brinisan schrieb:
hallo muka!
danke dir schon mal für deine antwort!
bei mir verhält es sich genauso eigentlich wie bei beate!!!
ich denke jeden tag an ihn, ohne dabei aber 'abzudrehen'. ich war einzelkind, mit meiner mutter hatte ich schon immer massive probleme.
mein vater und ich konnten leider nie eine 'richtig tiefe' vater/tochter beziehung aufbauen... meine mutter wachte irgendwie immer eifersüchtig darüber seit ich damals in die pubertät kam...
aber trotz allem standen mein vater und ich uns sehr nah. und ich habe ihn sehr geliebt und zu ihm 'aufgesehen'. er war immer mein 'berater' bei problemen.
er starb binnen 4 tagen, ganz plötzlich. aber ich habe ihn beim sterben begleiten dürfen. ich denke sogar besser als meine mutter es geschafft hat.
ich freue mich unheimlich, deine sichtweise zu hören muka!!!
liebe grüße,
brinisan
Hallo brinisan,
also ich kann mal von mir erzählen, dann verstehst du vielleicht, wie ich denke.
Mein Vater war wahrscheinlich das genaue Gegenteil von deinem Vater. Seine Erzeihung war Gewalt. Deshalb hab ich ihn nie richtig als Vater angesehen. Meine Vaterperson war meine Oma. Meine Oma war die liebste und netteste. Ich erzähl mal kurz, um das Verhältnis meiner Familie zu erläutern. Wir waren aufm Friedhof. Grab bepflanzen, meine Mutter, meine Oma, meine Schwester und ich. Wir hatten keine Schaufel dabei, also machte ich (damals so 8-9 Jahre alt) mit meiner Schwester(1 einhalb Jahre jünger) auf die Suche am Friedhof, eine Schaufel zu finden. Wir liefen rum und duchstöberten den Friedhof nach einer Schaufel. Wir gingen weiter und weiter und irgendwann wussten wir nicht mehr wo wir sind. Wir hatten uns verlaufen. Wie liefen umher und suchten den Weg zurück, wir fingen an zu weinen und Angst zu haben. Nach einer verzweifelt langen Zeit, sah ich meine Oma, sie stand da, die Arme weit offen und sagte "Kommt her zu mir". Ich war so glücklich. Als dann meine Mutter auftauchte sagte sie nur: "Gott sei Dank, ist der Vater nicht da, sonst gäbe es wieder Ärger".
Soviel zum Verhältnis.
Ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich wenn ich sterben sollte, in einen Bereich komme, in dem ich bleiben kann solange ich will und an dem ich mir aussuchen kann, was ich als nächstes machen will. Mit der Schule und der Erziehung verschwand dieses Wissen wieder.
Als meine Oma starb, war ich erstmal sehr traurig, so traurig, dass ich nicht mal weinen konnte. Dann kam mir dieses Wissen wieder in den Kopf. Als meine Oma im Sarg gelegen war, fühlte ich, dass sie zu mir spricht. Sie sagte, sie käme jetzt wieder zu ihren liebn Menschen, die sie über all die Jahre verloren hatte und sie sagte, sie würde auf mich warten. Für mich mag es Jahre dauern, für sie nur einen Augenblick. Sie sagte, es werde Zeit, dass ich selbst schauen muss, wie ich zurecht komm, sie werde aber immer an meiner Seite sein, wenn ich sie brauch.
Von da an, war ich nicht mehr traurig.
Danke muka