Isisstern schrieb:
Stimmt. Außerdem hat man ursprünglich nicht bedacht, daß das Universum eine 3. Dimension in die Tiefe hat. Auf dem Papier kann man mehrere benachbarte Sterne mit einem Lineal miteinander verbinden und erhält dabei mit etwas Phantasie ein Tierzeichen. Würde man das Gleiche in einem 3-dimensionalen Modell darstellen, so würden die Zeichen sich auflösen.
Die Astrologie basiert auf dem alten Weltbild mit der Erde als Scheibe und dem Himmel als Käseglocke übergestülpt.
das ist eine kluge überlegung, isisstern. jeder astrologe weiß - wie du -, dass es die sternbilder in wirklichkeit nicht gibt. die sind ganz willkürliche verbindungen von punkten am himmel, so wie diese kinderzeichnungen, die sich von nummeriertem punkt zu nummeriertem punkt weiterhangeln, und dann ergibt sich daraus ein affe oder ein elefant.
auch das mit der scheibe ist richtig ... da stand so ein alter babylonier an den ufern des tigris und schaute zum horizont, und er beobachtete, dass die wandelsterne - die planeten - zu bestimmten zeiten immer wieder vor einem bestimmten himmels-hintergrund erschienen, und er beobachtete auch, dass diese bestimmten zeiten von bestimmten qualitäten geprägt erschienen. viele generationen nach ihm verfeinerten solche beobachtungen, aber sie haben alle eines gemein: es geht ihnen um konkrete beziehungen zu der zeit und dem ort, an dem sie leben. mit anderen worten: selbstverständlich bedient sich die astrologie einer geozentrierten betrachtungsweise... und sie tut es mit dem jeweiligen horizont des bezugspunktes, für den sie aussagen trifft. das ist möglich, weil die erde eine kugel ist - ich kann daher den horizont jeweils als schnitt durch die kugel legen und komme zu sehr individuellen ergebnissen - macht ja mehr sinn, für ein berliner horoskop den horizont von berlin zu nehmen und nicht den von bagdad.
vollkommen ist dieses system nicht - es weisst unverkennbar die züge eines systems auf, das in mittleren breiten entwickelt wurde und das umso schwieriger wird, je näher wir an die pole kommen. da ist sicher noch nicht das letzte wort gesprochen...
zurück zu den sternbildern: auch ich habe bisher mit dem "horizont" immer noch vom siderischen tierkreis gesprochen, das sind die willkürlichen deutungen von sternbeziehungen am realen himmel als "bilder". in der astrologie wird hingegen (mit ganz wenigen ausnahmen) der tropische tierkreis verwendet, der noch viel willkürlicher angelegt ist als der siderische: der horizont ist schlicht in 360 grad unterteilt, und jedes tierkreiszeichen erhält exakt ein zwölftel. in other words: es hat null mit den sternen am himmel zu tun, sondern die astrologie hat sich damit ein lineal geschaffen, um allgemeinverständlich, verbindlich und kommunizierbar mit den bewegungen der himmelskörper umzugehen. du brauchst einen fixpunkt und einen maßstab, um über bewegungen reden zu können, stimmt's? das ist genauso willkürlich wie das pariser urmeter - und genauso hilfreich.
wenn du weitere fragen hast, isisstern: gern
alles liebe, jake