In diesem Fall schon. Niemand zwingt den Endverbraucher, immer noch mehr Autos zu kaufen, als gäbe es kein Morgen. Und bevor jetzt wieder der arme Pendler angeführt wird, der Dorfbewohner ohne Busverbindung und der marode und unzuverlässige ÖPNV - neben der Zahl der PKW pro Kopf, steigt ja auch deren Größe, Gewicht und Motorleistung. Der Anteil der Kleinwagen an den neu zugelassenen Autos sinkt dagegen stetig. Man braucht aber keinen 300PS-SUV, um zur Arbeit oder in die nächste Stadt zu fahren.
Nein, aber das Beispiel Auto macht deutlich, dass dem durchschnittlichen Konsumenten das Thema Klimaschutz offenbar spätestens dann komplett am Arsch vorbeigeht, wenn die eigene Bequemlichkeit betroffen ist, und er sich im Ausleben seiner vermeintlichen Individualität gestört fühlt, die oft nur purer Egozentrismus ist.
Wenn die Leute lieber 20 Minuten im eigenen Auto sitzen, als 10 Minuten mit der Bahn zu fahren, dann gerät auch die intelligenteste Stadtplanung an ihre Grenzen. Ich wohne in einer Ecke von Köln, in der die 15-Minuten-Stadt im Prinzip schon umgesetzt ist. Mir fällt nichts ein, das ich nicht in 15 Minuten mit Bahn oder Fahrrad erreichen könnte. Seien es Behörden, Gesundheitsversorgung oder Einkaufsmöglichkeiten. Busse und Straßenbahnen fahren auch reichlich. Trotzdem sind hier Straßen und Parkplätze chronisch verstopft.
Was will man als verantwortungsvoller Politiker auch machen, wenn schon diese "Klima-Leckerli" dazu führen, dass der Endverbraucher scharenweise zur AfD rennt? Ich weiß da auch nicht mehr weiter.