diabolo schrieb:
Hi Stephan,
ich sehe ihr kämpft und kämpft für eure pro Hellinger Ansicht!
Wo ist bei Euch denn ein kritisches Abwägen von Argumenten pro und Contra
Hellinger?
Es entsteht so der Eindruck einer vollständigen Idealisierung?
Was gäbe es denn kritisches und Nachteiliges über Hellinger, seine Methode, seine Wirkungen Eurerseits zu bedenken?
Hallo diabolo,
ich kämpfe nicht für Hellingers Ansichten, allenfalls für meine.
Du kannst hier Hellingers Theorien, Argumente, Thesen, Erkenntnisse sowie die Methodik diskutieren. Zu letzterem fehlt mir mangels fachlichem Hintergrund die Kompetenz - da wären z.B. Christoph oder jake wohl sehr kompetente Diskussionspartner.
Zu seinen Thesen und Erkenntnissen habe ich einiges gelesen und in meinem Beitrag an dich gepostet, weil mir das pauschale Urteil des "restaurativen" und des "perpetuierens autoritärer Strukturen", wie du es geschrieben hast, bei Hellinger nirgendwo begegnet ist, ganz im Gegenteil.
Die andere Seite sind die praktischen Erfahrungen mit Hellinger bzw. FA nach Hellinger.
Die lassen sich aber kaum diskutieren. Wenn Maoam beispielsweise in ein paar Wochen hier schreiben würde, es sei entsetzlich gewesen, dann wäre das sein persönlicher, aber nicht diskutabler Erfahrungsbericht. Im positiven ebenso. und in jedem Fall ginge es dann auch lediglich um einen einzelnen, konkreten Fall - mit einem konkreten Aufstelungsleiter, einem konkreten persönlichen Anliegen des Aufstellenden und konkreten Stellvertretern. Verallgemeinerungen zu Hellingers Methode
daraus abzuleiten, wäre unsinnig.
Und so ist es mit nahezu allen konkreten Erfahrungsberichten.
Mir ist aufgefallen, gerade auch bei Beiträgen hier im Forum (es findet sich einiges dazu im Archiv des Forums), dass die Wirkung einer FA oft völlig unterschiedlich empfunden und be-wertet werden von demjenigen, der aufgestellt hat und um dessen Anliegen es ging einerseits - und von seinem Umfeld andererseits. Stichwort: beobachtete persönlichkeitsveränderungen, Wandel von Lebenshaltungen und -einstellungen.
Ich erinnere mich inhaltlich etwa an folgende Schilderung:
Umfeld (Beitragsschreiber hier im Forum):
"Er war früher so fröhlich und unbeschwert - seit der Aufstellung ist er wie ausgewechselt, vorbei die Leichtigkeit; er ist ernster, oft traurig, was er früher nie war..."
Schlußfolgerung desjenigen: Die FA ist Mist (gewesen), seitdem geht es ihm schlechter. Zum Teufel mit FA und Hellinger....
Problem ist nur: ob die FA gut oder schlecht für den Aufstellenden war, vermag nur dieser letztlich zu beurteilen. Ob etwas "in ordnung gekommen ist" dabei, vermag nur er zu sehen und vielleicht noch seine Familie. Anderen, dritten, verschließt sich diese Einsicht nahezu zwangsläufig.
Äußerliche Unbeschwertheit sagt für sich genommen noch nichts aus über den zustand der Seele...
Dahinein paßt auch, dass nach meiner Wahrnehmung die schärfste und pauschalste "kritik" (eigentlich ist es meist blanke Verteufelung und Ab-Urteilung) meist von Menschen oder Gruppen kommt, die keinerlei eigene praktische Erfahrung damit gemacht haben. Die sich empören darüber, was z.B. ein Mißbrauchsopfer in so einer FA zum Täter/den Tätern sagt (i.d.R. von hellinger vorgeschlagen bekommt - wonach es auf Stimmigkeit an ort und Stelle überprüft wird). Die dann besser wissen wollen, als der Aufstellende, was gut ist für den Aufstellenden, ihn "retten" wollen vor dem "bösen B. hellinger"
So wie es die Zauberin uns hier auch vormacht...
Auf dieser "Basis" kannst du Meinungen und Ansichten gegeneinander stellen oder auch nebeneinander. Aber nicht diskutieren.
Wenn ich demnächst eine FA machen sollte, dann kann ich hinterher hier vielleicht sagen, ob sie etwas gelöst hat in mir oder nicht, ob sie mich weitergebracht hat oder nicht.
das ist dann meine persönliche Erfahrung - und sie ist nicht diskutabel. Und daher auch kein Argument für oder gegen FA nach hellinger, schon gar nicht für oder gegen die Person oder den Aufstellungsleiter B. hellinger...
Aber um deinem "Idealisierungsbild" mal ein paar schrammen zu verpassen.
Ich habe durchaus einige Ängste und Vorbehalte ggü. einer solchen FA.
Sorge, an einen inkompetenten Aufstellungsleiter zu geraten z.B.
Auch dafür gab es beispiele hier im forum, und keiner, weder Christoph, noch DagoBert, noch jake noch... haben solche Fälle abgestritten oder heruntergespielt. Im Gegenteil, sie haben dann oft auf diverse Dinge hingewiesen im geschilderten Ablauf, die ihrer meinung nach ganz und gar nicht vereinbar sind mit Helingers Ansatz, meist Verstöße gegen die "Ordnungen des Helfens" (die ich im übrigen sehr einleuchtend finde)
Nur, was genau sagen solche Fälle aus pro oder contra "FA nach Hellinger"?
Ich bin auch nicht sicher, ob vom Aufstellungsleiter nicht gewisse Suggestionswirkungen ausgehen können. Ob die Stellvertreter vielleicht durch ihre eigenen Befindlichkeiten Auswirkungen haben könnten...
Und eine FA ist natürlich auch ein Wagnis. Da mir niemand vorhersagen kann, was sich zeigen wird, ist es ein Risisko, dass sich Dinge zeigen, die ich gar nicht gerne sehen mag. Wo ich lieber nix wissen will davon vielleicht. Indes wirken sie, so oder so...
Du siehst, so einleuchtend mir vieles ist von dem, was Hellinger sagt und schreibt - ich habe meine ganz persönlichen Ängste und VOrbehalte, wenn es um das konkret-praktische für meine Person geht.
Ich werde gern hier darlegen, ob und wenn ich aufgestellt habe und wie es - im großen und ganzen- ausgegangen ist. Details hier nicht darzulegen, den Eindruck "nicht zu zerreden", das ist ja oft genug betont worden hier von verschiedenen Familienstellern....
liebe Grüße, Stephan