"Wer dem IS folgt, ist vor allem ein Loser"
Für das Pentagon hat der Bayreuther Forscher Johannes Siebert untersucht, was die Terrormiliz Islamischer Staat für Anhänger attraktiv macht. Dabei ist er über einen unterschätzten Aspekt gestolpert.
Johannes Siebert: Wer dem IS folgt, ist, so er aus Zentraleuropa stammt, vor allem ein Loser, fühlt sich ausgeschlossen, hat hier keine Perspektiven. Er gehtzum IS, weil er dort Macht ausüben, Zugehörigkeit fühlen, das Selbstwertgefühl stärken will. Es gibt religiöse Ziele: spirituelle Erlebnisse, den reinen Koran leben, für Gott kämpfen. Wir haben außerdem – und das wird hierzulande und auch in den USA bisher nicht ausreichend beachtet – Anhänger mit humanitären Zielen: den Krieg in Syrien beenden, die Unterdrückung durch die Schiiten beenden. Es sind nicht nur religiös fanatisierte
Bombenleger. Es sind auch junge Ärzte und Anwälte dabei. Aber die werden meist enttäuscht und kehren nicht selten traumatisiert zurück.
http://www.welt.de/regionales/bayern/article151334355/Wer-dem-IS-folgt-ist-vor-allem-ein-Loser.html