Frl.Zizipe
Sehr aktives Mitglied
Daß vermutlich recht viele unserer Altersgruppe wenig von dieser brisanten Zeit an sich herangelassen hat, dürfte mit der Unbeschwertheit der Jugend und ihrer Eigenbezüglichkeit zusammenhängen. Es ging in die große Freiheit mit Ausgehen, häufigem Freundetreffen, sich in Flirts und Beziehungen stürzen, studieren oder in den Job starten ... und nicht zuletzt gab´s eine Unmenge immer neuer klasse Musik und Musikvideos, tolle Filme, bunte Mode, Unterhaltung aller Art, Konsum, neue Technik und Geräte - und all das hierzulande mit einem aus heutiger Sicht beneidenswerten Sicherheitsgefühl und beruhigendem Wohlstand.
Auch damals gab es schon auch junge Menschen, die sich näher für das Weltgeschehen interessiert haben und davon betroffen im Sinne von bestürzt waren. Nicht jeder lebte tüdelü vor sich hin. Aber es liegt wohl in der Natur des Menschen, daß man sich mit dem Älterwerden mehr Gedanken macht, über den eigenen Tellerrand hinaus guckt. Für wen das etwas Neues ist, den trifft die Realität da draußen dann wohl erstmals hart. Heute betrifft es unsere Länder direkter, da stimm ich dir zu, und heute erscheint alles noch verzwickter und unlösbarer, obwohl die grundlegenden Konflikte im Grunde die gleichen sind wie zur damaligen Zeit.
Heute geht es halt noch mehr an die Substanz, und wir stehen unsicherer da, sowohl im Täglichen im Lande bishin zu am eigenen Ort, als auch im größeren politischen Geschehen. Damals war der große Bruder USA ein Garant für unsere Savety, Russland hielt die Füße still bzw war im Niedergang, und China war noch ganz weit weg, drehte erst in den 2000ern richtig auf. Tjo, da hat sich Einiges verändert, und leider auch für uns nicht zum Guten. Man muß schon ein dickes Fell haben (oder eben mental weiterhin auf Durchzug stellen), wenn man in die gar nicht soo weit entfernte Zukunft mit all dem darin Absehbaren schaut.
Ja, ich sag immer, unsere Generation hier in Mitteleuropa hat den Jackpot der Menschheitsgeschichte geknackt. Du hast das treffend beschrieben im ersten Absatz. Aber es war uns die längste Zeit gar nicht wirklich bewusst - es war unsere Normalität.
Die Zeit, in der wir etwas über Krieg und Krisen gehört haben, beschränkte sich auf die Nachrichten zwischen 19.30 Uht und 20.00 Uhr und einmal in der Woche??? Hugo Portisch, der uns die Welt erklärte. Es war eine gute Zeit ohne Social Media ...
Wir Menschen haben nicht die geistige Reife und die Vernunft mit diesem Instrument umgehen zu können. Was eigentlich hätte verbinden können, wurde benutzt um zu spalten.