genau so ist es. Du warst eigentlich nie verliebt. Vielleicht ganz früher einmal - aber das ist lange her. Die letzten Male - viele Male - warst Du schon nicht mehr verliebt. Es war etwas anderes. Etwas viel Tieferes, als verliebt-sein. Du hast es Dir nur noch nicht eingestanden. Zuerst - also, die ersten Male - hast Du es nicht bemerkt, weil es so neu war. Wie lange ist das her? 10 Jahre, 15 Jahre? Und es ist ja auch nicht leicht, in einer Welt, in der sich alle rund um einen andauernd verlieben, auch nur einmal auszusprechen: He Leute, ich verliebe mich nicht mehr.
Was ist da los? Man fühlt sich dann sehr schnell ausgegrenzt. Denn nur wenige würden es verstehen. Also macht man weiter - tut so, als würde man das tun, das empfinden, was alle anderen auch empfinden. Obwohl es längst nicht mehr so ist.
Längst ist an die Stelle etwas Neues getreten. Relativ unbemerkt, zu Anfang. Und jetzt ist es Dir längst klar. Aber mit jemandem darüber reden ist noch immer schwer. Und so fühlt man sich einsam.
Hier, in diesem Forum angelangt zu sein, und hier zu verweilen, ist ein untrügliches Zeichen dafür. Man sucht Gleich-gesinnte.
Wir suchen Gleich-gesinnte - und du findest sie auch hier nicht so, wie du es erhofftest. Es ist nicht leicht, sich einzugestehen, dass man von Kvatar mehr erwartete; dass man von Isis weniger ungute Gefühle erwartete. So redet man sich noch ein, es wäre eh ganz gut, ganz nett. Das Phänomen ist genau das selbe, wie mit dem Verliebt-sein, damals. Das Eingeständnis ist schwer, weil man sich dann sofort viel mehr von den anderen getrennt fühlen würde.
Und - genau, wie Du es sagst - diese anderen sind auch nur Pappnasen. Kvatar ist eine Pappnase, die genauso im Dunkeln tappt. Isis ist eine Pappnase, die noch genauso im Dunkeln tappt. ABER SIE GEBEN SICH ANDERS. Und man braucht eine Zeit, das zu durchschauen. Genauso, wie man bei allen neuen Dingen eine Zeit braucht, sie zu blicken. Wie bei dem alt-bekannten Gefühl des Verliebt-seins ... und irgendwann merkt man: He, ich bin ja gar nicht mehr ver-liebt; es ist ja jetzt etwas anderes an dessen Stelle getreten...