Interessanter Artikel. Gehen wir ihn mal durch:
bz schrieb:
Auch der dänische Politik-Wissenschaftler (Uni Kopenhagen) und Buchautor Björn Lomborg („Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten“) hält den Klimawandel für real und menschengemacht.
Prima! DAMIT löst er schonmal die politische Diskussion über die Maßnahmen von der (natur-)wissenschaftlichen Diskussion los. Er akzeptiert dieVorgaben und DARAUF BASIEREND kann gut diskutiert werden.
bz schrieb:
Klimawarner wollen alles Geld auf einen Haufen werfen, um die Welt zu retten. Aber: Nobelpreisträger und viele andere Experten sagen, der Klimawandel wird uns bis zum Jahr 2100 etwa 2 bis 4 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft kosten. Und dabei gibt es so viele andere Probleme, die dann ungelöst bleiben!
Hier reduziert er die Folgen des Klimawandels auf die Wirtschaft. Das ist ein Fehler. Die Folgen für Ökosysteme u.ä. betrachtet er (zumindest scheinbar) nicht, und damit werden auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft wahrscheinlich größer ausfallen.
Ich empfehle u.a. hierzu das Buch "Der Klimawandel" von S. Rahmstorf und H.J. Schellhuber. Es handelt sich um ein dünnes Büchlein, in der Klimageschichte und aktueller Klimawandrl kurz zusammengefasst beschrieben werden. Ich zitiere mal drei Absätze daraus und hebe einiges hervor:
Der Koimawandel schrieb:
Die bei der geringen Erwärmung bislang noch milden Folgen sollten nicht über die Schwere des Problems hinwegtäuschen. Die Auswirkungen werden bei ungebremster Erwärmung sehr tiefgreifend sein., auch wenn die zeitliche Abfolge und regionale Ausprägung sich nur schwer vorhersehen lässt.
Dabei wird es sowohl negative als auch positive Auswirkungen geben, denn warmes Klima ist a priori nicht schlechter oder lebensfeindlicher als kälteres. Dennoch würden die negativen Auswirkungen sehr wahrscheinlich stark überwiegen, vor allem, weil Ökosysteme und Gesellschaft hochgradig an das vergangene Klima angepasst sind. Gravierende Probleme entstehen insbesondere dann, wenn die Veränderung so rasch vonstatten geht, dass sie die Anpassungsfähigkeit von natur und Mensch überfordert. Alpine Tiere und Pflanzen können zwar in größere Höhenzonen ausweichen - aber nur bis die Gipfel erreicht werden, was in wärmeren Ländern wie Afrika und Australien bald der Fall sein wird. Mit arktischem Meer-Eis ginge ein ganzes Ökosystem und die Lebensweise der 'Inuit verloren. Wälder können nur sehr langsam in andere Regionen wandern. Viele Tier- und Pflanzenarten werden a7ussterben.
Menschen können sich zwar an neue Gegebenheiten anpassen - aber ein sich rasch wandelndes Klima bringt einen Verlust an Erfahrung und Berechenbarkeit und kann daher nicht optimal landwirtschaftlich genutzt werden. Vorteile entstehen vorraussichtlich in kälteren Industrienationen wie Kanada - landwirtschaftliche Einbußen aber in tropischen und subtropischen Ländern, also gerade dort, wo die Menschen am ehesten durch Hunger gefärdet sind und wo sie am wenigsten zur Erwärmung beigetragen haben. Zudem werden viele Menschen unter Extremereignissen wie Dürren, Fluten und Stürmen (insbesondere tropischen Wirbelstürmen) zu leiden haben. Die von uns verursachte Klimaerwärmung wirft daher schwerwiegende ethische Fragen auf.
Alls das kommt in der Betrachtung der Wirtschaftskraft (zumindest scheinbar) nicht vor.
Kommen wir zurück zu weiteren Thesen von Björn Lomborg:
bz schrieb:
Im Moment werden weltweit 15 Milliarden Euro/Jahr in die Erforschung grüner Technologien gesteckt. Aber es müssten 100 Milliarden sein. Dieses Geld wäre dort besser angelegt als für die Klimaschutzpolitik, die wir kennen
JAAAAA! Hier hat er meine Zustimmung.
und sein Fazit:
bz schrieb:
Lomborg zu BILD: „Ich beschuldige Greta nicht. Ich gebe den Erwachsenen die Schuld, die sie ängstigen, falsch informieren und sie dazu benutzen, eine Agenda durchzusetzen, die Billionen kostet, aber fast keine Vorteile bringt.“
Wie ich oben schon erklärt habe, ist seine rein wirtschaftliche Betrachtung des Problems ein Euphemismus, der der Tragweite der Folgen des Klimawandels nicht wirklich gerecht wird. Insofern bin ich nicht der Ansicht, dass Greta Thunberg zu ängstlich oder falsch informiert ist. Darüber, wie sinnvoll welche Maßnahmen sind, kann und muss man gerne diskutieren - auf der Grundlage der wissenschaftlichen Ergebnisse über den Klimawandel.
Wie
@Possibilities schon anmerkte, ist Björn Lomborg kein Unbekannter in der gesamten Debatte. Und auch, wenn ich
einzelnen Aspekten seiner Aussagen durchaus zustimme, und auch wenn er immerhin das Problem und seine Ursache anerkennt und damit dem breiten wissenschaftlichen Konsez folgt und als Basis zugrundelegt, ist ihm vorzuwerfen, dass er die Schwere des Problems nicht erkennt bzw. nur auf Wirtschaftskraft beschränkt.