Authentizität

Über Authentizität habe ich in letzter Zeit viel nachgedacht.
Auf Wikipedia steht:
"Angewendet auf Personen bedeutet Authentizität, dass das Handeln einer Person nicht durch äußere Einflüsse bestimmt wird, sondern in der Person selbst begründet liegt. Gruppenzwang und Manipulation beispielsweise unterwandern persönliche Authentizität."
Also ich komme mit dem ersten Satz überhaupt nicht zurecht.
Ist es denn nicht intelligent, wenn man sein Handeln überdenkt und sich an äußere Einflüsse anpasst?
Entscheidet das Denken anderer Menschen über mich, ob ich authentisch bin oder nicht? Wie launisch ... denn jeder nimmt mich anders wahr.
zB. Ein Bekannter von mir hat Parkinson. Wenn wir sprachen und ich nicht seiner Meinung war oder etwas was ihm gefiel mir nicht gefiel, dann begann er heftig zu atmen und körperlich zu zucken. Es hat ihn sichtlich sehr aufgeregt.
Also gewöhnte ich es mir ab, ihm meine Meinung zu sagen. Letztens sagte er, dass er Opern sehr liebe. Ich mag Opern nichts so gern, sagte dies jedoch nicht, was er, wie sich später herausstellte als meine Zuneigung zur Oper verstand. Später sprach ich mit einer Dame über Opern, der ich offen zugab, dass ich sie nicht mag. Mein Bekannter hörte dies und empfindet mich seitdem nicht als aufrichtig.
Bin ich authentisch oder nicht?
Wenn ich so handle, wie ich es in diesem Augenblick als angemessen empfinde, ob es jetzt Speichelleckerei aus Sehnsucht nach Anerkennung oder Lüge aus Angst vor Bestrafung oder Zurückhaltung meiner Meinung ist aus Angst mein Gegenüber könnte für sich selbst oder andere zur Gefahr werden ... ist derjenige dann authentisch, oder nicht?
Wenn ein im Grunde unehrlicher unaufrichtiger Mensch, aufgrund seiner Lebenserfahrungen solche Charakterzüge entwickelt hat, plötzlich tut, als wäre er ehrlich um authentisch zu wirken, dann ist er ja auch wieder nicht authentisch.:mad2:
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es so etwas wie "nicht authentisch sein" gar nicht gibt.
Vielleicht ist es in Wahrheit auch gar nicht so wichtig. :zauberer2:ROFLMAO:
Das muss einem dann egal sein, wie der andere über einen denkt. Du hattest deine Gründe so zu handeln und wenn ihm an dir gelegen wäre, könnte er die hinterfragen. Er könnte dann fragen: "wieso hast du mir das verschwiegen?" Schweigen ist ja keine Unaufrichtigkeit.
Er kommt also eher mit sich selbst nicht klar, denn er fand nicht den Mut nachzuhaken. Stattdessen ist er mit Unterstellungen, du bist nicht aufrichtig, unterwegs. Hak`s ab, smile. Jemand, der es ehrlich mit dir meint, fragt dich eh, wieso du was tust und wieso nicht und lässt dann aber auch die Antwort gelten.
Das ist heute oft so, dass die Leute meinen, nur ihre Antworten seien gültig. Meiner Ansicht nach liegen sie damit gründlich daneben.
Ich freue mich mich für dich, dass du weisst, was du willst - und zwar zu dir zu stehen ohne jemanden zu verletzen. Das find ich super!
 
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Es gibt eine Neuverfilmung von "Der kleine Prinz", ein Trickfilm, den hab ich sicher schon 5 mal gesehen. Ich heule jedes mal beim Schluss. :X3:
Es ist halt so, ich bin so.

Früher hab ich mich nicht so akzeptieren können, und vielleicht hat das auch mit Authentizität zu tun, Selbstakzeptanz. Wenn man sich selbst nehmen kann, wie man ist, kann man eher dazu stehen, als wenn man Dinge an sich nicht gut findet und die deswegen dann auch keinem zeigen will, weil man denkt, daß andere einen dafür genauso verurteilen wie man sich selber verurteilt.
 
Über Authentizität habe ich in letzter Zeit viel nachgedacht.
Auf Wikipedia steht:
"Angewendet auf Personen bedeutet Authentizität, dass das Handeln einer Person nicht durch äußere Einflüsse bestimmt wird, sondern in der Person selbst begründet liegt. Gruppenzwang und Manipulation beispielsweise unterwandern persönliche Authentizität."
Also ich komme mit dem ersten Satz überhaupt nicht zurecht.
Ist es denn nicht intelligent, wenn man sein Handeln überdenkt und sich an äußere Einflüsse anpasst?
Entscheidet das Denken anderer Menschen über mich, ob ich authentisch bin oder nicht? Wie launisch ... denn jeder nimmt mich anders wahr.
zB. Ein Bekannter von mir hat Parkinson. Wenn wir sprachen und ich nicht seiner Meinung war oder etwas was ihm gefiel mir nicht gefiel, dann begann er heftig zu atmen und körperlich zu zucken. Es hat ihn sichtlich sehr aufgeregt.
Also gewöhnte ich es mir ab, ihm meine Meinung zu sagen. Letztens sagte er, dass er Opern sehr liebe. Ich mag Opern nichts so gern, sagte dies jedoch nicht, was er, wie sich später herausstellte als meine Zuneigung zur Oper verstand. Später sprach ich mit einer Dame über Opern, der ich offen zugab, dass ich sie nicht mag. Mein Bekannter hörte dies und empfindet mich seitdem nicht als aufrichtig.
Bin ich authentisch oder nicht?
Wenn ich so handle, wie ich es in diesem Augenblick als angemessen empfinde, ob es jetzt Speichelleckerei aus Sehnsucht nach Anerkennung oder Lüge aus Angst vor Bestrafung oder Zurückhaltung meiner Meinung ist aus Angst mein Gegenüber könnte für sich selbst oder andere zur Gefahr werden ... ist derjenige dann authentisch, oder nicht?
Wenn ein im Grunde unehrlicher unaufrichtiger Mensch, aufgrund seiner Lebenserfahrungen solche Charakterzüge entwickelt hat, plötzlich tut, als wäre er ehrlich um authentisch zu wirken, dann ist er ja auch wieder nicht authentisch.:mad2:
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es so etwas wie "nicht authentisch sein" gar nicht gibt.
Vielleicht ist es in Wahrheit auch gar nicht so wichtig. :zauberer2:ROFLMAO:

Wieso ist die Aufregung jetzt etwas, wovor du ihn schützen möchtest?
Vielleicht spürt er sich dadurch.
Und du bewertest es als etwas negatives?
Der Atem pulsiert, der Körper zuckt....
ist das was schlimmes, bei Parkinson?
Ich kenn mich da nicht aus.
 
@Mrs. Jones
Danke für Deine Worte! :)
Ich nehme mir seine Reaktion nicht sooo zu Herzen, ich weiß/wusste es nun einmal nicht besser. Ob es richtig war oder nicht. :dontknow:

Was mich jedoch so irritiert ist, was auf Wikipedia über Authentizität steht ua:
"Eine als authentisch bezeichnete Person wirkt besonders „echt“. Sie vermittelt ein Bild von sich, das beim Betrachter als real, urwüchsig, unverbogen, ungekünstelt wahrgenommen wird. Dabei muss es sich nicht um die realen Eigenschaften des Betrachteten handeln."
Ich glaube, dass auch @JimmyVoice schrieb, dass es darauf ankommt, wie der Gegenüber einen wahr nimmt.
Falls ich Dich falsch verstand:schaf:, bitte korrigiere mich Jimmy.

Wie viele Menschen haben die Selbsterkenntnis, dass sie zB jähzornig, unsicher, ängstlich, ... sind oder sich minderwertig fühlen ... ? Kompensieren wir nicht unsere Minderwertigkeitskomplexe meistens? Sind wir deswegen nicht authentisch?
Ich weiß nicht. Lohnt es sich darüber nachzudenken? :homer::barefoot::)
 
Ist es denn nicht intelligent, wenn man sein Handeln überdenkt und sich an äußere Einflüsse anpasst?
Intelligenz ist gar nicht entscheidend.
Eher die Frage, wozu man sich anpassen möchte.
Um zu gefallen? Aus dem Bedürfnis nach Harmonie heraus? Berechnend?

Fakt ist: viele Menschen überdenken ihr Sein nicht. Entsprechend auch nicht ihr Handeln.
Nicht nur, weil sie nicht wollen.
Sondern auch, weil sie es aus ihrer persönlichen Auffassungsgabe heraus gar nicht können.
 
Vllt. ist sie so, und es ist für sie authentisch.

Der Bruder einer Freundin hat von Geburt an Behinderung mit der Koordination seines Körpers und mit seiner Aussprache.
Für mich war das Anfangs schon furchteinflössend, weil ungewohnt.
Unkontrolliertes fuchteln mit den Händen, direkter langer Blickkontakt und schwer verständliche laute Aussprache.
Selbstschutz kam da bei mir als erster hoch.
Mit der Zeit habe ich mich an seine Authentizität gewöhnt.
Die Angst schwand.
 
@Mrs. Jones
Danke für Deine Worte! :)
Ich nehme mir seine Reaktion nicht sooo zu Herzen, ich weiß/wusste es nun einmal nicht besser. Ob es richtig war oder nicht. :dontknow:

Was mich jedoch so irritiert ist, was auf Wikipedia über Authentizität steht ua:
"Eine als authentisch bezeichnete Person wirkt besonders „echt“. Sie vermittelt ein Bild von sich, das beim Betrachter als real, urwüchsig, unverbogen, ungekünstelt wahrgenommen wird. Dabei muss es sich nicht um die realen Eigenschaften des Betrachteten handeln."
Spielt das eine Rolle, ob es richtig oder falsch war? Wenn es für dich richtig war, war es authentisch. So verstehe ich das jedenfalls.
Ob es ein anderer glaubhaft findet... hm, also ich kenne sehr glaubhaft wirkende Menschen, die reine Halsabschneider sind. :D
 
Der Bruder einer Freundin hat von Geburt an Behinderung mit der Koordination seines Körpers und mit seiner Aussprache.
Für mich war das Anfangs schon furchteinflössend, weil ungewohnt.
Unkontrolliertes fuchteln mit den Händen, direkter langer Blickkontakt und schwer verständliche laute Aussprache.
Selbstschutz kam da bei mir als erster hoch.
Mit der Zeit habe ich mich an seine Authentizität gewöhnt.
Die Angst schwand.
Da gibt´s halt kein Rezept, wie man mit Menschen mit Handycap umzugehen hat. Ich finde aber, dass jeder das Recht haben sollte, sich selbst zu fühlen und danach zu handeln - egal, ob man dann noch mit Behinderten viel zu tun hat oder nicht. Manch einer kann`s sofort und ein anderer kommt womöglich nie damit klar.
 
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Wieso ist die Aufregung jetzt etwas, wovor du ihn schützen möchtest?
Vielleicht spürt er sich dadurch.
Und du bewertest es als etwas negatives?
Der Atem pulsiert, der Körper zuckt....
ist das was schlimmes, bei Parkinson?
Ich kenn mich da nicht aus.
Darüber habe ich auch nachgedacht. Deswegen bin ich mir nicht so sicher, ob meine Reaktion so richtig war. Sein Heftigkeit hat mich sehr erschreckt.
Kann sein, dass es gerade für ihn wichtig ist, die Meinung und die Gefühle anderer Menschen zu tolerieren.
Werde mich langsam antasten und weiter beobachten.:)
 
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