Das wird Containment genannt, und es ist nur gut möglich, so lange die Zahl der Infizierten sehr klein ist, so dass sich eben mit realistischem Arbeitsaufwand die Infektionsketten nachvollziehen lassen. Den Punkt, an dem das möglich ist, haben wir schon überschritten.
Eine interessante Frage ist, ob das realistisch überhaupt möglich ist. Ich glaube das nicht, wegen der asymptomatischen Übertragung.
Denn nehmen wir sind zurück bei Zahlen wie man sie im Februar hatte, so dass man z.B. täglich 50 Infizierte findet und isoliert und deren Kontakten nachgeht usw., dann wird ein großer Teil der möglichen Infektionsketten ausgeschaltet. Dennoch wird es sicherlich so sein, dass sich wieder eine Dunkelziffer aufbaut. Es ist dann eine Frage der Zeit bis es wieder ausser Kontrolle gerät.
Momentan sehe ich eigentlich nur einen realistischen Weg und auch der ist sehr extrem:
1) Jetzt werden die Infektionen möglichst konsequent runtergedrückt, so dass wir möglicherweise Ende des Monats wieder bei sehr geringen Zahlen sein könnten.
2) Dann könnte das normale Leben wieder starten, logischerweise nicht komplett aber doch weitgehend. Gleichzeitig würde dann (wieder) jene Cointainment-Phase losgehen.
3) Trotzdem werden die Zahlen aber wieder steigen. Die Testkapazitäten sind jetzt höher, es ist mehr Know-How da usw., weshalb es vermutlich länger dauern würde bis es wieder außer Kontrolle geriete. Aber ich glaube nicht, dass es 10 Monate dauern würde. Vielleicht 5 oder so.
4) Dann müsste wieder ein Lockdown stattfinden, ähnlich oder genau wie jetzt.
Nur... die Wirtschaft würde voll in die Knie gehen. Und das wird möglicherweise bisher noch sehr unterschätzt. Ich bin absolut für all die Maßnahmen, halte aber für möglich dass das Urteil darüber im Rückblick hart ausfallen könnte weil ein derart harter Einbruch der Wirtschaft, v.a. im Mittelstand, gar nichts unberührt lassen wird. Das könnte uns viel viel länger beschäftigen und viel härter als sich manche jetzt vorstellen können weil wir sowas nicht kennen.