Die jetzige Eiszeit - Das Holozän
Ich bin immer noch dabei, die Klimaveränderungen, die sich seit etwa 10.000 Jahren abspielen, zu untersuchen. Diese Zeit wird als Holozän bezeichnet. Der Holozän begann vor etwa 11.700 Jahren mit einer Warmzeit innerhalb der Eiszeit.
Wie bereits gesagt wurde, leben wir seit etwa 2,6 Millionen Jahren in einer Eiszeit. Dies ist die letzte Eiszeit unter etlichen Eiszeiten, die ihr voraus gingen. Auf das Alter der Erde (4,6 Milliarden Jahre) bezogen bilden Eiszeiten allerdings eher eine Ausnahme (siehe:
Bild 1). Die letzte, also die heutige Eiszeit, ist auf Bild 1 ganz rechts dargestellt. Die Temperaturschwankungen innerhalb der letzten Eiszeiten kann man auf
Bild 2 ersehen.
Wie bereits in den beiden Artikeln über die Eiszeit (
Teil 1,
Teil 2) erwähnt, entstanden die Eiszeiten hauptsächlich durch Plattentektonik (Kontinentalplatten oder Ozeanplatten).
Die Temperaturschwankungen innerhalb der Warm- und Eiszeiten dagegen entstanden durch das Öffnen von Meeresstraßen (Südamerika, Afrika, Indien und Australien lösten sich vom Antarktis - Südpol - dadurch vereiste die Antarktis, gleichzeitig entstand der Golfstrom), durch die Bildung von Hochgebirgen (Mount Everest, Anden, Alpen, Himalaya, eine Folge der Kontinentalverschiebung), durch verstärkten Vulkanismus in der Kreidezeit, der mit einer umfangreichen Freisetzung von Kohlendioxid verbunden ist, durch Veränderungen der Erdbahngeometrie (durch die wechselseitige Gravitationskräfte im System Sonne, Erde, Mond hervorgerufen), durch Aktivitätszyklen der Sonne (eine Überlagerung der drei bekannten Aktivitätszyklen der Sonne) und durch Schwankungen und Umpolungen des Magnetfeldes der Erde.
Wie man auf Bild 2 sehr gut erkennen kann, begann vor etwa 11.700 eine Erwärmung der Erde. Die Zeit seit dem Beginn der Erwärmung vor 11.700 Jahren bis heute bezeichnet man als Holozän bzw. als Warmzeit innerhalb einer Eiszeit. Im Holozän unterscheidet man das Alt-, das Mittel- und das Jung-Holozän. Es ist sehr interessant, sich einmal die Veränderungen im Holozän, und die damit verbundene Entwicklung von Mensch, Tier und Natur, zu betrachten. Wir wollen mit dem Alt-Holozän beginnen.
Alt-Holozän
Das Alt-Holozän umfasst in etwa den Zeitraum von 10.000 bis 6.000 Jahre vor Christus. Es beginnt übereinkunftsgemäß mit dem Zurückweichen des Eisrandes aus Mittelschweden (9610 v.Chr.) und der Öffnung der sogenannten Billinger Pforte (Öresund - zwischen Kopenhagen und Malmö), durch die das Wasser der zum Eissee angestauten Ostsee ins Weltmeer (Nordsee) abfließen konnte. Dadurch sank der Wasserspiegel der Ostsee um 26 m auf Meeresspiegelniveau und über den Öresund drang mit dem Meerwasser arktische Fauna in das Ostsee-Becken ein.
Die Veränderung des Klimas zog vielerorts eine Veränderung der Fauna nach sich. So verschwanden in vielen Gegenden der Welt viele der großen Säugetiere der Eiszeit. Dieses Ereignis, welches in einem sehr engen Zeitraum von nur etwa 3.000 tropischen Jahren (vor 13.000 bis 10.000 Jahren) stattfand, wird Holozän-Massensterben (Mammut, Urwildpferd, Bison, Wapiti-Hirsch, Elch) genannt.
Am Übergang vom Pleistozän, der Kaltzeit innerhalb der Eiszeit, zum Holozän (Warmzeit) wurden die Sommer langsam wärmer und feuchter, so dass die bisherige Steppenvegetation (baumlose Graslandschaft) sich allmählich aber fundamentel wandelte: das Weideland dehnte sich zunächst aus, später entwickelte sich eine Tundra aus Stauden, Büschen und Wäldern. Insgesamt änderten sich die Lebensbedingungen der betroffenen Säugetiere so dramatisch, so dass rasche Anpassungen erforderlich waren, die vermutlich nicht alle Spezies leisten konnten und es so zu den beobachteten drastischen ökologischen Veränderungen kam.
Es begann anschließend ein Umbruch in der Ernährungsweise der Menschen: die Jäger und Sammler begannen, Getreide und andere Pflanzen anzubauen sowie Ziegen, Schafe, Kühe und andere Tiere zu domestizieren.
Mit der Erwärmung einher ging ein Abschmelzen der Eismassen. Nachdem bereits am Ende der Kaltzeit das Inlandeis im norddeutsch-polnischen Tiefland und der südlichen Ostsee abgeschmolzen war, teilte sich um 6.800 v. Chr. das Eis in Skandinavien, bis es um 6.000 v. Chr. schließlich ganz verschwand. Die von dieser Last befreite Erdkruste begann sich seit etwa 7.700 v. Chr. bis heute um etwa 300 m zu heben. Noch heute hebt sich das Land in Skandinavien bis zu 1 cm pro Jahr.
Es folgt das Mittel-Holozän.
Holozän