brauchen Kinder verheiratete Eltern?

Oder reicht es, wenn ihre Eltern ohne Trauschein zusammenleben und sie tun, als ob sie eine Familie wären?
Für mich stellt ein Ehepaar (verheiratet) erst eine Familie dar, wenn sie auch Kinder hat. Dasselbe gilt für ein unverheiratetes Paar.
Auch ein alleinerziehender Elternteil mit Kind ist: Familie! Familie definiert sich durch die Kinder und nicht durch den Zivilstand der Eltern!
 
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1. Welches Plus an Verlässlichkeit bringt der "Vertrag" Ehe für den Bestand der Partnerschaft?
2. Und für das Fließen der Liebe?
3. Und was erleben Kinder, deren Eltern ein Vertragsverhältnis als Beziehungsmodell vorleben?

Hallo Jake,

zu 1. für den Bestand einer Partnerschaft keinen. Demnach würde dem Modell Ehevertrag auf Zeit nicht entgegenstehen. Auch nicht dem Zusammenleben ohne Vertrag.

zu 2. kann zu einer Behinderung werden.

zu 3. hier bin ich im Moment überfordert klar zu denken. :confused:
Denke mal: wird ein Vertrag als Basis einer Gemeinschaft vorgelebt, wirkt das eher abschreckend und Liebe fließt da schon gar nicht. Aber was erleben die Kinder? Wir brauchen keine Liebe, um zusammenzubleiben? :confused:

Liebe Grüße Pluto
 
Bei dem Sieben-Jahres-Vorschlag von Fr. Pauli (den sie anscheinend von einem Kabarettisten abgeschaut hat) musste ich schmunzeln.

Er bringt einiges auf den Punkt :

Dass viele Ehen daran zerbrechen, dass der Partner / die Partnerin als sicherer Besitz gesehen wird, um den man sich nicht mehr zu bemühen braucht.

Dass Eheschließungen völlig realitätsfremd als Sicherheit verstanden werden. (Wieviele Ehen halten nicht mal 7 Jahre ?!)

Zum Systemischen - entscheidend ist wohl nicht, ob verheiratet oder nicht; sondern ob die beiden Partner ehrlich und in gegenseitigem Respekt diese Entscheidung treffen. Es gibt sowohl unverheiratete Paare, wo einer den anderen übervorteilt (weil der Partner mit Einkommen und Vermögen den anderen jederzeit auf die Straße setzen kann - ohne ihm auch nur einen Cent mit auf den Weg geben zu müssen) - als auch verheiratete Paare, wo einer den anderen ausnutzt (und bei der Scheidung mithilfe eines "guten" Anwalts fix und fertig macht).

Systemisch relevant ist die Fairness in der Partnerschaft - (Kinder vertreten oft den Partner, dem Unrecht geschieht) - und nicht die gewählte Rechtsform.

Mit einer Einschränkung : zB. in ländlich-katholischen Lebensräumen können Menschen gesellschaftlich abgewertet werden, die unverheiratet zusammenleben. Da können auch die Kinder aus solchen Lebensgemeinschaften soziale Diskriminierung erleiden.

Wenn man bedenkt, wieviele Kinder in juristisch aufrechten (aber beziehungsmäßig toten) Fassadenfamilien unter den gegenseitigen Feindseligkeiten der Ehepartner leiden, wird einem schnell klar, dass verheiratet / nicht verheiratet nicht DAS entscheidende Kriterium ist. Wieviele Menschen gibt es, die sich denken : hätten sich meine Eltern doch rechtzeitig getrennt, anstatt sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen.

Auch kann es für Kinder enorm belastend wirken, wenn die Eltern wegen ihnen heiraten bzw. zusammenbleiben. (Der stille oder auch ausgesprochene Vorwurf der Eltern an das Kind "Weil Du gekommen bist, war unser Leben verhaut.")

In Aufstellungen zeigt sich sogar manchmal das Bild, dass (erwachsen gewordene) Kinder in ihren Partnerschaften und Ehen die Trennung vollziehen, die eigentlich die Eltern durchführen hätten sollen.

Kinder brauchen keine bestimmte Rechtsform, sondern Ehrlichkeit und Fairness - und wenn Liebe auch noch dabei ist, dann ist es das Über-Drüber.

Gawyrd
 
Hallo Gawyrd,

Dass viele Ehen daran zerbrechen, dass der Partner / die Partnerin als sicherer Besitz gesehen wird, um den man sich nicht mehr zu bemühen braucht.

Sicherheit und Liebe vertragen sich scheinbar (offensichtlich) nicht. Es wird Sicherheit in einem Vertrag gesucht, weil sie an anderer Stelle fehlt. (ich denke da grade an die Maslow´sche Bedürfnispyramide). Oder es ist wohl eher die Sicherheit der Eltern bzw. die Liebe eines Elternteils unsicher und wird dann in der verbindlichen Ehe gesucht.


Auch kann es für Kinder enorm belastend wirken, wenn die Eltern wegen ihnen heiraten bzw. zusammenbleiben. (Der stille oder auch ausgesprochene Vorwurf der Eltern an das Kind "Weil Du gekommen bist, war unser Leben verhaut.")

Leuchtet einerseits ein, andererseits sind Eltern über die Kinder immer miteinander verbunden und es gibt dann qualvolle Treffen, wenn Kinder abgeholt und gebracht werden (bei getrenntlebenden Partnern). Würden diese beiden freundlich miteinander umgehen, hätte es keiner Trennung gebraucht.

Aber jetzt bin ich von meiner eigentlichen Frage abgekommen, und die ist schon beantwortet worden.

Ganz lieben Dank an alle

Pluto :liebe1:
 
Das Entscheidende ist die ehrliche und freie Entscheidung von beiden. Die kann sowohl für die Ehe sein, als auch auch für freies Zusammenleben.

Und beides kann eine Form sein, dem anderen (oder der sozialen Umgebung) nachzugeben (und sich selbst zu belügen) :

Es gibt sowohl beim "vertraglosen" Zusammenleben die Möglichkeit, dass einer der beiden unfreiwillig mitspielt (um den Partner nicht zu verlieren) und sich selbst einredet, dass er das auch so will.

Genauso kann es sein, dass die Entscheidung zur Heirat nicht ehrlich ist und nicht von Herzen kommt - sondern, weil man zB. auch endlich verheiratet sein will ("dazugehören" will), und man die Hoffnung aufgegeben hat, einen wirklich geliebten/liebenden Partner zu finden. (Gar nicht so selten ist die Hochzeit ein Tag der Kapitulation.)

Gawyrd
 
Genauso kann es sein, dass die Entscheidung zur Heirat nicht ehrlich ist und nicht von Herzen kommt - sondern, weil man zB. auch endlich verheiratet sein will ("dazugehören" will), und man die Hoffnung aufgegeben hat, einen wirklich geliebten/liebenden Partner zu finden. (Gar nicht so selten ist die Hochzeit ein Tag der Kapitulation.)

Was für eine Horrorvorstellung. :(
Aber doch, auch das gibts...
 
Leuchtet einerseits ein, andererseits sind Eltern über die Kinder immer miteinander verbunden und es gibt dann qualvolle Treffen, wenn Kinder abgeholt und gebracht werden (bei getrenntlebenden Partnern). Würden diese beiden freundlich miteinander umgehen, hätte es keiner Trennung gebraucht.
Ich unterhalte mich zur Zeit viel mit einer Freundin, die überlegt, was besser für ihren Sohn ist. Die Beziehung zum Vater ist gefühlsmässig beendet. Aber ist es besser, als WG zusammenwohnenzubleiben (mit einem Fernsehsüchtigen Vater, der sich nur sporadisch um den Sohn kümmert)? Oder doch eine räumliche Trennung (mit finanziellen Engpässen)? Oder vielleicht doch noch drei Jahre warten?
Das sind schwierige Fragen. Die Eltern reden miteinander, aber das Zusammenleben bringt auch Frustrationen (zumindest für sie, seine Position kenne ich nicht!). Diese Frustrationen können langfristig auch sehr schädlich sein...
 
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Hallo Ahorn,

hast du schon einmal an eine Familienaufstellung oder eine psycho-kinesiologische Behandlung gedacht?

Selbst wenn du nur in deiner eigenen Familie Ordnung herstellst und dein eigenes Leben aufarbeitest, verändert sich dein Blickwinkel dadurch enorm. Nicht nur gegenüber deinem Mann, vor allem gegenüber dir selbst und deinen Wünschen und Interessen. Und natürlich siehst du dann auch Parrallelen dazu, wie dein Kind aufgewachsen ist und du selbst.

Liebe Grüße Pluto
 
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