Das Selbstmitleid

Selbstmitleid zu empfinden , zu durchleben , kann auch da für stehen , dass das Leid von niemandem sonst gesehen und mitgefühlt wird.
Und wenn der/die Betroffene/r nicht einmal sein eignes Leid sieht und sich dessen bewusst macht ,wer dann..
Es geht um Anerkennung von dem was war , evtl ist und um Heilung...

Happynezz
 
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dass einige, sich regelrecht im Selbstmitleid baden
Naja, wie dem auch sei, aber etwas Selbstmitleid darf ja auch mal sein, oder? Wir wissen nicht, wie das übrige Leben derer ist, die das Forum für eine Selbstbemitleidung benutzen. Vielleicht ist es ihnen zur Entlastung ihrer seelischen Empfindungen wichtig, hier einmal sich anderen kundzugeben.
 
In meinem Leben war ja einiges ziemlich heftig und Fremdmitleid konnte ich noch nie ertragen. Daher meide ich im RL meist das Jammern bzw. erzähle nur wenigen Menschen, wie es mir geht, wenn gerade einiges aus der Vergangenheit hochkommt. (Nur hier im Forum gestatte ich mir, meine Befindlichkeiten zu zeigen.), habe ich gelernt, dass mir jedes Selbstmitleid zusteht.

Für mich besteht auch ein Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.
(Selbst-)Mitleid beinhaltet aus meiner Sicht zumindest ein Stück gefühlte Hilflosigkeit. Ich habe Mitleid mit Menschen, deren Leid ich erkenne aber auch gleichzeitig das Gefühl habe, sie in keiner Weise in ihrer Situation unterstützen zu können. Ich leide mit (ich halte geteiltes Leid aber auch für doppeltes Leid und nicht für halbes - zuerst leidet eine(r ), dann zwei...)
Mitgefühl bedeutet für mich, ich erkenne die Not, den Schmerz im anderen, fühle mit, leide aber nicht und fühle mich nicht komplett hilflos.
Hier schließt sich für mich auch der Kreis zum Selbstmitleid. Da erkenne ich eben meinen eigenen Schmerz und zeitweilige Hilflosigkeit an und muss/kann noch nicht konstruktiv damit umgehen. Ich darf mich einfach bedauern.

Heute kann ich mich darauf verlassen, dass mir nach einer Zeit das Bedauern über mein Schicksal auf die Nerven geht und ich wende mich wieder erfreulichen Dingen zu.

Für mich war das auch ein Lernprozess. Heute stört es mich nicht mehr, wenn ich mal in Selbstmitleid versinke. Ich weiß, dass diese Phase meist recht kurz dauert und ich daraus Kraft schöpfen kann für einen reflektierteren Umgang.
Meist kündigt sich das Ende einer solchen Phase damit an, dass ich wieder über mich selber lachen kann. Ich fühle zwar dann noch den Schmerz, aber ich muss ihn nicht mehr so wichtig nehmen. Das macht mich auch handlungsfähiger - aus Selbstmitleid wird sozusagen Selbstmitgefühl :)

"Nimm Dich ernst, aber nicht wichtig"
 
ich denke es geht nicht um jene, die sich selbst und ihr schicksal reflektieren - natürlich auch mit rückblicken -
sondern um jene, die sich unreflektiert als opfer fühlen und alleine dadurch zu tätern werden an sich selbst und an anderen.
 
Ist das aus Deiner Sicht Teil von Selbstmitleid?
ich verstehe ehrlich gesagt die frage nicht.
@Tagmond und ich haben - denke ich - klar umrissen was wir unter selbstmitleid verstehen.
wenn ein mensch noch auf der suche ist nach bewältigung eines schweren schicksals, sich selbst dabei reflektiert und schuldgefühle und schuldzuweisungen nach und nach abbaut - natürlich auch dann und wann erzählt - und auch ab und an trauert - zudem fähig ist zu echtem mitgefühl mit anderen - fällt er/sie für mich nicht in die kategorie selbstmitleidig.
wenn aber die von @Tagmond genannten faktoren zum tragen kommen -
... getragen und bestätigt von großer Egozentrik und Missgunst, überzeugt, immer ein verletztes Opfer der Umstände, Gegenüber und des harten Schicksals zu bleiben.
dann ist das opfer kreiert, das zum täter wird.
natürlich sind extremformen selten - meist sind mischformen zu beobachten.
 
ich denke es geht nicht um jene, die sich selbst und ihr schicksal reflektieren - natürlich auch mit rückblicken -
sondern um jene, die sich unreflektiert als opfer fühlen und alleine dadurch zu tätern werden an sich selbst und an anderen.

ich verstehe ehrlich gesagt die frage nicht.
@Tagmond und ich haben - denke ich - klar umrissen was wir unter selbstmitleid verstehen.
wenn ein mensch noch auf der suche ist nach bewältigung eines schweren schicksals, sich selbst dabei reflektiert und schuldgefühle und schuldzuweisungen nach und nach abbaut - natürlich auch dann und wann erzählt - und auch ab und an trauert - zudem fähig ist zu echtem mitgefühl mit anderen - fällt er/sie für mich nicht in die kategorie selbstmitleidig.
wenn aber die von @Tagmond genannten faktoren zum tragen kommen -

dann ist das opfer kreiert, das zum täter wird.
natürlich sind extremformen selten - meist sind mischformen zu beobachten.

Meine Frage bezog sich, offenbar in verkürzter und missverständlicher Form darauf, ob das von Dir bzw. von @Tagmond beschriebene Verhalten aus Deiner Sicht generell Bestandteil von Selbstmitleid ist.

Tagmond z.B. verknüpfte Selbstmitleid mit dem Zelebrieren von Leid und dem Abweisen von Verantwortung, mehr noch, mit Egozentrik und Missgunst.
Was für mich über ein sich selber einfach mal unheimlich bedauern oder auch von tief trauern über schmerzvolle Ereignisse im eigenen Leben eben weit hinausgeht.

Bei mir beginnt reflektieren od. konstruktiver Umgang eher am Ende der Selbstmitleidphase. Während dessen tue ich mir eigentlich nur selber unheimlich leid oder trauere. Es ist auch meist nicht eine entweder/ oder Frage.
Mehr so ein abebbendes Hin-u.-Her-Wogen. Phasen des Selbstmitleids wechseln mit Selbstironie und konstruktiverem Herangehen. Wobei die Intensität des Ersteren dabei immer mehr abnimmt und schließlich erlischt.
Vielleicht hilft mir dabei mein Pessimismus. Das Leben als Solches ist ständiger Quell von Unbill und Schmerz und hat das Zeug, richtig beschissen zu sein. Warum sollte also ausgerechnet meines eine Ausnahme davon sein. Kein Grund, sich auf Dauer allzu wichtig zu nehmen... d.h. nicht, dass ich nicht Leide, es zeigt mir nur, dass ich nicht der Nabel der Welt bin.
 
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