Auf diesem Berg sieht Marcus Aurelius Antonius einen vernünftig erbauten, stabilen römischen Weg.
Auf kürzestem Weg, wie es sich bei den geradlinig bauenden Römern als gängige Bauweise erfolgreich etabliert hat, führt die fortlaufend selbst erbaute Römerstraße zur steilen Küste mit Strand, wo nun vor Ort ein Schiff zu errichten wäre für die nächste Etappe.
Entwickle für Dein Ziel eine klare Vision - wie ein Schiff
und behalte dies im Fokus,
indem Du Ablenkungen davon loslässt.
"Wenn Du ein Schiff bauen willst,
dann trommle nicht Männer zusammen,
um Holz zu beschaffen,
Aufgaben zu vergeben
und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht
nach dem weiten, endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupery)
“Wenn auf einer Seefahrt das Schiff am Lande hält
und du steigst aus, um Wasser zu holen,
so magst du wohl nebenher eine Muschelschale auflesen
oder einen Tintenfisch;
dein Augenmerk aber muss aufs Schiff gerichtet sein,
und du musst dich immer wieder umsehen,
ob nicht vielleicht der Steuermann ruft.
Ruft er dich, so musst du alles liegen lassen,
damit du nicht gebunden in das Schiff geworfen wirst,
wie es mit den Schafen geschieht.”
(Der Stoiker Epiktet)
Der Stoiker Marcus Aurelius Antonius,
Selbstbetrachtungen. VIII 36, VII 29:
“Lass dich nicht durch die Vorstellung deines Lebens
*in seiner Gesamtheit* entmutigen!
Fasse nicht *alle* Leiden, welche vielleicht noch an dich kommen können,
nach Beschaffenheit und Menge *auf einmal* in Gedanken zusammen,
sondern frage dich vielmehr bei jedem gegenwärtigen Vorfalle:
Was ist denn daran eigentlich so gar nicht zu ertragen und auszuhalten?
Erinnere dich ferner, dass weder das Zukünftige noch das Vergangene,
sondern immer nur das Gegenwärtige dich drücken könne,
letzteres aber vermindert werde, wenn du *es allein* ins Auge fasst
und deine denkende Seele davon überführst,
dass sie nicht einmal diese *kleine Bürde* aushalten könne.
Mach den Einbildungen ein Ende!
Hemme den Zug der Leidenschaften!
Behalte die Gegenwart in deiner Gewalt!
Mache dich mit dem, was dir oder einem anderen begegnet, vertraut.
Trenne und zerlege jeden Gegenstand in seine Ursache und seinen Stoff!”
Quelle:
https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/antonius.html
Auch wenn ich nicht so viele andere Stoiker erwähnte neben dem römischen Philosophenkaiser Marcus Aurelius Antonius, hörte ich auch die anderen stoischen Philosophen auf Youtube, wo es viele interessante Hörbücher zu den antiken Philosophen gibt (z. B. zum Stoiker Epiktet).
Ich MUSS meine Zeit optimieren. Ich bin in meiner Leistungsfähigkeit herabgesetzt aufgrund einer chronischen Schmerzkrankheit. Deshalb muss ich mich optimieren, damit ich trotzdem im Alltag und in meinen Aufgaben und Zielen ausreichend funktioniere. Der Stoizismus bietet gute Lösungen, denn es geht darin vor allem um das Loslassen von unnötig belastenden und kontraproduktiven Sichtweisen. Man kann ziemlich viel erreichen, wenn man mental geklärt ist. Und dabei hilft mir eben die Klarsicht des Stoizismus.
Vor allem Epiktet geht darin sehr weit als ehemaliger Sklave, der sich seine innere Freiheit in stoischer Ruhe bewahren konnte trotz vielen widrigen äußeren Umständen. Er hat sein Leben sehr stark vereinfacht auf das Wesentliche und sich so neue Handlungsräume geschaffen durch den Abbau der Fesseln, worin wir uns alle unbewusst legen lassen durch die Gesellschaft und den Konsum. Er räumte sein Leben auf, innerlich und äußerlich, und fand eine eigene Übersicht und beherrschbare Ordnung für sein Leben und Umfeld. Genau das will ich für mich auch erreichen.
Der Stoizismus befasst sich auch sehr eingehend mit dem Sterben und Tod als unausweichliche Zwischenstation nach Drüben. Dazu gibt es aus dem Bereich der Sterbebegleitung eine interessante 50-seitige Arbeit, kostenlos erhältlich über folgenden Titel, den man nur bei Google eingeben muss: Seelische Probleme im Umgang mit Sterben und Tod
In meiner Ziel- und Handlungsanleitung habe ich für mich eine Art Leitfaden geschrieben, der meine Ziele zusammenfasst und zur spirituellen Ebene bis nach dem Tod reicht. Nicht nur im Sinne von "Was bleibt von mir zurück in dieser Welt an Wirkung?", sondern auch "Wie entwickle ich mich spirituell so weiter, dass es nach meinem Tod bleibt und mich spirituell weitergebracht hat für die nächste spirituelle Ebene der Transzendenz?"
Folgendes Video hat bei mir ein vertieftes Interesse für dass Thema ZEIT geweckt, spirituell, philosophisch, geistes- und naturwissenschaftlich. Youtube: Zu Glück, Schmerz, Seelenruhe von Lucius Annaeus Seneca
Seneca hat mir da wirklich eine neue Welt erschlossen, indem ich die Zeit nun viel bewusster wahrnehme. So gesehen werde ich wohl den Rest meines Lebens doppelt ausnutzen, viel mehr als das bisherige Leben, auch wenn ich nie jemand war, der z. B. im Wartesaal kirre wurde. Ich war schon immer eine unbewusste Stoikerin, aber bewusst gelebt ist es schon noch ausgiebiger. Das spürte ich in den letzten Tagen sehr deutlich, wie es mich verändert hat und mich davon abhält, mich zu verzetteln oder meine Zeit zu vertrödeln.
Bezogen auf den Aspekt der ZEIT in Senecas Werk und meine Haltung zur Zeitthematik bei Seneca:
Das Ausschlaggebende ist, dass ich mich in einer Lebenssituation befinde, wo ich mit meiner Kraft und auch mit meiner Zeit haushalten muss, um die Anforderungen des Lebens zu bewältigen und meine Ziele Schritt für Schritt zu realisieren. Die Zeit ist für mich wertvoller als für solche, die nicht damit haushalten müssen. Seneca bilanziert genau diesen haushälterischen Aspekt der Zeit. Man muss das ganze Video bzw. Werk gehört/gelesen haben, da Senecas Vortrag gezielt in einer finalen Schlusserkenntnis schlussfolgernd mündet. Einfach so reinhören oder Abschnitte herausziehen, bringt rein gar nichts. Dann bleibt dem Leser/Hörer dieses komplexe Werk verschlossen. Seneca ist genial und es braucht eine erhöhte Lesekompetenz, um ihn zu verstehen. Es braucht sicherlich auch intrinsisches Interesse, durch ihn lernen zu wollen. Der Stoizismus ist eine Sklavenphilosophie. Es braucht eine angemessene Demut dem Leben gegenüber. Seneca hat übrigens maßgeblich zur Befreiung der Sklaven im römischen Reich beigetragen. Ein großer Mann.
Seneca hat aus seiner Sicht geschrieben, was aber seiner stoischen Lehre nicht abträglich ist. Er war sehr belesen, er lehrte die Stoa, welche damals Staatsphilosophie in Rom war und eine Menge Gutes bewirkte von unten nach oben. Es hat die damalige Gesellschaft des römischen Rechtssystems geprägt. Seneca war ein Mann des römischen Rechts, das auch heute noch im Rechtsstudium von Bedeutung ist. Es sind die Grundpfeiler des heutigen Rechtswesens und der Demokratie. Man kann das nicht genug hoch wertschätzen. Ich bin sehr froh, dass es Männer wie Seneca gegeben hat, deren Werk überliefert ist. Es ist ein Geschenk, das ich gerne annehme, wodurch ich gerne dazulerne. Es macht es umso spannender, die Historie dahinter zu verstehen.
Youtube: Zu Glück, Schmerz, Seelenruhe von Lucius Annaeus Seneca