Kann sich jemand an die Umweltverschmutzung in den Großstädten erinnern, die es in den siebziger und achtziger Jahren gab? Ich war Kind und hatte fast ständig Atemwegsinfektionen, wie andere Kinder auch, und ich hörte die Erwachsenen reden, unsere Kinder werden früher sterben als wir.
Ich bekam das Wettrüsten mit und dachte bis zum Zeitalter der Abrüstung, dass ich jeden Tag mit einer Vernichtung des Erdballs rechnen müsste.
In den strengen Wintern der achtziger Jahre dachte ich, herrjeh, wir frieren hier ein wie die Tante in Minnesota, die stets auf ihrer Farm vier Monate im Jahr komplett isoliert durch die Eismassen lebte - ich dachte, das wird immer schlimmer werden, ich werd nicht alt.
Bekam jemand mit, welch apokalyptischen Vorhersagen getroffen wurde was die Bewaldung anbelangt? Es war gut dass Panik geschürt wurde, dadurch entstanden Umweltorganisationen bzw. bekamen mehr Zuspruch im Bewußtsein der Bevölkerung.
Kann sich noch jemand an die Weltuntergangsstimmung zum Jahrtausendwechsel erinnern?
Kann sich noch jemand daran erinnern, wie beschränkt die Weltsicht der Menschen war und wie ignorant und vorurteilsbehaftet gegenüber anderen Kulturen und Lebensweisen, in dem Zeitalter, in dem es noch keine globale Kommunikation gab wie das Internet? Um wie vieles es leichter war, die Menschen geistig einzuschränken und dem jeweiligen Diskurs und der Macht "Wissen" den Stempel der Regierenden aufzudrücken?
Ich will damit sagen, dass der Mensch ein Schöpfer ist und oft nur durch Leid und Krisen dazu getrieben wird, das Beste aus sich herauszuholen, Lösungen zu erfinden und mit der Situation umzugehen, die sich stellt.
Ich will auch damit sagen, dass es Teil der menschlichen Natur ist, dass Endzeitphantasien im Geist entstehen und dass es eigentlich immer einen kollektiven Angst-Diskurs gibt, in jeder Kultur. Das hat mal jemand gründlich für Europa (14. bis 18. Jhd) analysiert:
Jean Delumeau Die Angst im Abendland
Was ist diese Angst: Das ist ein Alarmsystem im Körper wie der Schmerz, z. B. wenn man sich in den Finger geschnitten hat, es ist dazu gedacht, dass man sich - im Fall des Fingers - um die Wunde kümmert und im Fall der "Weltuntergangsstimmung" wird das ganze System aufgerüttelt, um sich etwas einfallen zu lassen, was man tun kann, damit die Welt eben nicht untergeht.
Darauf vertraue ich, dass es mittlerweile genug Menschen gibt, die ihr Hirn und Herz und alle Mittel, die die Technik noch bietet, für dieses Ziel eingesetzt werden.
Daher blicke ich trotz aller Wirrnisse immer noch positiv in die Zukunft.
Eva
(die sich beim selber Haare-Färben ganz schön verhauen hat und versehentlich Augenringe färbte und die Wohnung teils renovieren muss ..)
(die jetzt mehr an einen Steinkauz als an eine Felsenamazone erinnert
https://www.nabu.de/tiere-und-pflan...te/vogel-des-jahres/1972-steinkauz/index.html)