Energeia
Sehr aktives Mitglied
Liebe Kinnarih,
mir scheint, dass es zwei verschiedene Arten des Mitgefühls gibt: ein wirkliches Mitgefühl und ein Mitgefühl, das eher gespielt oder auch "erzwungen" ist, mit Erwartungen verbunden ist und das dann in Zorn umschlagen kann.
Wenn wir als Kinder groß werden, dann müssen wir uns oft anpassen. Und in dieser Zeit entwickelt sich unser Ego, weil wir oft nicht wir selbst sein dürfen, sondern uns mit Rollen identifizieren, die uns statt Liebe einiges an Anerkennung (Kompensation) versprechen.
Unter diesen Rollen gibt es auch die Helfer-Rolle oder auch die Mitgefühls-Rolle.
Das Mitgefühl ist hier nicht ein Mitgefühl, das auf Liebe beruht, sondern ein Mitgefühl, das dadurch erreicht wird, dass ein Mensch seine eigenen Bedürfnisse unterdrückt und sich nur auf diesem Wege für den anderen öffnet.
Wenn dieser Mensch dann etwas gibt, dann tut er dies - meist unbewusst - mit einer ERwartung, die er mit dem Geben ausbildet.
Wenn sich dann das, was er erwartet nicht einstellt, dann werden diese Menschen sehr oft zornig. Sie sagen: "Ich war so oft für dich da und du bist jetzt so undankbar!" Oder sie sagen: "Ich habe das alles für dich gemacht und jetzt das hier von dir?" USW. .
Wirkliche Liebe und wirkliches Mitgefühl verkehren sich aber niemals in Zorn.
Wenn ein Mensch sich selbst zu lieben beginnt - damit meine ich nicht, dass er sich toll findet, sondern dass er sich für sich öffnet - dann kann er fühlen, ob er einem Menschen etwas geben möchte oder nicht - er verdrängt dann nicht seine eigenen Gefühl. Ein Mensch der sich selbst liebt, spürt, inwiefern er gerade die Kraft hat, auch andere lieben zu können. Ein Mensch der wirklich liebt und Mitgefühl fühlt erwartet nichts für seine Taten, weil er wirlich nur das tut, wozu er bereit ist - er bleibt mit sich, sich selbst liebend, in Kontakt.
Für mich ist das z.B. immer auch ein sehr guter Test im Alltag: wenn andere mich um etwas bitten, dann frage ich mich, höre ich in mich und überprüfe ich, ob ich wirklich so viel Liebe gerade in mir habe - ob ich sie wirklich BIN -, dass ich nichts erwarte, wenn ich dies tue. Eine andere Frage wäre auch: wenn ich mich selbst liebe, kann ich dies dann tun?
Ich habe dies früher oft an mir erlebt, dass ich insgeheim etwas erwartet habe, wenn ich etwas gab. Und als ich dann begann, auf meine innere Stimme zu hören, da hatte ich dann auch erst einmal wenig bis sehr wenig zu geben.
Ein Mensch, der sich liebt, schreitet spirituell voran, so scheint es mir, denn gerade weil er sich liebt, schreitet er voran, da er fühlt, dass es gut und liebevoll ist, wenn er diesen Weg geht.
Ähnlich scheint es mir übrigens auch mit dem Meister - oder anderen Beziehungen - zu sein. WEnn wir uns wirklich lieben, dann sind wir für den Meister bereit, der für uns auch wirklich gut, liebevoll ist; oder wir bleiben alleine; aber wir binden uns nicht einfach an irgend einen Meister und wiederholen mit diesem die alten Kindheitsmuster.
Dies vermag ein Mensch nur dann, wenn er selbständig ist, auch ein wenig zu sich selbst Distanz einnehmen kann und sich auch ein wenig selbst liebt und auch einmal einen Weg alleine gehen kann.
Dies entspricht zumindest meiner Lebenserfahrung und dem, was ich bei anderen miterfahren darf.
Liebe Grüße,
Energeia
Zitat von fckw
Und das lernen wir daraus: Je grösser das Mitgefühl eines Menschen, desto grösser sein Zorn. Zorn ist nur die andere Seite der Münze mit dem Mitgefühl vorne drauf. (Das behaupten wenigstens die tibetischen Buddhisten.)
Zitat:
von Kinnarih
Und die wissen gelegentlich, wovon sie sprechen. Ich habe es erlebt, daß dieser Satz wahr ist. Ich kann es nur immer wieder sagen. Ich habe es erlebt. Nicht irgendwo gelesen. Erlebt.
mir scheint, dass es zwei verschiedene Arten des Mitgefühls gibt: ein wirkliches Mitgefühl und ein Mitgefühl, das eher gespielt oder auch "erzwungen" ist, mit Erwartungen verbunden ist und das dann in Zorn umschlagen kann.
Wenn wir als Kinder groß werden, dann müssen wir uns oft anpassen. Und in dieser Zeit entwickelt sich unser Ego, weil wir oft nicht wir selbst sein dürfen, sondern uns mit Rollen identifizieren, die uns statt Liebe einiges an Anerkennung (Kompensation) versprechen.
Unter diesen Rollen gibt es auch die Helfer-Rolle oder auch die Mitgefühls-Rolle.
Das Mitgefühl ist hier nicht ein Mitgefühl, das auf Liebe beruht, sondern ein Mitgefühl, das dadurch erreicht wird, dass ein Mensch seine eigenen Bedürfnisse unterdrückt und sich nur auf diesem Wege für den anderen öffnet.
Wenn dieser Mensch dann etwas gibt, dann tut er dies - meist unbewusst - mit einer ERwartung, die er mit dem Geben ausbildet.
Wenn sich dann das, was er erwartet nicht einstellt, dann werden diese Menschen sehr oft zornig. Sie sagen: "Ich war so oft für dich da und du bist jetzt so undankbar!" Oder sie sagen: "Ich habe das alles für dich gemacht und jetzt das hier von dir?" USW. .
Wirkliche Liebe und wirkliches Mitgefühl verkehren sich aber niemals in Zorn.
Wenn ein Mensch sich selbst zu lieben beginnt - damit meine ich nicht, dass er sich toll findet, sondern dass er sich für sich öffnet - dann kann er fühlen, ob er einem Menschen etwas geben möchte oder nicht - er verdrängt dann nicht seine eigenen Gefühl. Ein Mensch der sich selbst liebt, spürt, inwiefern er gerade die Kraft hat, auch andere lieben zu können. Ein Mensch der wirklich liebt und Mitgefühl fühlt erwartet nichts für seine Taten, weil er wirlich nur das tut, wozu er bereit ist - er bleibt mit sich, sich selbst liebend, in Kontakt.
Für mich ist das z.B. immer auch ein sehr guter Test im Alltag: wenn andere mich um etwas bitten, dann frage ich mich, höre ich in mich und überprüfe ich, ob ich wirklich so viel Liebe gerade in mir habe - ob ich sie wirklich BIN -, dass ich nichts erwarte, wenn ich dies tue. Eine andere Frage wäre auch: wenn ich mich selbst liebe, kann ich dies dann tun?
Ich habe dies früher oft an mir erlebt, dass ich insgeheim etwas erwartet habe, wenn ich etwas gab. Und als ich dann begann, auf meine innere Stimme zu hören, da hatte ich dann auch erst einmal wenig bis sehr wenig zu geben.
Ein Mensch, der sich liebt, schreitet spirituell voran, so scheint es mir, denn gerade weil er sich liebt, schreitet er voran, da er fühlt, dass es gut und liebevoll ist, wenn er diesen Weg geht.
Ähnlich scheint es mir übrigens auch mit dem Meister - oder anderen Beziehungen - zu sein. WEnn wir uns wirklich lieben, dann sind wir für den Meister bereit, der für uns auch wirklich gut, liebevoll ist; oder wir bleiben alleine; aber wir binden uns nicht einfach an irgend einen Meister und wiederholen mit diesem die alten Kindheitsmuster.
Dies vermag ein Mensch nur dann, wenn er selbständig ist, auch ein wenig zu sich selbst Distanz einnehmen kann und sich auch ein wenig selbst liebt und auch einmal einen Weg alleine gehen kann.
Dies entspricht zumindest meiner Lebenserfahrung und dem, was ich bei anderen miterfahren darf.
Liebe Grüße,
Energeia