Astrologie - eine Irrlehre

gerade in sachen der esoterik ist es sehr, sehr wichtig, scharfe und analytische kritiker zu wissen, die sich nicht mit emotionalen erklärungen zu frieden geben.

gerade bei mir eher diffusen angelegenheiten wie "channeling" oder andere phänomene, erscheint es mir wichtig, eine klare saturnische grenze zu ziehen.

so betrachtet liefert lazpel einen wichtigen beitrag, indem er die astrologen konsequent auffordert, eine stichhaltige argumentation zu entwickeln (das können die meisten astrologen leider nicht :rolleyes: ).

hm, ich denke, wir müssten nun auch den bereich der quantenphysik miteinbeziehen, um die diskussion fruchtbar zu machen, oder?

lg

x-toy
 
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Hallo X-Toy,

X-Toy schrieb:
hm, ich denke, wir müssten nun auch den bereich der quantenphysik miteinbeziehen, um die diskussion fruchtbar zu machen, oder?

Oh, das wird sicherlich interessant. Zuordnungen von Geburtstagen zu Sternenkonstellationen und Charaktereigenschaften auf der Basis der Quantenphysik.

Ich bin gespannt, die Argumente zu lesen :)

Gruß,
lazpel
 
ohne luhmanns systhem theorie selbst reverentieller varianten der kognitions wissenschaft varelas unter besondere berücksichtigung der mehrwertigen logik gotthard günthers
ist eh alles unterste schublade
marabu
 
Hallo marabu,

marabu schrieb:
ohne lumanns systhem theorie selbst reverentieller varianten der kognitions wissenschaft varelas
ist eh alles unterste schublade

Ich hab zwar kein Wort verstanden, aber Du wirst sicherlich Recht haben.

Gruß,
lazpel
 
hallo x-toy!

das dilemma: das attribut "stichhaltig" ist nicht objektivierbar. und die auseinandersetzung darüber, was stichhaltig ist oder nicht, kann zu einer endlosen kette von stichen und sticheleien führen...

das ließ sich sogar an den sticheleien einsteins gegenüber der quantenphysik beobachten, die er auch nicht für stichhaltig hielt...

es gibt aber durchaus etliche ansätze, astrologische verfahren auf konsensfähigen experimentellen boden zu stellen (wunderl, voltmer et alii in deutschland, sicher anderswo andere auch noch). wobei - wie ja sonst auch im bereich der entwicklung von modellen und theorien - das konstrukt aus erkenntistheoretischen prämissen, methodischen abklärungen und empirischer datenbasis nie unumstritten sein wird. es dient bloß der sache überhaupt nicht im geringsten, wenn solchen bemühungen von vornherein die redlichkeit abgesprochen wird.

im übrigen: es gibt hervorragende autofahrer, die sehr wenig über die physik der verbrennungsvorgänge im bereich der kolbenböden sagen können und nicht wirklich wissen, warum ihr auto fährt. sie kennen die verkehrsregeln und wissen aus erfahrung, wie sich die kisten in welcher situation verhält und was zu tun ist. warum sollte jeder astrologe begründen können, warum "die astrologie" funktioniert? genügt es nicht, wenn er sie "nach allen regeln der kunst" fahren kann? es hat ja auch der teilnehmer am verkehr selbst zu entscheiden, ob er sich lieber einem verbrennungsmotor oder einem fahrrad oder den eigenen füßen anvertraut ... so wird auch der klient eines astrologen sich nach den eigenen ideen über astrologie einen kundigen suchen (oder nie zum klienten werden). wer gerne glaubenssätze hört, wird glaubenssätze finden, wer gern der illusion der "wissenschaftlichkeit" erliegt, wird wissenschaftlich anmutendes finden, wer neugierig ist auf erweiterung seiner sicht auf seine potenziale, wird jemand finden, der ihm auf diesem weg die karten lesen hilft... und alle werden sie sehr unterschiedliche kriterien anlegen bei der wahl "ihres" astrologen. es geht um beziehungen.

alles liebe, jake
 
Diese neue Sicht der Wirklichkeit beruht unter anderem auf der Überwindung der klassischen Physik durch die Quantenphysik. (Wilber, 1984).
„Um zu verstehen, warum diese „Quantenrevolution“ eine so verheerende Umwälzung ist, muss man bedenken, dass die Welt der Naturwissenschaft beim Anbruch des 20. Jahrhunderts etwa vierzehn Jahrzehnte verblüffende Erfolge genossen hatte. Das Universum wurde, zumindest mit den Augen der klassischen Physiker, als eine großartige, aber ungegliederte Ansammlung getrennter Dinge und Erscheinungen angesehen, von denen jedes und jede durch eindeutige Grenzen in Raum und Zeit vollkommen isoliert war. (S.55)(…) Als die Naturwissenschaftler die Welt der subatomaren Physik zu erforschen begannen, nahmen sie ganz von selbst an, dass all die alten Newtonschen Gesetze oder etwas ihnen ähnliches auf die Protonen, Neutronen und Elektronen anwendbar seien. Aber es war nicht so, überhaupt nicht, nicht ein bisschen. (…) Mit anderen Worten: Das Atom verhielt sich nicht wie ein gesondertes „Ding“. Die alte Physik hatte das Atom metaphorisch als ein Sonnensystem im Kleinen angesehen, wobei Neutronen und Protonen den Sonnenkern bildeten und abgetrennte „planetare“ Elektronen um ihn kreisten. Jetzt aber begann das Atom mehr wie eine nebelhafte Wolke auszusehen, die unmerklich in ihre Umgebung überging. (S.56)(…) Das soll nicht heißen, die reale Welt sei lediglich ein Produkt unserer Einbildungen (subjektiver Idealismus), sondern dass unsere Grenzen es sind. Darum hat Wittgenstein gesagt, am Grunde der ganzen modernen Weltanschauung liege die Illusion, die so genannten Naturgesetze seien die Erklärung von Naturphänomenen. Denn diese Gesetze beschreiben nicht die Realität, sondern nur unsere Grenzen der Realität. (…) Kurzum, die Quantenphysiker entdeckten, dass man die Realität nicht mehr als einen Komplex unterschiedlicher Dinge und Grenzen ansehen konnte. Vielmehr erwies sich das, was man früher für begrenzte „Dinge“ gehalten hatte, als miteinander verwobene Aspekte von Dingen. Aus irgendeinem seltsamen Grund schienen alle Dinge und Ereignisse im Universum miteinander in Verbindung zu stehen. (S.58)(…) Dass der Osten dies schon längst wusste, bevor die westliche Naturwissenschaft zufällig darauf gekommen ist, liegt daran, dass der Osten Grenzen niemals ernst genommen hat. (…) Der Osten erkannte, dass die Realität nicht-dual, nicht-zwei war, und erkannte damit auch, dass alle Grenzen illusorisch waren. (…) Was wir nun gesehen haben heißt, die Realität hat keine Grenzen. Jede denkbare Art von Grenze ist lediglich eine Abstraktion vom nahtlosen Mantel des Universums; daher sind alle Grenzen reine Illusion, und zwar in dem Sinn, dass sie Trennungen (und letzen Endes Konflikte) schaffen, wo keine sind. (S.60)(…) Für den Osten war jedoch die Realität der Grenzenlosigkeit niemals nur ein theoretisches oder philosophisches Problem. Sie war niemals etwas, dass man an der Wandtafel oder im Laboratorium darstellt, so wichtig derartige Unternehmungen auch sind. Denn die Menschen versuchen immer, ihr Leben, ihre Erfahrungen, ihre Realität zu begrenzen. Und leider ist jede Grenzlinie eine potentielle Kampffront. Das einzige Ziel der östlichen Befreiungsmethoden besteht also darin, die Menschen von den Konflikten und Verwicklungen ihrer Kämpfe zu befreien, indem man sie von ihren Grenzen befreit. (S.64)(…)Zu zeigen, dass die Realität ohne Grenzen ist, bedeutet also, zu zeigen, dass alle Konflikte illusorisch sind. Und diese End-Erkenntnis nennt man Nirwana, Mokscha, Erlösung, Befreiung, Erleuchtung, Satori – der Mensch ist befreit von Paaren, befreit von der bezaubernden Vision des Getrenntseins, befreit von den Ketten der eigenen illusorischen Grenzen“ (Wilber, 1984, 65).
Der gegenwärtige Paradigmenwechsel beruht nun auf der Erkenntnis, dass sich die verblüffenden Forschungsergebnisse der Quantenphysik auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen lassen (Laszlo, 2004). „Der Organismus ist auch mit seiner Umwelt kohärent: Was in der Umwelt des Organismus geschieht, spiegelt sich auf verschiedene Weise in seinem Inneren. Dank dieses Zusammenspiels kann sich der Organismus in Harmonie mit seiner Umwelt entwickeln“ (Laszlo, 2004, S. 45). Wir kommen damit direkt auf die transpersonale Welt des menschlichen Bewusstseins zu sprechen. Wie Laszlo (2004) ausführt, entdecken Psychologen, Psychiater und Bewusstseinsforscher, dass Menschen auf feine, umfassende Weise miteinander verbunden sind. „Der Geist eines Menschen scheint auf das Gehirn und den Körper eines anderen einwirken zu können. Diese Fähigkeit, die überlieferten Völkern bekannt war, wird heute in kontrollierten Experimenten nachvollzogen. (…) Menschen können jedoch nicht nur mit dem Geist anderer Menschen kommunizieren, sondern auch mit anderer Leute Körper in Wechselwirkung treten. Zuverlässige Beweise kommen ans Tageslicht, dass der bewusste Geist eines Menschen reproduzierbare und messbare Effekte im Körper eines anderen hervorrufen kann. Diese Effekte nennt man dann telesomatisch. (S.52) (…) Eine dieser Variationen ist die als „spirituelle Heilung“ bekannte Form alternativer Medizin. Der Heiler wirkt auf „spirituellem“ Wege auf seine Patienten ein, das heißt indem er seine Heilkraft oder Heilinformation ausstrahlt. Heiler(in) und Patient können dabei Angesicht zu Angesicht sein oder kilometerweit voneinander entfernt, die Entfernung scheint keinen Einfluss auf das Ergebnis zu haben. (…) Eine andere Form positiv orientierter sympathetischer Magie ist die Heilung durch Fürbitte-Gebete. (…) Wie im Southern Medical Journal 1988 berichtet, stellte der Kardiologe Randolph Byrd aus gewöhnlichen Leuten aus dem ganzen Land – mit der einen Gemeinsamkeit, dass sie alle praktizierende Katholiken oder Protestanten waren, die regelmäßig beteten – eine Versuchsgruppe zusammen. Die dazu ausgewählten Männer und Frauen wurden dann aufgefordert, für die Genesung einer Gruppe von 192 Patienten zu beten. (…) Weder die Patienten noch die Schwestern und Ärzte wussten, zu welcher Gruppe die einzelnen Patienten gehörten. (…) Die Ergebnisse waren sensationell: In der Gruppe, für die gebetet worden war, brauchten fünfmal weniger Patienten Antibiotika; dreimal weniger bebetete Patienten entwickelten Lungenödeme; niemand in dieser Gruppe benötigte Schläuche durch die Luftröhre (verglichen mit zwölf Patienten der Kontrollgruppe) und weniger Patienten verstarben in der betenden Gruppe als in der anderen. Es spielte keine Rolle, wie weit die Patienten von ihren Fürbittern räumlich getrennt waren oder auf welche Weise gebetet wurde“ (Laszlo, 2004, S.54). :banane:
 
hallo jake.

da hst du recht - man muss nicht wissen wie das auto funktioniert, um ein hervorragender fahrer zu sein!

lg

x-toy
 
marabu schrieb:
ohne luhmanns systhem theorie selbst reverentieller varianten der kognitions wissenschaft varelas unter besondere berücksichtigung der mehrwertigen logik gotthard günthers
ist eh alles unterste schublade
marabu
nun muss man die ja nicht alle kennen, marabu, aber in einem geb ich dir recht: den anspruch zu erheben, in bausch und bogen die globale vielfalt der astrologischen diskussion negieren zu können, ohne zumindest die wesentlichen blickwinkel der zeitgenössischen erkenntistheorie, der seit den ca. 1950ern entwickelten komplexitätswissenschaften (zeitgleich mit der formulierung der MRL...) und der paradigmenwechsel im bereich der formulierung wissenschaftlicher modelle und theorien (kuhn) zur kenntnis zu nehmen, ist ein outing, das sich sehen lassen kann...

alles liebe, jake
 
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hallo x-toy!

dank dir für das wilber-zitat... immer wieder erfrischend, gelle? :kiss4:

alles liebe, jake
 
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