Du, der du noch an der in verschiedenen Lehren vertretenen Idee festhältst, dass Ich einen Meister oder göttlichen Lehrer vorsehen will für jeden, der sich nach der Vereinigung mit mir sehnt, höre meine Worte:
Es ist wahr, früher habe Ich dir erlaubt, dich in alle möglichen mystischen und okkulten Bücher und Lehren zu vertiefen, dein geheimes Verlangen ermutigend, die notwendigen Kräfte für die Vereinigung zu erwerben, die in diesen Lehren gepriesen wird. Das tat ich sogar so weit, dass ein schwaches Bewusstsein vom Besitz solcher Kräfte in dir erweckt wurde.
Ich habe sogar den Glauben zugelassen, dass durch Ausübung gewisser Techniken in bestimmter Weise zu atmen, bestimmte Mantrams zu sprechen du dir aus dem Unsichtbaren einen "Meister" herbeiziehen könntest, der dein Lehrer werden würde. Er würde dir helfen, dich für gewisse Einweihungen vorzubereiten, die dich in irgendeinem geheimen Orden der inneren Seinsebene zu einer vorgeschrittenen Stufe zuließen, auf der dir viel von meiner göttlichen Weisheit eröffnet würde.
Das habe Ich nicht nur zugelassen, sondern vielleicht erkennst du: Ich führte dich zu diesen Büchern, Ich inspirierte dir solche Wünsche und veranlasste, dass solch ein Glaube sich in deinem Gemüt festsetzte jedoch nicht zu dem Zweck, den du annimmst. Ja, durch all diese Lehren, Wünsche und Glaubensvorstellungen habe Ich dich geführt und dadurch versucht, deinem menschlichen Gemüt die Kräfte aufzuzeigen, die Ich benutze, um meine göttliche Idee zum Ausdruck zu bringen.
Diese Kräfte habe Ich als himmlische Hierarchien dargestellt; und damit dein menschlicher Intellekt es besser verstehen könne, zeigte Ich sie als Engel oder göttliche Wesen, als unpersönliche Vermittler oder Vollzieher meines Willens, einbezogen in den Vorgang, meine Idee, die im Anfang war, in den Ausdruck zu bringen. Aber du verstandest es nicht.
Dein menschlicher Intellekt, verliebt in die Möglichkeit, einem dieser Wesen zu begegnen und vertraulich mit ihm zu sprechen, wie es in manchen der Lehren behauptet wird, ging sofort dazu über, sie zu personifizieren, und begann, sich nach ihrem Erscheinen in deinem Leben zu sehnen, da du dir einbildetest, sie seien an deinen menschlichen Angelegenheiten interessiert. Du meintest, durch ein Leben in Übereinstimmung mit bestimmten, in gewissen Lehren niedergelegten Regeln könntest du sie geneigt machen, dir zu helfen, Nirwana oder Unsterblichkeit zu erlangen.
Ich habe dir vorsätzlich erlaubt, dich an solchen Täuschungen zu erfreuen, und ließ dich sehnen, beten und ernsthaft danach streben, all den gegebenen Anweisungen zu gehorchen. Manchmal führte ich dich sogar dadurch weiter, dass Ich dir in selbst-erzeugten Visionen und Träumen flüchtige Erscheinungen von idealen Wesen gab und dir von ihnen zu glauben erlaubte, sie seien solche Meister.
Vielleicht habe Ich sogar in dir gewisse Fähigkeiten erschlossen, die es dir ermöglichen, die Gegenwart von Wesen wahrzunehmen, die auf die Geistseite des Lebens hinübergegangen sind. Durch deine Wünsche angezogen, versuchen sie, die Rolle deines Meisters und Führers zu übernehmen.
Jetzt ist für dich die Zeit gekommen zu wissen, solche Wesen sind keine Meister, und göttliche Wesen nennen sich selbst auch nie Meister. Ich und Ich allein -, dein eigenes wirkliches Selbst, bin der einzige Meister für dich jetzt, und bis du fähig bist, mich auch in deinem Bruder zu erkennen.
Jedes Wesen ob in Menschen- oder Geistgestalt-, das sich deinem Bewusstsein darstellt und behauptet, ein Meister zu sein, oder dir erlaubt, es Meister zu nennen, ist nicht mehr und nicht weniger als eine Persönlichkeit ebenso wie du und darum nicht göttlich, wie dein menschliches Gemüt diesen Begriff versteht und ungeachtet der vielen wundervollen "Wahrheiten", die es äußern, und der erstaunlichen Dinge, die es tun mag.
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So wie dein menschliches Gemüt angelegt ist, glaubt es zu gewissen Zeiten, es brauche einen Meister, einen, an den es sich in seinen menschlichen Prüfungen und Problemen um Erklärung und Rat wenden könne in der Annahme, die Lebensprobleme ließen sich auf diese Weise lösen. Wenn Ich dir einen zuführe, der dich im Stich lässt oder dich enttäuscht und dich schließlich entmutigt, ernüchtert und gedemütigt auf mich, dein eigenes Selbst, zurückwirft, geschieht es nur, damit du dann vielleicht bereit bist, dich mir im Inneren zuzuwenden und meiner Stimme zu lauschen. Sie hat alle diese Jahre immer zu dir gesprochen, aber dein stolzes und egoistisches Gemüt ließ es nicht zu, auf sie zu hören.
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Warum suchst du in einem Lehrer, Führer, Meister oder Engel sei es ein Mensch oder ein Geistwesen nach dem notwendigerweise begrenzten Ausdruck meiner Vollkommenheit, wenn du unmittelbar zu mir, zu Gott in dir, kommen kannst, dem Allwissenden, Allmächtigen, Allgegenwärtigen, der inspirierenden Idee hinter und in allen Manifestationen?
Da Ich in dir bin, ebenso wie Ich in jedem bin, den du suchst, und da alle Weisheit, alle Macht und alle Liebe, die sie besitzen, nur von mir kommen warum kommst du nicht jetzt zu mir und läßt mich dich auch zubereiten, damit Ich mich ganz durch dich ausdrücken kann? Du bist eine menschliche Persönlichkeit, dennoch bist du göttlich und darum vollkommen.
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Nur deshalb lenkte Ich die Aufmerksamkeit deines Gemüts auf diese Idee von einem Meister, um dich hinzuweisen und vorzubereiten auf diese Idee von mir, deinem unpersönlichen Selbst, einem Boten des Lichts, einer Ausstrahlung meines Seins auf deinen eigenen göttlichen Herrn und Meister in dir.
Ja, Ich, dein göttliches Selbst bin der Meister, den zu suchen deine Seele dich trieb, und wenn du mich dann findest und weißt, dass Ich dein Selbst bin, wirst du in deinem menschlichen Bewusstsein mit Freuden mein Jünger werden, wirst mir voller Liebe folgen und nur darauf bedacht sein, mir treu zu dienen, in dir selbst wie in deinem Mitmenschen. Dann wirst du verstehen, warum nur "einer dein Meister ist Christus allein".
Text ist entnommen aus: Das unpersönliche Leben von Joseph S. Benner