Die Holz- und T orffunde im V orfeld v on zahlreichen Gletschern der Alpen bieten vielfache Belege für kleinere Gletscherstände als heute. Pflanzen- und Baumwachstum in
den Gebirgstälern, dort wo heute Gletscher liegen, war nur
möglich,als diese Eiskörper – in Übereinstimmung mit einer entsprechend höheren Waldgrenze – wesentlich kleiner waren. V or 1900 bis 2300 Jahren lagen die Gletscherzungen mindestens 300 m höher als heute. So wurden in
der Römerzeit die Gletscher kaum als solche erlebt aus
dem einfachen Grund, weil sie weitab von den damals benützten Alpenübergängen lagen und somit auch nicht als
Hindernis empfunden wurden. Die niedersten Gletscherstände fallen nach heutiger Kenntnis in die Phase 7300 bis
6800 Jahre vor heute. Die bisherigen Funde lassen den
Schluss zu, dass in dieser Periode entweder die meisten Alpengletscher sogar überhaupt verschwunden waren oder
aber zumindest nur noch als Restbestände existierten.
Auf Grund dieser Funde, die die Gletschergebiete der
Schweizer Alpen weit gehend abdecken, muss die bisher
gängige V orstellung von den seit der Eiszeit durchgehend
relativ stark vergletscherten Alpen entscheidend revidiert
werden. Die Kleine Eiszeit vom 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts hat die grösste Gletscherausdehnung in den
letzten 10000 Jahren gebracht, was noch heute unser Bild
der Alpen prägt. Demgegenüber waren die Alpengletscher etwas über 50% der letzten 10 000 Jahre von geringerer Ausdehnung als heute. Die Phasen kleiner Alpengletscher fallen dabei mit den Anfangszeiten erhöhter
Sonnenaktivität zusammen, was den Schluss zulässt, dass
der Einfluss der Sonnenaktivität aufdie Gletscherentwicklung bisher unterschätzt wurde. Die hier aufgezeigten Phasen kleinerer Gletscher als heute beziehen sich
aufdie Zeit vor der Kleinen Eiszeit. Die Fragen nach den
Ursachen der heutigen Klimaentwicklung werden dabei
nicht diskutiert.
(aus "Alpen ohne")
Die immer wieder gern gezeigten Klimakurven halten dieser Wirklichkeit nicht stand.