du sagst Newton hatte Recht und lehnst zugleich seine Paradigmen von der Beschaffenheit der Materie ab. Wie geht das zusammen?
Die Phänomene, die die QM so "abgedreht" machen, gelten meist nur in kleinen Skalen... in der Welt der Elementarteilchen eben. Wenn wir die QM hernehmen und sie fuer unsere Alltagswelt anwenden, kommt nach viel Rechnerei haargenau die newtonsche Mechanik bei raus. Die newtonsche Mechanik ist ein Grenzfall der Quantenmechanik. Man kann sie deswegen als "ungenau" bezeichnen, aber nicht wirklich falsch.
Du sagst, nur für Physiker ist das quantentheoretische Bild von der Materie interessant. Ok, wir leben in der Alltagswelt, aber dennoch können die gewonnen Erkenntnisse auch für Nichtphysiker von Bedeutung sein, denn imo ist es dazu geeignet eine andere Weltanschauung zu erhalten und damit wird es das denken auch im alltäglichen beeinflussen. Es stehen uns ja noch große Entdeckungen bevor, denk nur mal an die Stringtheorie. Die Welt wird sich verändern, da bin ich mir sicher, denn eine Veränderung in unseren Köpfen ist der Grundstein für jeden Wandel.
Richtig, aber auch "gefährlich". Denn Sätze wie "Der Mond ist nicht da, wenn niemand hinschaut" sind auch mit Quantenmechanik schlicht und ergreifend falsch. Wenn man die Welt mit der Quantenmechanik beschreiben will, dann soll man das auch richtig tun. Und die QM sagt ueber unsere Erlebniswelt ziemlich genau das selbe aus, wie die newtonsche Mechanik. Das gilt auch fuer alle Erweiterungen.
Desweiteren wird mir uebel, wenn ich sehe, was teilweise in die QM hineininterpretiert wird, was sie gar nicht aussagt. Darum werde ich auch nicht muede zu betonen, dass der Beobachter kein Bewusstsein benoetigt, sondern, dass eine einfache Wechselwirkung ausreicht. Der Beobachter kann damit auch ein anders Elementarteilchen sein. Desweiteren hängt das Ergebnis der Messung in keinster Weise vom Zustand des Beobachters ab... nur, dass ein Ergebnis rauskommt wird vom Beobachter veranlasst. Wir können also auch mit QM nicht mit unseren Gedanken oder mit unserer Aufmerksamkeit die Welt steuern.
Die Quantenmechanik verletzt nicht das Paradigma des lokalen Realismus? Habe ich dich da richtig verstanden??? Ja was denn nun?
Der lokale Realismus sind zwei Paradigmen:
Lokalität: Ein Objekt wechelwirkt nur mit seiner unmittelbaren Umgebung
Realismus: Die Welt ist
vollkommen unabhängig vom Beobachter.
Die QM verletzt mindestens eines dieser beiden Paradigmen. Ich weiss jetzt nicht mehr genau, ob man an dem jeweils anderen festhalten kann... möglicherweise ja.
Ein Elementarteilchen ist ein Ding das Wechselwirkungen eingehen kann schreibst du. Ok, das nehme ja so hin. Aber WAS ist das, dass dazu fähig ist? Was ist ein Ding? Ist ein Ding Materie und ab wann?
Da gibt es keine Grenze. Alles, was mit anderer Materie Wechselwirkungen eingehen kann, kann auch als Materie bezeichnet werden. Licht beispielsweise zählt nach dieser Definition auch dazu.
Davon abgesehen, Wechselwirkungen mit Materie gehen meine Gedanken auch ein.
Nein, Deine Gedanken sind ein Zustand Deines Gehirns oder manifestieren sich darin. Die Wechselwirkung gehst Dein Körper ein.
Was ist Materie? Der Zusammenschluß von Möglichkeitsfeldern? Wenn man Möglichkeiten nicht als Dinge beschreibt, woraus besteht dann der Träger, also das Feld für diese Möglichkeiten?
Du hälst schon wieder dran fest, dass auch nicht-existieren eine Option ist. Das ist aber nicht der Fall. Wenn Du die Wellenfunktion eines Elektrons betrachtest, dann weisst Du, dass es existiert und irgendwo ist. Nur wo es ist, das weisst Du nicht genau.
Deiner Meinung nach ist diese Welt nicht von unserem Bewusstsein geprägt und eine Wechselwirkung zwischen zwei Teilchen reicht aus, um eine Wellenfunktion zum kollabieren zu bringen. Aber da beisst sich doch die Katze in den Schwanz, denn dann definieren wir wieder das Wort "Teilchen", schauen woraus es besteht und kommen am Ende an dem Punkt wo wir wieder das nicht greifbare erreichen. Nicht greifbare Materie - das ist doch wie trockenes Wasser.
Teilchen sind keine kleinen Bälle. Teilchen können Wechselwirkungen eingehen... sind somit im weitesten Sinne "greifbar".
Bälle, die im wahrsten Sinne des Wortes greifbar sind, bestehen aus Teilchen, deren Wechselwirkung untereinander dazu fuehrt, dass
- sie untereinander eine Anziehende Kraft ausueben
- sie auf andere Teilchen, die von aussen kommen eine abstossende Kraft ausueben (sonst wuerden z.B. Hände an Bällen kleben bleiben und mit ihnen verschmelzen)
- Licht auf charakteristische Art reflektiert wird.
Die Teilchen selbst sind aber keine kleinen Bälle.
Und dann die Frage: Wozu sollte etwas ohne Bewusstsein existieren und wie sollte man eine Existenz je feststellen?
Das Universum war auch da, bevor ich geboren wurde. Und es war auch da, bevor sich ein Mensch Gedanken drueber gemacht hat. Und es war da, bevor die Erde existierte. Und es war da, bevor jemand (materielles) auch nur dran denken konnte, weil es da nur aus einem heissen strukturlosen Plasma bestand. Es benötigt kein Bewusstsein. Woau sollte es eines haben?
Wenn Niemand wüsste das es mich gibt, auch ich nicht - Wenn keiner auch nur die leiseste Ahnung davon hätte, dann wäre ich per Definiton auch nicht Existent.
Wieso wärest Du dann nicht existent? Es gibt viele Dinge, von deren Existenz kein Mensch eine Ahnung hat, und die dennoch irgendwann in Erscheinung treten... oder auch nicht. Die kleinen Steinchen im Weltall, die irgendwann als Sternschnuppe in der Atmosphäre vergluehen... das Sonnensystem ist voll davon. Kein Mensch kennt sie. Kein Mensch kennt jedes einzelne. Es gibt Unmengen von ihnen, die keinem Menschen bekannt sind, und sie selbst sind sich ihrer Existenz auch nicht bewusst. Dennoch existieren sie, bis sie evtl in der Erdatmosphäre vergluehen und ein Mensch, der das beobachtet, sich aufgrund einer alten Tradition etwas wuenscht.
Das Bewusstsein ist doch der entscheidende Faktor überhaupt. Auf diesen Punkt möchte ich später noch ausführlicher zurückkommen.
Nein, das Bewusstsein ist das Entscheidende, wenn es darum geht, sich zu Fragen, wie die Welt aufgebaut ist. Aber die Welt kann auch ohne existieren.
Viele Gruesse
Joey