Die Bewohner sind seit Wochen einzeln auf ihren Zimmern und bekommen dort ihr Essen, gemeinsame Mahlzeiten gibt es nicht mehr.
Warum eigentlich?
Eine zweiwöchige, höchstens dreiwöchige Quarantäne jedes Bewohners in seinem Zimmer hätte doch gereicht. Wenn in dieser Zeit niemand erkrankt ist, können sich die Bewohner doch im Heim und auf dem Gelände gemeinsam treffen, auch gemeinsam essen. Der Virus kann dann nur durch das Personal eingeschleppt werden, welches durch Schutzkleidung und Hygienemaßnahmen die Bewohner schützen muss. Das müssen sie aber auch, wenn sie zu den Bewohnern ins Zimmer gehen.
Oder isoliert man die Senioren auf Dauer in ihren Zimmern, weil man befürchtet, dass das Personal sie anstecken könnte und man die Gefahr bei Einzelkontakten als geringer einstuft?
Ein Besuchsverbot regelt das Einschleppen eines Virus von außen. Wie innerhalb eines Heimes dieser Zustand für die Bewohner erträglich gemacht wird, liegt eher in der Verantwortung des Heimes.
Mich wundert das, weil ich es hier in zwei Seniorenheimen anders erlebe. Zugegeben, nur von außen. Aber in beiden sehe ich beim Vorbeifahren ältere Menschen im Park oder auf den Balkonen. Zusammen ohne Abstand. Ich fand das immer schlüssig, weil es ja eine geschlossene Gruppe ist. Auch weiß ich von einem, in dem die Möglichkeit geschaffen wurde, dass sich Bewohner und Besucher durch eine Plexiglasscheibe unterhalten können. Natürlich muss ein Heim auch die räumliche Möglichkeit haben, dies anzubieten, ohne dass der Besucher durch das halbe Heim laufen muss. Außerdem ist Sterbebegleitung ebenfalls möglich.
Was wäre denn die Alternative zum Besuchsverbot? In einem Heim sind 20 Bewohner gestorben. Ich weiß nicht mehr in welchem, ging aber groß durch die Presse. Da war das Geschrei groß, weil die Schutzmaßnahmen wohl nicht eingehalten wurden. Was macht es mit einer Gemeinschaft, wenn 20 von ihnen quasi auf einen Schlag sterben?
Meiner Meinung nach werden bei diesem Thema zwei Sachverhalte über einen Kamm geschoren. Da ist einmal die Tatsache, dass Menschen ihre Angehörigen nicht mehr sehen können und darunter leiden, und einmal die Tatsache, dass auch diese Menschen ein Recht darauf haben, vor Krankheit und Tod geschützt zu werden.
Wieviele der Alten leiden momentan unter dem Besuchsverbot, sind aber trotzdem damit einverstanden? So, wie Menschen außerhalb von Heimen auch unter der Isolation leiden, sie aber akzeptieren, weil ihnen auch keine bessere Lösung einfällt.
Was würdet ihr als Alternative vorschlagen?