Was wir daraus wissen:
https://www.klimafakten.de/behauptu...rschern-belegen-dass-sie-luegen-und-betruegen
Und was hat Geld mit wissenschaftlichen Aussagen zu tun? Sobald es teuer werden könnte, kann es nur falsch sein? Wenn Du gute Ideen hast auf günstige Art Treibhausgasemmissionen zu bremsen, sag bescheid.
Laut Artikel. Möglicherweise verschweigt dieser Artikel Details des Prozessverlaufs, die das ganze sehr gut verständlich machen. Ich weiß es nicht, da ich bislang auch nur die Artikel kenne. Wäre aber nicht das erste Mal, dass sowas passiert.
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Durchaus interessanter Artikel, und bei weitem nicht so reißerisch, wie die Überschrift vermuten lässt.
Der Punkt ist: Naturgesetze sind nicht verhandelbar. Wenn die Treibhausgaskonzentration sich auf 560 PPM - eine Verdoppelung dees vorindustriellen Niveaus - erhöht, bedeutet das eine Erwärmung von 1,5° bis 4,5° (genauer können wir das bislang nicht berechnen; ich gab dazu auch schon Links). DAS ist eine Vorgabe der Wissenschaft. Ebenfalls Vorgabe ist, welche Folgen solch eine Erwärmung für Erde und Menschheit hat und haben kann. All das kann nicht demokratisch abgestimmt oder verhandelt werden.
Wenn wir einem anderen Menschen Geld schulden, und noch nicht zurückzahlen wollen oder können, können wir mit ihm reden und ihn um Aufschub o.ä. bitten. Das können wir mit Naturgesetzen nicht. Die sind dahingehend tatsächlich kompromisslos, dass es sich eben um einen gewissen Betrag erwärmen wird, wenn die Treibhausgaskonzentration steigt und kein weiteres Wunder geschieht.
Nun kommt Wolfgang Thierse an und sagt:
Tja, so funktioniert Politik, das ist richtig, und es ist auch gut so. Da wird verhandelt und es wird nach Kompromissen gesucht. Das muss auch so sein. Der Punkt ist: Wenn diese Kompromisse nicht dazu führen, dass die Treibhausgaskonzentration ausreichend gering bleibt, wird es trotzdem die entsprechenden Erwärmung und damit einhergehenden Folgen haben. Die Natur nimmt nämlich nicht an den Verhandlungen teil.
Das ist denke ich Wolfgang Thierse auch bewusst. Er bezeichnet die Aussage von Thunberg ja nicht nur als falsch, sondern bescheinigt im AUCH erhabene Wichtigkeit. Aus Sicht der Politik falsch, aus Sicht der Naturgesetze richtig und wichtig.
Und der Naturfilmer David Attenborough wird zitiert mit:
Und damit spricht er die von mir so oft erwähnte
Ambivalenz an. Die Dinge sind nunmal eng verzahnt. Wir können schlicht nicht sofort aus der Kohlekraft Aussteigen, alle sofort vegan essen, alle Autos und Flugzeuge stillegen etc., weil sowas schwere neue Probleme schaffen würde. Die einfache Lösung, die alle Probleme löst und keinerlei Nachteile hat, gibt es einfach (noch?) nicht, und es wird sie wahrscheinlich entweder nie geben oder zumindest nicht rechtzeitig. Das weiß auch z.B. Greta Thunberg - in einem Interview, das ich kürzlich mit ihr im schwedischen Fernsehen sah, äußerte sie sich dahingehend. Der Punkt bleibt aber, dass die Naturgesetze sich nicht verhandeln lassen. Wenn wir wollen, dass die Erwärmung unter z.B. 2° bis zum Ende des Jahrhunderts bleibt, muss die Treibhausgaskonzentration auch unter dem entsprechenden Niveau bleiben.
Und das hat nichts mit "Wasser predigen und Wein trinken" zu tun, weil es nicht nur "Wein" oder "Wasser" oder "schwarz oder weiß" gibt. Es gibt auch Weinschorle, um in der Metapher zu bleiben. Und nun gilt es den Wasseranteil der Schorle zu finden und einzuhalten, mit dem wir das Ziel erreichen können.
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Und worauf beruhen diese Zweifel? Was lässt diese Zweifel aufkommen?
Eine Verdoppelung der CO2-Konzentration von 280 PPM in vorindustrieller Zeit auf 560 PPM - was wir, wenn es so weiter geht in etwa Mitte des jahrhunderts erreicht haben werden - wird eine Erwärmung zwischen 1,5° und 4,5° mit den entsprechenden Folgen für Umwelt und Menschheit nach sich ziehen. Das ist keine Panikmache, sondern beruht auf Messungen und Berechnungen. Und mit der Natur lässt sich da auch nicht verhandeln.
Nun kann man natürlich diese Berechnungen anzweifeln. Tun ja auch einige. Aber warum tun sie das? Auf fachliche Anmerkungen hatten die Klimaforscher bisher immer gute Antworten - einige davon habe ich hier schon verlinkt und erklärt. Und dass einmn die Gegenmaßnahmen nicht gefallen, macht die Grundaussage nicht falsch.
Man kann auch einwerfen, dass in den Messungen und Berechnungen diverse Unsicherheiten stecken. Klar, die sind auch den Klimaforschern bekannt. Darum werden die Prognosen auch selten in festen Zahlen präsentiert, sondern bilden ein in die Zukunft breiter werdendes Intervall. DAS ist diesen Unsicherheiten gezollt.
Und was ist die Schlussfolgerung daraus, dass es Unsicherheiten gibt? Dass es sicher nicht so schlimm wird, wie die Klimaforscher sagen? Schonmal an die Möglichkeit gedacht, dass es auch schlimmer werden könnte? Oder an die Möglichkeit, dass die Aussagen der Klimaforscher tatsächlich richtig sind?
Du beklagst hier, dass wir in einer Rezession stecken. Ok, was wäre Deine Schlussfolgerung daraus? Inwiefern kratzt das die Messungen und Berechnungen der Klimaforscher an? Die Wirtschaft und die Naturwissenschaft sind hier weiter zwei getrennte Themen. Naturwissenschaftliche Aussagen werden nicht dadurch falsch, weil die Maßnahmen schlecht für die Wirtschaft sind (wobei einige ja hier nicht müde werden zu sagen, es wäre gut für die Wirtschaft... und es beruhe nur auf Lobbyismus).
Natürlich kann und muss man schauen, welche Maßnahmen wirtschaftlich und gesellschaftlich machbar sind. Die Vorgaben der Wissenschaft sind aber leider nicht verhandelbar. Es kann und wird beispielsweise NICHT heißen können: "Oh, es ist zu teuer aus der Kohle so schnell auszusteigen, also wird einer CO2-Verdoppeluing nur eine Erwärmung von 0,5° bewirken."
Das ist ein Dilemma. Da müssen wir gangbare Wege heraus finden. Und klar, da haben Thierse und Attenborough Recht, das geht mitunter nur mit Kompromissen - mit Weinschorle statt Wasser. Niemand ernst zu nehmendes verlangt, morgen sofort aus der Kohle auszusteigen, nie wieder zu fliegen, nie wieder Auto zu fahren und dass alle Menschen ab jetzt sofort nur noch vegan essen. Denn all das wäre unrealistisch (und mMm teilweise auch nicht wünschenswert). KEIN gangbarer Weg ist dabei aber auch, die Ergebnisse der Wissenschaften anzuzweifeln, weil sie derart unbequem sind, dass wir schnell Wege suchen müssen. KEIN gangbarer Weg ist, Ergebnisse von Messungen und Berechnungen deswegen "Panikmache" zu nennen und anzunehmen, sie wären bestimmt falsch, weil einem nicht gefällt, dass Schutzmaßnahmen notwendig und mitunter zeitkritisch sind.