf den Sack gehen... oder eben nicht. Ich muss zu niemandem nett sein, wenn ich nicht will, und ich kann klugscheißen und Leute verärgern soviel ich will. Aber will ich das oder will ich was anderes? Tja, und dann isses relativ einfach...
Was will ich, was will ich nicht, was kann ich bereits, was kann ich lernen bzw. trainieren und wo sind meine Grenzen? Welche blöden Angewohnheiten machen mir so viel Spaß, dass ich sie behalten will und welche können in die Tonne? Was von all dem, was ich will, ist mir am wichtigsten und wie viel Zeit muss ich mir dafür zugestehen, um nicht wieder an einem ich-schaff-das-alles-nicht zu verzweifeln?
Der Rest ist eine Frage der Hartnäckigkeit, Nachsicht mit sich selbst und der Fähigkeit, einfach mal zwischendurch dafür zu sorgen, dass das Leben Spaß macht.