Man könnte sich darauf einigen zu sagen: Sie müssen zwar nicht zwingend richtig, aber auch nicht zwingend falsch sein.
Ja, darauf kann man sich einigen. Wobei wir beide die Plausibilität unterschiedlich bewerten.
Das wird wohl der Unterschied zwischen uns beiden sein, daß du sies kategorisch verneinst, ich aber durchaus für eine diskutable Annahme halte.
Es ist definitiv eine diskutable Annahme. Dass es den Eindruck macht, dass ich sie kategorisch ablehne, hat drei Gründe:
- Ich halte sie für sehr unplausibel
- Die Folgen wären so extrem weitreichend, dass ein Irrtum definitiv ausgeschlossen werden muss; so paranoid und hanebüchen es vielleicht auch manchmal klingen mag
- Wir können eben nicht definitiv sagen, dass wir alles "normale" ausgeschlossen haben.
Ich werde dir dafür ein Beispiel geben, damit etwas Farbe ins Spiel kommt.
(...)
Ja, sehr schönes Beispiel. Ich kann da auch nur sagen: Ich weiß nicht, was da los war.
Hm, für mich klingen diese "Instrumentenfehler" recht seltsam, für dich vermutlich nicht. Weiß schon den nächsten Satz, den du schreiben wirst: "Warum sollten es keine Instrumenfehler sein? Nur, weil es unbedingt Außerirdische sein müssen?"
Für mich klingt diese Erklärung hahnebüchen. Ausgerechnet bei dieser Aktion, wo es um richtig Wichtiges geht, versagen die Radargeräte? Produktionsfehler bei den F-16-Jets? Möglich, aber wieso ist die Schadhaftigkeit der Instrumente den Piloten erst bei dieser Vorfall aufgefallen, und nicht schon früher?
Ja, da hast Du ganz gut meine Gedanken vorhergesehen.
Ein falsches Radarbild heißt nicht automatisch "fehlerhafte Konstruktion". Falsche Radarechos sind doch recht häufig. Wir beide kennen uns aber in der Radartechnologie zu wenig aus, um diese Hypothese ablehnen oder annehmen zu können.
Und wie steht das in Verhältnis zu diesem hier:
Keine Ahnung. Wetterphänomen wurde ja schon ausgeschlossen (was mich wundert, denn die kennen wir wirklich noch nicht alle). Wenn ich jetzt mal ganz wild spekulieren darf: Kugelblitze oder Plasmakugeln. Unterschreiben würde ich diese Hypothese aber nicht.
Nun, zumindest wird in dem Bericht ja gesagt, was es nicht ist, das ist ja schon mal was. Aber irgendwann in der Aufzählung dessen, was es nicht ist, kommt auch mal der Punkt, wo man sich entscheiden kann, was es sein könnte, statt nur zu sagen "Keine Ahnung. Wir lassens mal offen."
Es gab ja mal eine Folge "Galileo Mysterie", die sich mit UFOs bzw. mit einem Fall beschäftigte. Darin kam der Satz vor: "Wenn alle irdischen Möglichkeiten ausgeschlossen sind, bleibt nur noch eine übrig." Und das ist falsch, so leid es mit tut. Denn darin schwingt gerade auch der Glaube mit, dass wir alle Möglichkeiten kennen oder dass wir alle bekannten Möglichkeiten definitiv ausschließen können.
Und ich halte die Erklärungshypothese eines möglichen außerirdischen Navigators an Bord des UFOs nicht für die schlechteste. Im Gegnsatz zu dir, vermutlich.
Nein, die schlechteste ist es nicht. Aber die, mit den größten und weitreichendsten Folgen. Darum muss gerade sie sehr genau beäugt werden. Ein Irrtum hier wäre dramatisch.
Zur Verdeutlichung mal ein anderes Beispiel:
Jemand erzählt Dir: "Ich habe ein Pferd gesehen." Würde es Dich wundern? Vermutlich nicht. Vielleicht zeigt Dir dieser jemand sogar das Tier, und Du wirst ohne viel aufhebens sagen: "Ja, das ist ein Pferd", sofern Du ein Pferd darin erkennst.
Nun sagt Dir aber jemand: "Ich habe ein Einhorn gesehen.", und er zeigt Dir auch das Tier. Ich weiß nicht, wie es Dir ginge, aber ich weiß, was ich (die Kooperation des Tieres vorausgesetzt) tun würde: Zunächst würde ich schauen, woraus das Horn besteht und ausschließen, dass es aus Gummi, Pappmasche oder ähnlichem besteht. Dann würde ich schauen, ob es vielleicht angeklebt ist. Wenn das nicht der Fall ist, würde ich eine Schädel-CT machen, um zu sehen, ob man erkennen kann, ob das Horn da wirklich gewachsen ist, oder irgendwie am Knochen festgeschraubt ist. Ich würde auch schauen, wie das Tier das Horn benutzt; ob es dadurch irritiert erscheint, oder es gänzlich ignoriert (spräche beides für künstlich angebracht), oder ob es damit irgendwie umgeht (spräche für natürlich gewachsen). Und selbst, wenn all diese Punkte positiv für die Einhorn-Hypothese ausgingen, wäre ich mir nach wie vor nicht sicher, wirklich ein Einhorn vor mir zu haben.
Je weit reichender die Folgen einer Hypothese sind, desto mehr muss man meiner Meinung nach fragen: "Wie könnte das anders erklärt werden." Auch, wenn die Antworten dann vielleicht für einige hanebüchen oder unplausibel klingen mögen... sie wären dann ebenfalls diskutabel und vielleicht nachprüfbar.
Viele Grüße
Joey