Ja, ich will auch gar nicht sagen das sie recht haben mit ihrer Interpretation, es würde an den Impfungen legen.
Aber deine Erklärung überzeugt mich halt auch nicht ganz, weil es ja auch nur Annahmen sind...
Viele Statistiken lassen sich ja auf verschiedenste Weise deuten und interpretieren. Da kann natürlich auch viel schmarn raus kommen wenn man unbedingt bestimmte Dinge beweisen will.
Das ist mir sehr bewusst, aber deshalb glaube ich halt auch vielen Statistiken nicht, wenn mir die Realität anders erscheint

(nicht jetzt speziell auf das von dir bezogen)
Das sich die Statistik der Ungeimpften ändert wenn sich immer mehr impfen lassen ist keine Annahme. Das ist Fakt.
Das Paper erzeugt ja folgenden Eindruck: Immer mehr Menschen lassen sich impfen und in der Folge sterben mehr Menschen unter den Ungeimpften. Wie sollte das irgendeinen Sinn machen, außer wenn da in irgendeiner Weise Daten gefälscht werden?
Das ist aber falsch. Es sterben nicht mehr Menschen, sondern nur die Statistik verändert sich. Es ist wirklich wichtig den Punkt zu verstehen. Und es kann in einem komplexen Anreizsystem, dass auf freiem Willen basiert, denn die Impfung war ein Angebot das ja angenommen werden musste, wobei auch noch der Zeitfaktor eine Rolle spielt, unmöglich keinen Selektionseffekt geben.
Alleine das die Studienautoren diesen Einwand mal eben abräumen wollen indem sie darauf verweisen, Schwerkranke seien ja nicht benachteiligt sondern eher sogar bevorzugt worden, geht vollkommen an der Sache vorbei. Denn wie gesagt: Ein Angebot abzugeben ist nur das eine - es anzunehmen ist hier der entscheidende Faktor.
Und was ich zum Thema zu erklären versuchte ist doch alles plausibel. Abgesehen davon: Der Effekt ist extrem klein, so dass man ihn in der normalen Sterblichkeitskurve gar nicht erkennen kann. Das hier ist die Kurve - in der dieser Effekt nicht zu sehen ist:
Der Anstieg am Anfang, bzw. die von einem höheren Punkt aus fallende Kurve, ist noch der Corona-Übersterblichkeit geschuldet. Ansonsten sieht man in dieser Kurve gar nichts. Der beschriebene statistische Effekt wird erst durch einen deutlichen Zoom-In und nach einigen Filtern deutlich. Und der ist ohne Zweifel da, nur kann er gar nicht nicht da sein. Schon eine kleine Veränderung in der Zusammensetzung der "Ungeimpften-Statistik" muss zu Veränderungen in jener Kurve führen. Und wenn sich Millionen Menschen impfen lassen, so dass immer weniger in der "Ungeimpft-Statistik" zurückbleiben reichen Faktoren die man sonst gar nicht erkennen könnte um den Effekt zu erzeugen.
Was z.B. schon reichen könnte:
1) Todkranke Menschen die Angst vor der Impfung haben
2) Schwerkranke Menschen die nicht gut versorgt werden, um die sich nicht gut gekümmert wird
3) Corona-Genesene
Jeder dieser Punkte könnte den statistischen Effekt alleine erklären. Nimm nur mal Punkt 3: Es waren ja hunderttausende Alte, wenn nicht sogar Millionen, mit Corona infiziert und wurden daher nicht geimpft. Wenn die Corona-Erkrankung deren Leben kollektiv statistisch verkürzt haben sollte (und laut Studien ist das der Fall) - dann hatte alleine das schon einen Effekt. Es gibt aber sowieso noch sehr viele andere Faktoren bis weit in psychologische Bereiche hinein. Es ist z.B. ein klares Symptom einer Depression, dass Menschen antriebslos werden und viele Dinge aufschieben, dass sie wenig Motivation haben. Es wäre also unplausibel anzunehmen, dass sich Depressive genau so schnell impfen lassen wie eher fitte Rentner die noch Freude am Leben haben. Und statistisch gesehen haben Menschen mit Depression eine höhere Sterbe-Wahrscheinlichkeit. Oder Alkoholiker oder Obdachlose oder sehr isoliert lebende usw.
Du kannst es auch umdrehen: Wie wahrscheinlich ist es, dass gesunde und weitgehend zufriedene Rentner ihre Impfung verzögerten? Ich kenne einige von dieser "Untergruppe" und die waren alle schnell.