Bücher Moses

Die Zwei-Quellen-Hypothese: die 'Yawhiste' und die 'Elohiste' 1


geht nicht mehr von Mose als Autor des Pentateuch.

Der deutsche lutherische Pfarrer Henning Bernhard Witter,
der französische Arzt von Ludwig vx, Jean Astruc,
und ein Professor der Göttinger Universität namens Johann Gottfried Eichhorn
kamen jeder für sich zu dem Schluss,
dass der Pentatech ein Kompositum aus vor allem zwei Hauptquellen sein muss.

Es war Witter, der im frühen Jahrhundert (1711) eine Zwei-Quellen-Hypothese postulierte,
die auf der Unterscheidung von zwei verschiedenen Bezeichnungen für Israels Gott in den einleitenden Schöpfungsberichten des Buches Genesis beruhte.
 
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Die Zwei-Quellen-Hypothese: die 'Yahwiste' und die 'Elohiste' 2


Der deutsche lutherische Pfarrer Henning Bernhard Witter beobachtete,
  • dass in 1. Mose 1,1-2,3 durchgängig und ausschließlich das hebräische Wort El/Elohim verwendet wurde,
  • während in 1. Mose 2,4-3,24 durchgängig und ausschließlich der hebräische Name Jahwe verwendet wurde, wenn von der Gottheit die Rede war.
Es sollte auch erwähnt werden, dass Witter immer noch innerhalb des Paradigmas arbeitete, das ihm von den Kritikern des vorigen Jahrhunderts überliefert wurde - nämlich dass Moses bei der Abfassung der Genesis Quellen benutzte. Für Witter unterschieden sich die beiden Hauptquellen also nicht nur
  • durch die unterschiedliche Darstellung und Benennung des Gottes Israels,
    • sondern auch durch Dubletten
    • und unterschiedliche Stile.
 

Die Zwei-Quellen-Hypothese: die 'Yahwiste' und die 'Elohiste' 3


Erst die Studie von Jean Astruc aus dem Jahr 1753,
"Hypothesen über die ursprünglichen Quellen, die Moses offenbar beim Verfassen des Buches Genesis benutzt hat",
machte die Auswirkungen dieser Entdeckung deutlich.

Astruc bezeichnete diese beiden Quellen nicht nur als elohistisch (vom hebräischen el/elohim) und jehovistisch (Yahweh), sondern er bemerkte auch, dass diese beiden Quellen
neben den beiden unterschiedlichen Bezeichnungen der Gottheit Israels
noch andere Unterschiede aufwiesen,
und dass sich diese Unterschiede über das ganze Buch Genesis erstreckten.

Zum Beispiel zeigten diese beiden Quellen auch Unterschiede
im Stil, im Wortschatz und sogar in der theologischen Betonung.
 

Die Zwei-Quellen-Hypothese: die 'Yahwiste' und die 'Elohiste' 4


Am eindrucksvollsten war, dass diese Zwei-Quellen-Hypothese erfolgreich
- die doppelten Erzählungen des Buches Genesis,
- die nicht übereinstimmenden Chronologien
- und sogar die Widersprüche erklären konnte.

Die Studie von Jean Astruc aus dem Jahr 1753, behauptete,
dass diese Diskrepanzen das Ergebnis der Kombination dieser beiden Quellen durch Moses wären.

Die Arbeit von Eichorn folgt mehr oder weniger der von Astruc:
Mose hätte benutzt zwei identifizierbare und unabhängige Quellen,
deren getrennte Identitäten
- an der unterschiedlichen Bezeichnung der Gottheit Israels (Jahwe / Elohim)
- sowie an Unterschieden im Stil
- und an erzählerischen Wiederholungen desselben Ereignisses
zu erkennen sind.
 

Die Zwei-Quellen-Hypothese: die 'Yahwiste' und die 'Elohiste' 5


welche versucht der sogenannten Bücher des Moses,
  • keine zu späteren Ursprung zu geben und
  • die Darstellung der Schöpfung durch den "einzigen wahren Gott" der Israeliten als authentisch zu retten.
Es sollte betont werden, dass Witter, Astruc und Eichorn nicht gegen die mosaische Autorschaft des Pentateuch argumentierten. Vielmehr drehte sich die kritische Diskussion
- um die möglichen Quellen, die Mose beim Verfassen des Pentateuch benutzte,
- und um die nachmosaischen Quellen, die von späteren Schreibern benutzt wurden, die dem mosaischen Kerntext Material anfügten.

In der Tat war Astruc ein entschiedener Verteidiger der mosaischen Autorenschaft: Moses habe für seine Komposition angeblich antiquarische Quellen verwendet, lautete die Behauptung.

Quelle: The two-source hypothesis: the 'Yawhist' and the 'Elohist'
 
Der Anfang des 19. Jahrhundert war jedoch von einem radikalen Wandel im Verständnis der Kompositionsgeschichte des Pentateuch geprägt. Die Feststellung, dass der Pentateuch
1. Anachronismen,
2. zahlreiche Widersprüche,
3. doppelte Geschichten und
4. starke Unterschiede in Stil und Wortschatz aufwies,
war nur die Spitze des Eisbergs bei der Enträtselung der komplexen Kompositionsgeschichte des Pentateuchs.

Nun deutete alles darauf hin, dass der Text unmöglich von Mose,
geschweige denn von einem einzigen Autor verfasst worden sein konnte.
Somit lehnten am Anfang des 19. Jahrhundert fast alle kritischen Gelehrten des Alten Testaments die Idee der mosaischen Autorenschaft ab.

Quelle: The two-source hypothesis: the 'Yawhist' and the 'Elohist'
 

Gelehrsamkeit des 19. Jahrhunderts: postmosaisch um Jahrhunderte 1


Die über die Jahrzehnten gesammelten bemerkenswerten textlichen Daten führten,
mit einem einbezogenen 19. Jahrhundert,
zu keiner Unterstützung mehr
der lang-dauernden, traditionellen, vor kritischen Studium,
dass der Pentateuch von Moses geschrieben war - eine traditionelle Vorstellung,
womit der Text selbst niemals behauptete anzufangen,
welche aber durch die kulturell bedingte
theologische
und ideologischen interpretierenden Agenden der späteren Antike und des Mittleren Alters erschien.

Mit dem 19. Jahrhundert verwirklichte die größte Mehrheit der biblischen Gelehrten,
dass der Pentateuch von verschiedenen Quelle stammte,
welche Jahrhunderte nach der behauptete Existenz Moses datiert sind, siehe Exodus eine literarische Erfindung.

Es war das Werk von Wilhelm de Wette (1780-1849) welches in das neue Paradigma hineinführte,
siehe Legitimierung und Authentifizierung der Jüdischen Gesetzen.
 

Gelehrsamkeit des 19. Jahrhunderts:

postmosaisch um Jahrhunderte

2

Moses - Legitimierung und Authentifizierung der Jüdischen Gesetzen

Zuvor hatten Kommentatoren behauptet, dass die Textdaten nahelegten, dass ein großer Teil der Erzählung des Pentateuch Kenntnisse aus späteren Zeitabschnitten aufwies, und so wurde die Hypothese aufgestellt, dass Mose die Gesetze dennoch verfasst haben musste, während spätere Schreiber Erzählungen dazu hinzufügten.

Die Werke Wilhelm de Wettes über das Buch Chroniken und die Bücher Samuel und Könige haben all diese vorherigen Hypothesen geändert. Er hat festgestellt, dass während

1. der Author von Chroniken,
die Geschichte der jüdischen Monarchie aufzeichnete , indem er eine riesige Gewichtung
  • dem rituellen Gesetz, dem gesetzlichen System,
  • und der Bedeutung der Leviten,
durchwegs in der Geschichten der Monarchie zumaß,
2. der Autor von Samuel und Könige,
welche vorige geschichtliche Werke der selben historischen Periode sind,
  • erwähnen weder das rituelle Gesetz, das gesetzliche System,
  • noch die Bedeutung der priesterlichen Klasse jemals in der Geschichten der jüdischen Monarchie
3. Anders gesagt, zeigen die Bücher Samuels und Könige,
  • kein Wissen über das "am Sinai ausgegebene Gesetz",
  • kein Wissen über dem systematischen rituellen Gesetz, dem gesetzlichen System,
  • und der Bedeutung der Leviten durchwegs in der Geschichten der Monarchie, wie im Buch Levitikus dargestellt sind, und
  • kein Wissen über die Vorschrift-Gesetze wie im Buch Deuteronomium angegeben,
das ist das ganze Matrix des ritualistischen und ethischen "Gesetzes Moses",
welches angeblich in Sinai in der archaischen Vergangenheit verkündet waren!
Diese völlige Fehlen des Materials des Pentateuchs in die späteren Bücher Samuels und Könige führte Wilhelm de Wette zu der Schlussfolgerung, dass
  • das Sinai-Ereignis,
  • das Levitische-Gesetz und
  • das Deuteronomische-Gesetz-Kodex
allerdings in den späteren monarchischen und Babylonischen Gefangenschaft-Perioden entstanden sind.
 

Gelehrsamkeit des 19. Jahrhunderts:

postmosaisch um Jahrhunderte

3


Moses - Legitimierung und Authentifizierung der Jüdischen Gesetzen


Mit anderen Worten, die Betonung des rituellen Gesetzes in den Büchern der Chronik
repräsentiert die religiösen Institutionen der eigenen Zeitperiode des Autors,
nämlich des 4. Jahrhunderts (v. chr. Rechnung).

Das primäre Ziel der Chronisten war es,
diese religiösen Institutionen des 4. Jhdts v. Chr. Rechn. zu legitimieren und zu authentifizieren,
indem sie sie in seiner Neugestaltung der monarchischen Geschichte Judas
in die Zeit vor der babylonischen Gefangenschaft zurückversetzte.

Gemäß der früheren Zusammenstellung der Bücher Samuel und Könige,
fehlten eben diese religiösen Institutionen .

Somit ist das gesetzliche Material "des Moses" in Pentateuch
  • keine Detaillierung der historischen Ereignisse einer archaischen Vergangenheit,
  • sondern die Realität eines viel späteren,
    • das seine eigene historische Vergangenheit in den Begriffen darstellte,
      • die schließlich seine gegenwärtigen rituellen und rechtlichen Institutionen beglaubigen und legitimieren sollten.
Das erklärt auch, warum der rituelle Gesetzeskodex,
  • der in den Büchern der Chronik so präsent ist,
in der früheren Erzählung über dieselbe historische Periode in den Büchern Samuel und Könige völlig fehlte.
Er war noch nicht geschrieben worden!


Quelle: Nineteenth century scholarship: post-Mosaic by centuries
 
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Quellen des Pentateuchs
in und nach der babylonischen Gefangenschaft

D (Deuteronomische) Quelle

Der Bibelexperte Wilhelm de Wette argumentierte weiter, dass die Gesetz-Norm im Buch Deuteronomium (Deut 12-27) war ein Produkt der religiösen Reformen Königs Josua des späteren 7. Jahrhundert vor Chr. Rechnung. Somit wurde de Wette verantwortlich für die Identifizierung einer anderen Quelle im komplexen, geschichtlichen Aufbau des Pentateuchs: D oder die Deuteronomische Quelle.

Die Identifizierung der Quelle D- hauptsächlich begründet auf dem sehr unterschiedlichen
theologischen Ton,
Botschaft und
einzigartigen Stil und Wortschatz,
mit seiner eigenen Datierung des Schriftwerkes in der spät monarchischen Periode,
vervollständigte de Wettes Anspruch, dass das Deuteronomische Gesetz-Norm
in früheren monarchischen Zeiten der Geschichte Israels entstanden ist.

Das war auch eher ein noch späteres Werk, welches vielleicht auf frühere Bräuche ruhte.
Somit bewies de Wette überzeugend, dass die Quellen für die Entstehung des Pentateuchs
nicht nur nach "Moses"-Zeiten, sondern auch nach monarchische Zeiten zu finden sind,
nämlich Schriftwerke der späteren monarchischen und nach der Perioden der babylonischen Gefangenschaft des 4 Jahrhundert (nach Chr. Rech.)!

De Wettes These wurde von späteren Bibel-Forscher und Gelehrten verifiziert und unterstützt.
 
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