Belgien will Sterbehilfe für Kinder erlauben

Guten Abend,

nun habe ich mir die Mühe gemacht, alle Beiträge, die sich seit gestern angesammelt haben, zu lesen. (Gestern abend hätte ich gern mehr beigetragen, aber zwischen Job und Job muss der Mensch auch mal schlafen.)
Ich ahnte, dass es hoch hergehen würde bei einem solch sensiblen und angstbesetzten Thema.
Mir würde es helfen, wenn man sich darauf einigen könnte, dass der Sterbeprozess eines schwerstleidenden, irreversibel todkranken Menschen auf dessen Wunsch hin begleitet und ggf. verkürzt werden kann.
Jeder, der einmal einen Sterbenden begleitet hat, wird erfahren haben, dass der Sterbende selbst vorgibt, wann der Zeitpunkt gekommen ist und dass meist der, der da am Bett steht, nicht loszulassen vermag.
Warum bloß sollte man einem Sterbenden das Recht auf Selbstbestimmung gerade auf der Schwelle zum Tod nehmen???

Ich kann besser damit umgehen, wenn wer sagt: "Hey, schwierig, das macht mir Angst" als wenn Leute glauben, ihr Blickwinkel sei der Weisheit letzter Schluss...

Übrigens: ich bin für ein Leben vor dem Tod ;)

:thumbup: gutes Argument, dass der Sterbende selbst vorgibt, wann der Zeitpunkt gekommen ist.
 
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Hm, beim lesen dachte ich, ein Erwachsener und ein Tier darf sterben wenn die Schmerzen unerträglich werden. Und ein Kind muß die qualvollen Schmerzen ertragen?

Im großen und ganzen denke ich dass über Sterbehilfe nur derjenige reden kann, der in der Situation bzw. Sterbender ist. Niemand kann vorher sagen wie er reagieren wird oder was er sich wünschen wird. Das sind doch alles nur Mutmaßungen.
 
Mir würde es helfen, wenn man sich darauf einigen könnte, dass der Sterbeprozess eines schwerstleidenden, irreversibel todkranken Menschen auf dessen Wunsch hin begleitet und ggf. verkürzt werden kann.

Ich kann dem nicht so recht zustimmen, mir geht das nicht weit genug. es gibt keine absolute Lebenspflicht und schon gar keinen Zwang. Wer wirklich sterben möchte, der begeht Suizid, sofern er die Möglichkeiten hat. Wer das nicht kann, weil zu krank, oder die Vorstellung sich selbst gewaltsam das Leben zu nehmen unmöglich scheint, der soll begleitend zu sterben dürfen und das heißt vor allem die technische Vorrichtung zur Verfügung zu haben und notwendigerweise entsprechendes Personal
 
Ich habe deinen persoenlichen Krankheitsfall als Kind mitgemacht. Als Kind mit 8 bis 15 sieben Jahrelang diese Talfahrt bis zum Ende, und ich hab mir diese Frage sehr oft gestellt in all den Jahren. Mit nur 39 an MS zu sterben, die einzelnen Stufen zu sehen, bis zum Grab, und immer den Gedanken, dass es den Sohn auch erwischt haette, wenn es ihm mal nicht gut ging oder er einfach umgefallen ist. Bei all der Qual. bei all dem unausweichlichen, bin ich trotzdem nicht fuer eine gesetliche Verfuegung. Denn einmal gesetzlich festgelegt, wird an dem Gesetz in Etappen immer dran rummanipuliert. Hier geaendert, dort geaendert. Da eine Klausel hinzugefuegt, dort eine hinweggenommen. Wie es mit allen Gesetzen gemacht wird. Nein. Kein Gesunder soll ueber die Kranken entscheiden. Und niemand, der keinen Ausweis bei sich traegt, der besagt, dass er im Falle des Falles, nicht kuenstlich am Leben erhalten werden will, soll ueber die Verfuegung des Begleitsterbens erhaben sein. Die Verbrechensquote in den Grauzonen bleibt, egal um welches Thema es sich handelt, hoch. Welches Kind kann schon die Gesetzeslagen so voll begreifen, was wir nichtmal voll erfassen koennen, wenn wir nicht taeglich die Neuerungen studieren? Ein Kind soll die eigene Entscheidung treffen koennen duerfen, und wir wissen doch, was es vor Gericht wirklich heisst, wenn heuchlerisch gehabicht wird: Im Interesse des Kindes..... Sehr selten wird tatsaechlich das Interesse des Kindes durch eigene Befragung in Erfahrung gebracht, meist stimmen doch Eltern "Im Namen des Kindes", um ihr eigenes Gewissen zu rechtfertigen, und nicht um dem Kind Leid zu ersparen. Ich hab Kinder im Sterbebett gesehen, die tapferer waren als die Eltern selbst, die mit sich und der Welt haderten... Und ein Kind, dass nichts mehr richtig wahrnimmt ausser Schmerzen, hat doch gar kein befreites Urteilsvermoegen mehr, um diesen gesetzlichen Selbstgang zu befuerworten.. Sich aus den Klauen von Schmerzen zu befreien trifft auch nicht nur auf Krankheit zu sondern in allen Lebenslagen.

Ich entnehme deinen Worten, du hast selbst mitangesehen, wie dieser Verfall und die Qual nicht aufzuhalten ist (berichtige mich bitte, wenn ich dich mißverstehe).

Was ich auch entnehme, ist, dass du das Dilemma des Betroffenen sehr gut nachvollziehen kannst und grundsätzlich gegen eine Verlängerung desselben positioniert bist. Aber auch die Gefahr, eben nicht im wirklichen und endgültigen Interesse desjenigen zu handeln sowie die des Mißbrauchs und des Interpretierens im Sinne des Eigeninteresses.

Was mich nun sehr interessieren würde, wäre deine Ansicht, wie eine eventuelle Lösung aussehen könnte bzw. ob es die deiner Ansicht nach gibt.

Und wie gesagt, wenn ich dich falsch verstehe, berichtige mich - aber bitte für "Dumme", damit ich es dann auch verstehe :D
 
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Im großen und ganzen denke ich dass über Sterbehilfe nur derjenige reden kann, der in der Situation bzw. Sterbender ist. Niemand kann vorher sagen wie er reagieren wird oder was er sich wünschen wird. Das sind doch alles nur Mutmaßungen.

Und der Kann in der Regel nicht mehr selbst entscheiden. Da liegt das Problem, was hier nicht gerafft wird.

Derjenige braucht dann jemand, der für ihn entscheidet und das ist das Schlimmste für Angehörige. Auch wenn es derjenige festgelegt hat, alleinig, keine lebenserhaltenden Maßnahmen.

Also, wer soll es entscheidenden, Ärzte ? Das kommt so oder so auf Intensiv, wenn schwerst erkrankte, nur noch im Koma liegen. Da kommt die Frage sehr schnell, wenn die Ärzte keine "Chance auf Heilung" sehen, auch ohne Verfügung.

Und die sollen dann entscheiden, mit ihrem Kostenbudget im Nacken, sparsam zu wirtschaften.
Gott bewahre uns davor und wir haben es doch durch, mit einer Bestimmung, wer was ist und wer leben durfte und nicht und ich möchte nicht wissen, wie viele deklariert wurden, ohne zu sein.

Daher, wer soll entscheiden ??? Ja, es ist ein Wunsch, noch geistig da zu sein und selbst entscheiden zu können, nur, das bleibt sehr oft ein Wunschdenken.
 
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