Oweh. Die Tipps hier beziehen sich auf depressive Verstimmungen, nicht auf Depressionen. Und wer nicht mal das auseinander halten kann, sollte sich mit Ratschlägen zurück halten. Antidepressiva machen jedenfalls nicht abhängig. Das Problem dabei ist, dass sie erst nach einigen Wochen spürbar wirken.
@spiritangel8: Es gibt auch für Angehörige Selbsthilfegruppen, zB die HPE:
www.hpe.at
Auch hier findest du Tipps:
http://www.medizinfo.de/kopfundseele/depression/deprtips.htm#falscherrat
Falsche Ratschläge vermeiden
Depressionen sollten auch von Angehörigen und Freunden als eine schwerwiegende Erkrankung anerkannt werden. Wenn eine Depression feststeht, dann gilt für Angehörige und Freunde, Arbeitskollegen und Vorgesetzte, Nachbarn u.a. erst einmal: falsche Ratschläge vermeiden. Denn dazu kommt es sehr schnell, weil man mit einer Depression noch keine Erfahrungen hatte und alles mit normalen Stimmungsschwankungen, gelegentlichen Erschöpfungsreaktionen nach Überforderung, einem nachvollziehbaren Leistungseinbruch oder "Durchhänger" gleichsetzt. Doch eine Depression ist eine Erkrankung, bei der andere Gesetze gelten. Auf was sollte man also achten?
Appelle: Es ist falsch, den Depressiven aufzufordern, sich zusammenzureißen. Solche Ermahnungen an einen hoffnungslosen, apathischen und willensgeschwächten Patienten pflegen seine Verzweiflung nur noch zu verstärken. Der Depressive ist nicht unwillig, er ist krankheitsbedingt unfähig. Das ist ein großer Unterschied.
Ablenkung: Es ist falsch, dem Depressiven Ablenkungs-, Vergnügungs- oder Zerstreuungsmöglichkeiten anzubieten oder zu empfehlen. Mit solchen Maßnahmen kann ein Mensch, der ja die Fähigkeit verloren hat, sich zu freuen, nichts anfangen. Im Gegenteil: Es wird ihn noch mehr deprimieren und obendrein in Schuldgefühle stürzen.
Überredung: Es ist falsch, dem Depressiven einreden zu wollen, es gehe ihm doch gut. Wenn es ihm gut ginge, wüsste er das selbst am besten. So aber muss er diese Äußerung nur als Verkennung seines Zustandes oder als Beweis des Misstrauens verstehen.
Urlaub: Es ist falsch, den Depressiven in Urlaub zu schicken. Er findet sich in seinem Zustand in fremder Umgebung noch weniger zurecht, als zu Hause. Seine Kontaktschwäche würde ihn nur isolieren. Seine Minderwertigkeitsgefühle könnten sich noch verstärken. Seine Teilnahmslosigkeit, sein Grübelzwang oder seine Ängste würden allen zur Last fallen. Aus den gleichen Gründen kann auch ein Kuraufenthalt während einer depressiven Phase nicht empfohlen werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist dagegen nichts einzuwenden.
Wahnideen: Es ist falsch, dem Depressiven evtl. seinen Krankheitswahn, seinen Verarmungswahn, seinen Versündigungswahn usw. ausreden zu wollen. Wahnideen sind mit logischen Argumenten nicht zu korrigieren. Solche fruchtlosen Diskussionen beweisen dem Depressiven nur, dass ihn niemand versteht. Denn er kann gar nicht anders, als seinen Wahnideen Glauben zu schenken; die wahnhafte Gewissheit, die trotz offensichtlicher Gegenbeweise nicht zu korrigieren ist, macht ja einen Teil des Krankhaften aus.
Entscheidungen: Es ist falsch, einen Depressiven wichtige Entscheidungen treffen zu lassen, besonders, wenn es sich um folgenschwere Entschlüsse handelt (Beruf, Verkauf usw.). Nachdem das Krankheitsbild abgeklungen ist, wird er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein. Während der depressiven Episode aber wird er alles durch eine "schwarze Brille" sehen, so dass die dabei getroffenen Entscheidungen fast immer zu seinem Nachteil ausgehen. Später sieht wieder alles ganz anders aus und jeder fragt sich dann, wie konnte man nur eine solche Entscheidung zulassen.