Ich kann den Sarkasmus nicht nachvollziehen
Das brauchst du auch gar nicht. Es reicht, wenn ich ihn nachvollziehen kann. Er bewahrt mich davor, ein Schütteltrauma zu bekommen, vor lauter permanentem Kopfschütteln.
Du hast dich ja erst später in die Diskussionen hier eingeklinkt. Dann weißt du ja womöglich auch nicht, über wieviele Wochen und Seiten hier versucht wurde vernünftig zu diskutieren. Sämtliche Argumente und Links wurden ignoriert.
Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Schulzeit und die Gespräche mit meinen Omas. Mein Geschichtslehrer hat versucht zu erklären, wie das Phänomen Hitler möglich war. Meine Oma - übriges tatsächlich jemand mit Zivilcourage, hats mir auch versucht zu erklären. Trotzdem habe ich immer wieder gefragt, warum bloß hat niemand etwas getan? Das muss man doch gesehen haben und erkannt. Da müssen Menschen doch dagegen etwas getan haben ... Warum nicht?
Inzwischen verstehe ich, was passierte. Es wird ähnlich wie im hier und jetzt gewesen sein .. wir leben das Beispiel, wie es gehen kann.
Damit habe ich mich auch beschäftigt, sogar jahrzehntelang. Und ich sehe die Parallelen auch - nur eben auf der anderen Seite.
Ich bin sehr dankbar, das in unserer Zeit der Diktator fehlt.
Darauf würde ich nicht wetten!
Noch fehlt er, aber da gibt es schon so manchen, der bereit wäre, sich in Position zu bringen. Die kommen bezeichnenderweise aus dem rechten Lager, vertreten ziemlich auffällig rechtes Gedankengut.
Auf jeden Fall sehe ich derzeit etliche Agitatoren, die es sehr genießen zum Volk zu sprechen, die Zeiten der Unsicherheit ausnutzen und sich in der medialen Aufmerksamkeit geradezu sonnen.
Bei denen auch nicht schwer zu erkennen ist, dass sie voller unbewältigter Aggression und Frustration sind und deshalb auch brandgefährlich.
Heute schüren wir Existenzangst und erzählen den Menschen das sie Helden sind, wenn sie Maske tragen. Es ist genau dieses Prinzip.
Was für ein Held denn? Ich fühle mich keineswegs wie eine Heldin wenn ich die Maske trage. Ich werde froh sein, wenn wir sie irgendwann nicht mehr brauchen, denn lästig finde ich sie schon. Natürlich trage ich sie aus Vernunftsgründen.
Ich mag sie nicht besonders, leide aber auch nicht darunter. Und vor allem fühle ich mich nicht meiner Identität beraubt. Weil ich mir meiner Identität sicher genug bin, um sie nicht von einem Fetzen Stoff abhängig zu machen.
Wie eine Heldin fühle ich mich dennoch nicht. Ich nehme die Pandemie einfach ernst und dafür hab ich auch gute Gründe.
Gestern kam ein schöner Film auf Arte 20:15 Uhr. Wie ein junger Student in Paris wollte wenigstens einen Juden vor der Deportation retten und wie schwer das für ihn war, weil diese nicht glauben konnten, das dies wirklich passiert und dachten sich retten zu können, wenn sie sich einfach an Vorgaben und Regeln halten. Ich empfehle den Film sich anzusehen. ("Die Verfolgten")
Ich weiß, welchen Film du meinst.
Eines kann ich dir aber sagen: ich habe genügend Filme und auch ArchivMaterial gesehen. Dazu etliche Bücher gelesen, die kaum zu ertragen sind. Selbstverständlich auch mit Menschen der damaligen Generation gesprochen. Ich weiß sehr viel über diese Zeit.
Und deswegen kommt mir auch die Ko*** hoch, wenn ich sie sehe: diese Wohlstandsverwahrlosten, die alle Freiheiten der Welt haben und es wagen, sich mit den Opfern eines wirklich mörderischen Terrorregimes zu vergleichen.
Ich hoffe, ich konnte dir meine Einstellung deutlich machen.