Oril
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Ich hoffe, ich habe jetzt in Beitrag #38 nicht zu sehr an dem vorbei ausgeführt, was du besprechen wollest.
Nein, alles gut, obwohl ich mir kaum vorstellen möchte, wie lang meine Antwort wäre, wenn ich auf alle Aspekte, die Du eingebracht hast, detailliert eingehen würde und dann auch noch die wissenschaftlichen Grundlagen für Joey und andere übersetzen müsste.
Aus diesem Grund gehe ich nur auf den wesentlichen Kern Deiner Antwort ein.
Das „Handeln“ als vierte Zutat zu den von mir erwähnten anderen hinzuzufügen klingt verlockend, ist aber nur bedingt sinnvoll – jedoch ein extrem wichtiger Faktor, den ich bisher nur angedeutet habe, wenn ich von z.B. „Haltungen“ sprach, die uns einschränken, ohne darauf einzugehen, wie wir dann handeln oder handeln müssen, um diese Einschränkungen zu vermeiden bzw. wie wir uns überhaupt verhalten sollen, wenn wir etwas erreichen wollen.
Das ist in der Tat ein sehr komplexes und für mich praktisch hoch interessantes Thema. Hier hast Du mit dem Tao bereits den richtigen Schlüssel geliefert. Es geht nämlich um einen ausgewogenen Mix aus Passivität (Haltung) und Aktivität (Handlung). Eine Haltung ist oft mit einer Erwartung gekoppelt, auf die man mit einer Handlung reagieren muss, nachdem diese Erwartung erfüllt oder nicht erfüllt wurde, oder man verbleibt weiterhin in der gleichen Haltung, bis der andere daraufhin handelt.
Auch die möglichen Auswirkungen hast Du gut dargestellt und auf weitreichende Folgen hingewiesen.
Was ich mit einem gelungenen Mix aus Haltung und Handlung meine, ähnelt dem Aufrechterhalten einer ausgewogenen Balance beim Tauziehen. In solch einer Situation wird irgendwann eines der Teams nachgeben. Ich versuche darauf hinzuweisen, dass in meinem Kontext etwas Ähnliches passiert. Auch wenn Joey hier sicher gleich die Augenbrauen hochziehen wird, dient folgendes lediglich der Veranschaulichung, ok?
Wenn ich beim Tauziehen zu schnell und zu fest ziehe, wird es diesen Moment der Balance für einen Sekundenbruchteil geben, aber mein Impuls ist zu stark, und die Verbindung löst sich. Was ich andeuten möchte, ist, dass bei einer solchen Aufrechterhaltung der Balance in einer solchen Verbindung, vereinfacht ausgedrückt, eine Art Verschränkung entsteht. Das Ziel in der Realität verschmilzt mit der eigenen Vision, und durch ähnliche Wellenmuster ziehen sie sich gegenseitig an.
Das funktioniert natürlich aus einer taoistischen Haltung leichter und nach einem ähnlichen Prinzip wie bei okkulten Techniken wie der „Sigillenmagie“, in der das Schlüsselelement zur Wunscherfüllung das aktive Vergessen ist, um jenen Zustand der Passivität hervorzurufen. Lediglich unser Alltagsbewusstsein soll vergessen, während unser Unterbewusstsein die Spannung aufrechterhält.
Man kann darüber streiten, ob meine Versuche, diese Wechselwirkungen im Alltag zu veranschaulichen, also dadurch quasi permanent eine mögliche Wahrheit zu visualisieren, einen spürbaren Effekt haben und ob dies das Werkzeug der Wahl für jedermann ist, aber ich tendiere zu der Auffassung, dass dem so sein könnte.
Es werden sich jetzt viele fragen, wie man sich das in der Praxis vorstellen kann – nun:
Wenn wir hier nochmal an mein abstraktes Beispiel vom Tauziehen denken und uns vorstellen, dass auf einer Seite die Vision eines Menschen, gepaart mit seiner Vorfreude, steht und auf der anderen Seite das Ziel, und dabei bedenken, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt, wie man ein Ziel erreichen könnte, dann könnte das beispielsweise dazu führen, dass jemand, der gerade über eine sehr interessante Geschäftsidee nachdenkt, auf einmal völlig unerwartet einen passenden Investor findet – was mir im Übrigen letzte Woche genau so passiert ist, nachdem ich begann, meine Überlegungen praktisch anzuwenden.
Das bedeutet, dass unser Unterbewusstsein im übertragenen Sinn potenzielle "Partner" fürs gemeinsame Tauziehen sucht und sich dabei mit Feldern anderer Menschen oder kontextbasierten Gegebenheiten, die gerade kompatibel sind, verbindet und verschränkt, und der Wunsch zum Ziel wird und die Haltung der Weg.
Hier muss man sehr aufpassen, ohne dabei zu sehr aufzupassen, dass sich dadurch vor lauter Vorfreude oder verständlicher Erwartung plötzlich nicht alles wie Seifenblase zerplatzt, was mir übrigens vor 3 Jahren ebenfalls passierte, als ich bereits schon Mal versuchte, eine Geschäftsidee zu verwirklichen und dabei so plump vorging, dass es buchstäblich im Sande verlief (es ging um ein Produkt für Strand-Badegäste).
Aber nach diesem Prinzip wird Haltung zur Handlung und der Weg zum Ziel, weil die Haltung beeinflusst, wie sehr sich das Ziel annähert, auch wenn man sich selbst keinen Milimeter bewegt.
Schön, oder und besonders für eher unsportliche Menschen wie mich hervorragend geeignet.
Liebe Grüße,
Oril
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