Christentum und Fasnacht, Fasching, Karneval

Ich war im Schwarzwald-Baarkreis unterwegs... vom Bodensee, an der Donau bis in den südlichen Schwarzwald Richtung Freiburg. Da hab dann auch richtig aktiv dabei sein dürfen und diese gelebt mit Zunftklamotten usw....

Das finde ich ganz wunderbar! :)
Ja, dort sind die Hochburgen der alemannischen Fasnacht! (y)

In diesem Sinne: "Narriiiiii! Narroooooo!" - "Hoooori isch die Katz!" :D :)
 
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echt??? da muß ich aber echt ma lachen.
die meisten Feiern dieser Art, wo ich war,
waren von der (katholischen) Kirche.
trotz erwähntem Niveau mangelte es denen
absolut nicht an Lustigkeit und Stimmung.
Ich habe einen russ. Arbeitskollegen (Baptist) der hält das für Teufelszeug.
Da biste gedanklich im tiefsten Mittelalter angekommen. Gruselig.
 
Ich versuche mal was zu erklären.
Wie der Karneval katholisch wurde ...

Laut einer verbreiteten Meinung ist die Fasnacht etwas Katholisches.
Das stimmt nur sehr begrenzt.

Fasnacht und Karneval haben viele Ursprünge: germanisch-heidnisch, römisch-heidnisch, Protest gegen die Franzosen-Besetzung unter Napoleon, Protest gegen die Preußen und ihr Militär usw usw ...

Und nicht zuletzt auch Protest gegen die Obrigkeit, sowohl die weltliche wie die geistliche.
Die (katholische) Kirche hat die Fasnacht teils widerwillig geduldet, teils auch verboten.
Aber die Fasnacht hat sich um jene Verbote nicht gekümmert.

Als dann die Reformation kam, sagten die Reformatoren so in etwa: "Hört mal Leute! Wir sind nun protestantisch! Da braucht ihr nun nicht mehr gegen die Kirche zu protestieren! Wir machen nun alles besser! Also seid brave Protestanten und protestiert nicht gegen eure eigene Kirche! Hiermit ist die Fasnacht abgeschafft!"

Und dann kamen auch noch sehr strenge Reformatoren und sagten: "Und außerdem ist die Fasnacht heidnisch! Heidnisch und katholisch - was ja auf das Gleiche hinausläuft! Und wer heidnische Feste feiert, der kommt in die Hölle, wie ihr ja wisst! Und das wollen wir doch alle nicht, oder? Also - hört auf mit dieser heidnischen Fasnacht!"

Und so kam es dann:

In katholischen Gegenden wurde weiter Fasnacht gefeiert, obwohl die Pfarrer es verboten hatten.
Und in evangelischen Gegenden wurde Fasnacht nicht mehr gefeiert, weil die Pfarrer es verboten hatten.

Inzwischen aber hat sich einiges geändert.
Die katholische Kirche ist nicht mehr gegen die Fasnacht - es gibt nun sogar Narrenmessen.
Und auch in evangelischen Gebieten darf Fasnacht gefeiert werden.

Aber noch hält sich die Idee, Fasnacht und Karneval seien "irgendwie katholisch".
 
die Norddeutschen gelten halt als eher stockig, nicht? also als bissl steif.

Ja. Vielleicht ist es ein Vorurteil, aber ich denke schon, dass die Umgebung auch den Charakter prägt. Nun war ich früher selbst vielleicht auch anders.
Aber hier bei den Rheinländern habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt, ich mag diese Menschen. :)
 
Aber noch hält sich die Idee, Fasnacht und Karneval seien "irgendwie katholisch".

Karneval oder Fastnacht wird zeitlich ausgerechnet nach Ostern, so dass danach eine bestimmte Anzahl Wochen gefastet wird, dann kommt das Passahfest usw..,
ist daher halt schon vom Zeitpunkt her miteinander verbunden / verwoben. :)
 
...Aber hier bei den Rheinländern habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt, ich mag diese Menschen. :)

:) So gings mir in Dortmund, wo ich für 2 Jahre gelebt hab. Rosenmontag ging ich morgens in die Bäckerei ein paar Häuser weiter, da war der Chef hinterm Tresen im gefleckten Kuhkostüm mit Euter vorm Bauch und hat in diesem Outfit ganz normal die Kunden bedient wie sonst auch. :D
 
Um was gehts ihm dabei denn wohl genauer? Vielleicht macht er sich Vorstellungen, die nicht unbedingt der Realität entsprechen, jedenfalls nicht überall, wo gefeiert wird.
Sinngemäß da ich den genauen Wortlaut nicht mehr auf dem Schirm habe.
Es wurde von ihm als dämonisches Treiben eingestuft, von dem sich gute Christen distanzieren, um keinen Schaden an Körper und Geist zu nehmen.
 
Karneval oder Fastnacht wird zeitlich ausgerechnet nach Ostern, so dass danach eine bestimmte Anzahl Wochen gefastet wird, dann kommt das Passahfest usw..,
ist daher halt schon vom Zeitpunkt her miteinander verbunden / verwoben. :)

Und was meinst du zu der These, dass die Fasnacht bzw. der Karneval ein "katholisches Fest" sei? :)
 
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Und was meinst du zu der These, dass die Fasnacht bzw. der Karneval ein "katholisches Fest" sei? :)

Na obs wirklich ein katholische Fest ist... hmmm??? Doch vielleicht hat sich die katholische Kirche das Fest ja zum Nutzen gemacht. Die paar Tage im Jahr können sich somit auch Angehörige der katholischen Kirche untererkannt unters Volk mischen und ein freizügiges Treiben leben... so mal ein Gedankenansatz von mir dazu...
Ab Aschermittwoch wird ja dann die Fastenzeit eingeleutet... am Dienstag zuvor in der alemannischen Tradition die Narrenfigur verbrannt oder der Narrenbaum, der am Schmotzige Dunstig aufgestellt wurde, gefällt.
Was mir auch noch in Erinnerung ist... und dies lebe ich für mich selbst auch immer wieder gerne... am Aschermittwoch gibt es Weinbergschnecken in Kräuter-Knoblauchbutter. Dieser Brauch steht in meiner Heimat so an diesem Tag auf dem Speiseplan sowie auch Froschschenkel, natur oder paniert. Beides eine Delikatesse. So darf sich schon mal an die fleischarme oder sogar fleischlose Fastenzeit herangetastet werden.

Als kleine Geschichte noch zur Fastenzeit und hinsichtlich der katholischen Kirche....
Im Schwabenländle, wo auch dort die katholische Kirche vorherrschend ansässig ist, gibt es dort auch den Brauch, am Gründonnerstag wird "Grün" gegessen... meist Spinat und Karfreitag gibt es Fisch. Fleisch dann erst an den Ostertagen.
Manch Katholiken konnten es jedoch nicht aushalten bis dahin und wurden kreativ, was ihren Speiseplan betraf, indem sie die Maultaschen erfanden... eine Nudeltasche mit vorwiegend Fleischbrätfüllung, die liebevoll so auch heute noch "Herrgottsbscheißerle" genannt wurden...

Weswegen, dürfte ja schlüssig sein...
Narriiii.... Narroooo... zurück an Dich @Mellnik :)
 
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