@Hatari und
@Joey
Viel schlimmer ist der Ausgang dieser Geschichte:
Eine Radfahrerin verunglückt tödlich. Rettungskräfte kommen nicht direkt zu ihr durch. Die Staatsanwaltschaft entlastet jetzt die „Letzte Generation“.
www.swr3.de
Abgesehen davon, wenn Autos im bewusst herbeigeführten Stau stehen, hat das nicht mehr wirklich etwas mit Klimaschutz zu tun.
Richtig, die Aktion ist richtig nach hinten losgegangen und hatte einen tragischen Ausgang. Die betreffenden Aktivisten müssen natürlich dafür zur Verantwortung gezogen werden.
Aber ein paar Dinge, um ihre Schuld bzw. ihren Anteil daran genauer einzuordnen:
Durch die Aktion wurde ein Stau ausgelöst, in dem ein Rettungswagen mit aufgehalten wurde, der deswegen verspätet an einer Unfallstelle ankam, womit die Rettung einer verunglückten Radfahrerin verzögert wurde. Die Klima-Aktivisten bekamen diesen Rettungswagen selbst aber nicht zu Gesicht, weil er ein Stückchen weiter weg in dem Stau stand, den sie ausgelöst haben. Eigentlich muss für Rettungsfahrzeuge eine Rettungsgasse gelassen werden, und eine solche haben die Klima-aktivisten in ihre Aktion auch eingeplant. Leider haben sich viele Autofahrer in dem Stau nicht dran gehalten. D.h.: Dass der Stau entstand, war natürlich die Schuld der Aktivisten, aber dass der Rettungswagen keine Rettungsgasse vorfand, war nicht ihre Schuld.
Was allerdings ein mMn wirklich übles Licht auf die Aktion wirft: Einer der Aktivisten hat zu dem Vorfall getwittert in einer Art, die den Vorfall bagatellisiert und so das Opfer verhöhnt. Zwar hat sich der Verfasser des Tweets hinterher entschuldigt, aber er sollte es besser können.
Leider sind es jetzt vor allem die Klimafaktenleugner und Klimaschutz-Bremser, die genüßlich die Finger auf diese Aktion halten, "hang them higher" brüllen und so tun, als wäre damit der ganze Klimaschutz obsolet bzw. von einer terroristischen Sekte propagiert. Auch das sieht man, wenn man auf Twitter die betreffenden User anschaut - es gibt ja so diverse rechtslastige Blogger und deren Fans, die sich da auf Twitter und anderen sozialen Medien gegenseitig hochschaukeln.
Das tragische ist, dass das vom eigentlichen Thema ablenkt. Der menschengemachte Klimawandel ist nach wie vor real, und es wird nach wie vor zu einer mehr oder weniger dystopischen Zukunft führen, je nachdem, ob wir es schaffen, die Erwärmung auf 1,5°, 2° oder 2,5° zu begrenzen. DAS ist die Sache, über die wir mehr reden müssten.
Die Aktivisten von der "letzten Generation" haben mit der Aktion der Sache jedenfalls metaphorisch richtig ins Klo gegriffen. Sie sind mit-verantwortlich am tragischen Tod einer Frau. Und der Sache haben sie damit auch einen Bärendienst erwiesen, und sie boten so vielen möchtegern-Empörten Klimafaktenleugnern und Klimaschutzbremsern die Gelegenheit, den ganzen Klimaschutz zu verteufeln. Die Gesellschaft wird dadurch nicht wachgerüttelt, sondern nur weiter gespalten und polarisiert. Das gibt dem noch eine zusätzliche Tragik obendrauf.