"Süddeutsche Zeitung" (München): Es ist Größe und Tragik zugleich: Nur mit seinem Rücktritt sprengt Benedikt die Ketten der Tradition, überall sonst hat er an diese Ketten nicht gerührt, da und dort hat er sie sogar verstärkt.
"Der Standard" (Wien): Als Kirchenoberhaupt war er zögerlich, er blieb stets ein Mann der Worte, nicht der Taten. Ihm fehlte das Charisma seines Vorgängers.
"Rzeczpospolita" (Warschau): Ist diese Entscheidung ein Beweis für Mut oder im Gegenteil Flucht vor der Verantwortung? Es ist ein schwieriges Dilemma, aber im Fall eines Menschen, der die Last der Verantwortung für Millionen Gläubige trägt, nicht anders zu bewerten als ein Zeichen von Mut."
"The Times" (London): Wenn der neue Papst die Energie von Johannes Paul II. und den Reformgeist von Johannes XXIII. mitbrächte, könnte er eine Neuzeit für die Kirche und ihre moralische Autorität einleiten.
"Politiken" (Kopenhagen): Man muss hoffen, dass das bevorstehende Konklave den Mut hat, einen Mann zu wählen. . . , der die Kirche öffnen und modernisieren kann.
"Le Figaro" (Paris): Diese Entscheidung eröffnet eine bisher nicht gekannte Ära in der Geschichte der modernen katholischen Kirche: Das nächste Konklave wird mit einem lebenden Papst stattfinden.
"Frankfurter Allgemeine Zeitung": Der Nachfolger dürfte um eine Reform des Vatikan an Haupt und Gliedern nicht herumkommen. Mit guten Worten ist es auch in der Kirche nicht immer getan.
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/PRESSESTIMMEN-Ruf-nach-Modernisierung;art4306,1849396