Astrologie - eine Irrlehre

hallo!

astrologie war jahrhundertelang mit astronomie untrennbar verbunden.
deswegen galt sie schon immer als wissenschaft.
bedeutsame astronomen waren auch sehr gute astrologen wie z.B
johannes kepler.

viele grüße
...bogen
 
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Isisstern schrieb:
Stimmt. Außerdem hat man ursprünglich nicht bedacht, daß das Universum eine 3. Dimension in die Tiefe hat. Auf dem Papier kann man mehrere benachbarte Sterne mit einem Lineal miteinander verbinden und erhält dabei mit etwas Phantasie ein Tierzeichen. Würde man das Gleiche in einem 3-dimensionalen Modell darstellen, so würden die Zeichen sich auflösen.
Die Astrologie basiert auf dem alten Weltbild mit der Erde als Scheibe und dem Himmel als Käseglocke übergestülpt.
das ist eine kluge überlegung, isisstern. jeder astrologe weiß - wie du -, dass es die sternbilder in wirklichkeit nicht gibt. die sind ganz willkürliche verbindungen von punkten am himmel, so wie diese kinderzeichnungen, die sich von nummeriertem punkt zu nummeriertem punkt weiterhangeln, und dann ergibt sich daraus ein affe oder ein elefant.

auch das mit der scheibe ist richtig ... da stand so ein alter babylonier an den ufern des tigris und schaute zum horizont, und er beobachtete, dass die wandelsterne - die planeten - zu bestimmten zeiten immer wieder vor einem bestimmten himmels-hintergrund erschienen, und er beobachtete auch, dass diese bestimmten zeiten von bestimmten qualitäten geprägt erschienen. viele generationen nach ihm verfeinerten solche beobachtungen, aber sie haben alle eines gemein: es geht ihnen um konkrete beziehungen zu der zeit und dem ort, an dem sie leben. mit anderen worten: selbstverständlich bedient sich die astrologie einer geozentrierten betrachtungsweise... und sie tut es mit dem jeweiligen horizont des bezugspunktes, für den sie aussagen trifft. das ist möglich, weil die erde eine kugel ist - ich kann daher den horizont jeweils als schnitt durch die kugel legen und komme zu sehr individuellen ergebnissen - macht ja mehr sinn, für ein berliner horoskop den horizont von berlin zu nehmen und nicht den von bagdad.

vollkommen ist dieses system nicht - es weisst unverkennbar die züge eines systems auf, das in mittleren breiten entwickelt wurde und das umso schwieriger wird, je näher wir an die pole kommen. da ist sicher noch nicht das letzte wort gesprochen...

zurück zu den sternbildern: auch ich habe bisher mit dem "horizont" immer noch vom siderischen tierkreis gesprochen, das sind die willkürlichen deutungen von sternbeziehungen am realen himmel als "bilder". in der astrologie wird hingegen (mit ganz wenigen ausnahmen) der tropische tierkreis verwendet, der noch viel willkürlicher angelegt ist als der siderische: der horizont ist schlicht in 360 grad unterteilt, und jedes tierkreiszeichen erhält exakt ein zwölftel. in other words: es hat null mit den sternen am himmel zu tun, sondern die astrologie hat sich damit ein lineal geschaffen, um allgemeinverständlich, verbindlich und kommunizierbar mit den bewegungen der himmelskörper umzugehen. du brauchst einen fixpunkt und einen maßstab, um über bewegungen reden zu können, stimmt's? das ist genauso willkürlich wie das pariser urmeter - und genauso hilfreich.

wenn du weitere fragen hast, isisstern: gern :-)

alles liebe, jake
 
Hallo Arnold,

Arnold schrieb:
Wer Astrologie kritisiert, muss sich zunächst mit ihr akribisch auseinandersetzen, sonst weiß man nicht worüber man spricht.... :)

Man muß die kritischen Punkte kennen. Das reicht, um die Astrologie als das zu erkennen, was sie ist.

Gruß,
lazpel
 
Hallo JeaDiama,

JeaDiama schrieb:
Welche kritischen Punkte?

1. Alle Zuordnungen von Charaktereigenschaften zu Symbolen oder Zeichen sind völlig willkürlich. Ich könnte Dir einen Kalender mit Haushaltsartikel-Zuordnungen schreiben, wonach ich dann das Haushaltsartikel-Zeichen Toaster hätte.
2. Horoskop-Texte basieren zu großen Teilen auf Forer-Barnum-Texten, d. h., auf Texten, die rund 70-80% aller Menschen für sich annehmen, die diese Texte lesen.

Hinweise zu Forer-Barnum habe ich bereits hier im Thread gebracht.

Gruß,
lazpel
 
Nachtrag:

ich wollte diesen Thread eigentlich nicht wieder aufleben lassen, da ich mittlerweile weiß, wie Astrologen mit Kritik umgehen.

Und zwar:

1. Ignoranz. Manchmal gepaart mit Infragestellung des Fachwissens des Kritikers.

und / oder

2. Offene Aversion, wie dieser Thread geradezu paradebeispielhaft zeigt.

Man beschäftigt sich nicht wirklich mit Kritik in der Astrologie.. sondern verdrängt sie einfach :)

Gruß,
lazpel
 
die kritik an der astrologie, die kritik der astrologen untereinander, der diskurs der astrologen mit ihren kritikern und retour, das alles füllt viele jahrgänge von zeitschriften und regale mit einschlägigen publikationen. die annahme, damit zu einem ergebnis zu kommen, dem alle zustimmen könnten, ist ebenso unwahrscheinlich wie die entwicklung einer kosmischen evolutionstheorie, der alle physiker zustimmen können.

es ist ja normal, dass gedankengebäude kritisch durchleuchtet werden - in der regel leistet das auch einen beitrag dazu, dass sich die spreu vom weizen trennt. das sind die fruchtbaren prozesse. und rechts und links vom weg bleiben ein paar verbissene liegen, die ihre zähne in irgendeinen brocken geschlagen haben und nicht mehr davon lassen können. das hindert sie daran, nahrhaftes und (auch geistiges) wachstum förderndes zu sich zu nehmen.

alles liebe, jake
 
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Hallo jake,

jake schrieb:
es ist ja normal, dass gedankengebäude kritisch durchleuchtet werden - in der regel leistet das auch einen beitrag dazu, dass sich die spreu vom weizen trennt. das sind die fruchtbaren prozesse. und rechts und links vom weg bleiben ein paar verbissene liegen, die ihre zähne in irgendeinen brocken geschlagen haben und nicht mehr davon lassen können. das hindert sie daran, nahrhaftes und (auch geistiges) wachstum förderndes zu sich zu nehmen.

Ja. Und die Brocken heißen "Fast-Food-Esoterik". Äußere Erkenntnissuche in Lehren mit zweifelhafter Authentizität anstelle echter innerer Erkenntnis.

Und diese Brocken gibt es zu alledem noch zu kaufen, und sie finden sogar immer wieder Käufer: Felsbrocken in Form von Horoskopen, Channeling-Bücher, Verschwörungstheorien und sonstige äußere Fast-Food-Paradigmen, die sämtlichst äußere Glaubensbilder zum Konsum bereitstellen, die innere Erkenntnis ersetzen sollen.

Selbsterkenntnis jedoch kann man nicht kaufen.

Gruß,
lazpel
 
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