Antike Stoiker & neuzeitlicher Stoizismus

Das Schiff ist gebaut, aber der Sturm tobt in der See und prescht in harten Wellen an die ungeschützte Felsküste. Wie die windstille, sichere Hafenbucht abseits vom Sturm als nächstes Ziel erreichen?

In der stoischen Seelenruhe liegt die Kraft!

Interessanter und wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit dem Minimalismus und der stoischen Achtsamkeit, der sich schon bei den antiken Stoikern wie Epiktet, Aurelius und Seneca wiederfindet, ist das GLÜCK. z. B. hier ein Zitat vom römischen Philosophenkaiser Aurelius zum Glück:

Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen. IV 3, III 5, VII 33.

"Es steht dir ja frei,
zu jeglicher Stunde
dich in dich selbst zurückzuziehen,
und nirgends finden wir
eine so friedliche
und ungestörte Zuflucht
als in der eigenen Seele.

Dann findet man die Heiterkeit der Seele,
wenn man sich gewöhnt,
der Hilfe von außen her zu entbehren
und zu unserer Ruhe
anderer Leute nicht zu bedürfen.

Man soll aufrecht stehen,
ohne aufrecht gehalten zu werden!

Durch Sammlung in sich selbst
bewahrt dabei die denkende Seele ihre Heiterkeit,
und die in uns herrschende Vernunft
erleidet keinen Schaden."


Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/antonius.html

Interview zum Thema ZEIT mit Zeitforscher/Neuropsychologe Marc Wittmann: Wie finden wir die Zeit wieder? Zeitempfinden im Wandel.
ZITAT ab 24:00 Marc Wittmann
"Die Zeit sind wir. Wir definieren, wir wissen unsere Zeit. Mit unserer Körperlichkeit und mit unserem Leben sind wir unsere Zeit. Wir nehmen uns immer weniger wahr und werden immer mehr abgelenkt von uns selbst und unserer Lebenszeit durch Dinge, die unsere Zeit vernichten. Dann habe ich mich nicht erlebt, dann habe ich meine Lebenszeit nicht erlebt."
Quelle: https://www.bibeltv.de/mediathek/videos/320744-wie-finden-wir-die-zeit-wieder-zeitempfinden-im-wand

Hier wird sehr gut erklärt, WARUM die Zeitwahrnehmung so unterschiedlich ist! Zum Titel: Zeitwahrnehmung.
Autoren: Sebastian L. Kübel & Marc Wittmann.
"Im folgenden Kapitel wird das subjektive Zeitempfinden thematisiert, welches der objektiven, physikalisch bestimmbaren Zeit gegenübersteht. Bezogen auf die prospektive Zeitwahrnehmung sind wir dem Gefühl der verstreichenden Zeit nicht fortwährend gewahr. Vielmehr tritt der Verlauf der Zeit schlagartig im Sinn eines Fehlersignals in unser Bewusstsein, wenn Zeitspannen von der erwarteten Dauer abweichen.

Die Erfahrung der prospektiven Zeit ist grundsätzlich abhängig von der Aufmerksamkeit, die ich ihr zuwende: Wenn man durch eine Tätigkeit absorbiert ist, wird die Zeit nicht beachtet und sie verrinnt gefühlt schnell (sog. Flow-Erleben). Wenn man hingegen ungeduldig an einer Ampel wartet, achtet man auf die Zeit und sie vergeht gefühlt zu langsam. Der Fokus liegt dann schlagartig auf der Zeit. Die wahrgenommene Zeit verläuft also nicht gleichförmig: Sie kann subjektiv als beschleunigt oder verlangsamt erlebt werden. In Sekunden vor einem potentiellen Unfall ist die Person bspw. besonders aktiviert, um Wahrnehmungen schneller zu verarbeiten und um schnelle Entscheidungen zu treffen und auszuführen. Die Außenwelt kommt relativ dazu verlangsamt vor, wie in Zeitlupe.

Empirische Studien weisen darauf hin, dass wir den Zeitverlauf erfahren, indem wir die Aufmerksamkeit auf uns selbst richten, über die Wahrnehmung unseres Körpers und unserer Emotionen. Auch Wartezeit wird deshalb als besonders langsam vergehend bewertet, weil sich der Wartende in dieser Situation intensiv bewusst ist, das physiologische Erregungsniveau gesteigert und die Aufmerksamkeit auf die Zeit gelenkt ist. In einer Szenerie mit einer Vielzahl ablenkender äußerer Reize ist die Körperaufmerksamkeit dagegen gesenkt und die Zeit vergeht daher gefühlt schneller.

Das Zeiterleben im Hier und Jetzt ist Körperzeit: Unsere Zeitwahrnehmung spiegelt den zeitlichen Verlauf der eigenen Körper- und Selbstaufmerksamkeit sowie dessen physiologische Aktivierung wider. Erlebte Zeit wird unmittelbar durch das körperlich und emotional erlebte Ich erfahren.

Bei retrospektiven Schätzungen vergangener Zeitspannen spielt der zeitbedingte Zerfall von Gedächtnisspuren eine entscheidende Rolle. Rückblickend sind die Menge und Reichhaltigkeit an Erinnerungen im Gedächtnis dafür entscheidend, ob uns vergangene Zeitabschnitte lange oder kurz vorkommen. So können wir mit verstärktem Gegenwartsbezug und einem abwechslungsreichen, intensiven und tief emotional erlebten Leben den erfahrenen Zeitverlauf im momentanen Erleben relativ verlangsamen."

Quelle (kostenlos als PDF): https://www.researchgate.net/publication/350246078_Zeitwahrnehmung
 
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In den beiden unten verlinkten Youtube-Videos 1. Innere & äußere Welten und 2. Samadhi werden parallel zu meiner selbst entworfenen Handlungs- und Zielanleitung sowie zum Stoizismus drei strukturelle Hauptkoordinaten der inneren und äußeren Orientierung wesentlich:

Kosmos/Gott - Berg/Transzendenz - Leben/Intuition

Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen.
X 36, IX 1, XII 24, VII 47, VII 55, XII 23, IX 22.

"Was ist Asien und Europa? Ein paar kleine Stückchen der Welt.
Was ist das ganze Meer? Ein Tropfen in der Welt.
Und der Athos? Eine Weltscholle.

Alles ist klein, veränderlich, verschwindend.
Aber alles kommt und geht hervor
oder folgt aus jenem allwaltenden Geiste.

Denn die Allnatur ist das Reich des Seienden.
Diese steht mit allem Vorhandenen in engster Verbindung.
Ferner wird jene auch die Wahrheit selbst genannt
und ist tatsächlich der Urquell alles Wahren.

Welch ein Glück, wenn du plötzlich über die Erde emporgerückt
von oben herab auf die Menschenwelt herniederschaust,
um den großen vielgestaltigen Wechsel in derselben wahrnehmen
und zugleich den ganzen Umkreis luftiger und ätherischer Wesen
mit einem Blicke übersehen zu können!

Betrachte den Umlauf der Gestirne, als wenn dein Leben mit ihnen umliefe.
Und erwäge beständig die wechselnden Übergänge der Grundstoffe ineinander.
Denn solche Betrachtungen reinigen dich vom Schmutz des Erdenlebens.

Sieh dich nicht nach den leitenden Grundsätzen anderer um,
sondern schaue vielmehr unverwandten Blickes auf das Ziel,
zu dem die Natur dich hinführt, jene Allnatur
in allem, was dir widerfährt,
und deine eigene durch deine Obliegenheiten.

So ist auch der ein von Gott Geführter,
der sich von Gott auf dessen Wegen
übereinstimmend mit seiner Gesinnung
zu gleichen Zielen führen lässt.

Forschend wende dich deiner eigenen Seele,
der Seele des Weltganzen und deines Nächsten zu.
Deiner eigenen Seele, um ihr Sinn für Gerechtigkeit einzuflößen,
der Seele des Weltganzen, um dich als Teil des Ganzen zu erinnern,
der Seele deines Nächsten, um zu erkennen,
ob derselbe unwissentlich oder wissentlich gehandelt habe,
und zugleich zu bedenken, dass sie der deinigen verwandt ist."


Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/antonius.html
 
Betrachte den Umlauf der Gestirne, als wenn dein Leben mit ihnen umliefe.
Und erwäge beständig die wechselnden Übergänge der Grundstoffe ineinander.
Denn solche Betrachtungen reinigen dich vom Schmutz des Erdenlebens.

The Open Minded Society Foundation - Intelligente Zellen - Vortrag zum Buch von Bruce Lipton

 
Denn die Allnatur ist das Reich des Seienden.
Diese steht mit allem Vorhandenen in engster Verbindung.
Ferner wird jene auch die Wahrheit selbst genannt
und ist tatsächlich der Urquell alles Wahren.

Welch ein Glück, wenn du plötzlich über die Erde emporgerückt
von oben herab auf die Menschenwelt herniederschaust,
um den großen vielgestaltigen Wechsel in derselben wahrnehmen
und zugleich den ganzen Umkreis luftiger und ätherischer Wesen
mit einem Blicke übersehen zu können!

ARTEde - Was uns heilig ist: Ein Leben aus Gebet und Meditation

 
"Gewöhne dich auch an Dinge,
deren Ausführbarkeit du anfangs bezweifelst.
Fasst du ja auch mit der linken Hand
dennoch die Zügel kräftiger an als mit der rechten;
obgleich die linke aus Mangel an Übung gewöhnlich schwächer ist,
doch hierzu wird sie beständig gebraucht.

Synchronisiere Deine linke mit Deiner rechten Gehirnhälfte, damit sie im Einklang miteinander arbeiten! z. B. durch schöne Erinnerungen der Selbstwirksamkeit.

Gunnar Schuster - Du brauchst nur 5 Minuten - Dr. BRUCE LIPTON (deutsch) Träume verwirklichen - Mentaltraining

 
Ich bin dankbar, einen Traum verstanden zu haben, der mir aufzeigen wollte, dass es nicht darum geht, möglichst viel zu wissen, sondern in die Tiefe des Erlebens zu gehen. Im Traum wurde mir das Fenster zugesperrt, ich ließ mein Latein-Buch kraftlos fallen, obwohl ich doch gern noch so viel hätte erfahren wollen in meiner Wissbegier. Stattdessen versank ich in mich, das fühlte sich so schwer verdaulich an.

Nach diesem Traum suchte ich nach der Bedeutung. Es war mir bewusst, weshalb meine Gesundheit es nicht zuließ, dass ich weiterhin derart viel Aufwand betrieb, um immer mehr zu wissen. Es ging einfach nicht mehr. Mein Körper setzte mir harte Grenzen. Der bekannte Coach Boris Grundl, gelähmt im Rollstuhl, wurde mein Vorbild. Immer wieder betonte er, dass man in die Tiefe gehen muss, nicht weiter, höher, schneller, sondern tiefer. Es geht darum, sein Thema wirklich zu vertiefen. Lieber weniger wissen, aber dafür das ganz tief und mehrdimensional. Es geht darum, zu fokussieren und alles, was davon ablenkt, loszulassen. Genau das ist auch die essentielle Lektion der Stoiker und der Minimalisten.

Wenn ich heute den Fensterladen öffne und länger nach draußen schaue und die Szenerie beobachte, sehe ich in den Alltagsszenen weitaus mehr Tiefe als vorher. Der Zeit-Thread hat mir einiges über die Zeitdimension aufgezeigt, was ich nun lebe. Und ich denke, dass ich damit und mit den Lektionen im Stoizismus-Thread meinen Bereich abgesteckt habe und nicht mehr so viel Wissen anhäufen werde. Meine eigene Handlungsanleitung, die ich intuitiv entwickelte, passt auch wunderbar dazu, was zeigt, dass es eine runde Sache ist und für mich ausreichend vollständig. Ich wiederhole mich sonst nur. Und diesmal habe ich es genug vertieft und in mir verankert, damit es keinen Rückfall gibt.

In letzter Zeit habe ich über meine Fehler nachgedacht, die mein Leben gesundheitlich einschränkten. Es lag vielfach an mir und das wurde mir heute wieder besonders klar. Das erkenne ich erst mit 50. Ist schon irgendwie bitter, vor allem weil ich schon jahrelang an mir arbeite. Doch war es offensichtlich zu wenig, obwohl ich haufenweise Fachliteratur dazu las und ich mich auch alternativ umsah. Doch die Verbindung zu meinem Körper blendete ich weiterhin aus, um damit auch meine Schmerzen zu unterdrücken. Doch war das ein Fehler, so arbeitete ich nicht daran. Meine Erkenntnis heute nach sehr vielen Jahren Lesen und medizinischen Therapien: Es muss über den Schmerzkörper gehen. Gerade dort, wo es weh tut.

Mir wurde durch die wissenschaftliche Recherche für meinen Dimension-der-Zeit-Thread bewusst, dass man möglichst haptisch im Alltag bleiben muss, um die Kraft und das Feuer nicht zu verlieren. Abstrakte Tätigkeiten am PC (wie Geometrie) verschlingen viel Zeit und geben zu wenig Energie zurück. Aus diesem Grund wechsle ich nun die abstrakte Arbeit am PC mit körperbezogenen Aufgaben ab und es hilft mir wirklich und kräftigt mich spürbar. Das Couch-Leben ist schlichtweg handlungsblockierend. Auch dazu gibt es einiges im Zeit-Thread. Der Flow muss erhalten bleiben, sonst führt das zum bekannten Blues.

Die Schriften der Stoiker gestalteten sich anfangs eher als archäologische Fragmente der Vergangenheit, hab dann die besten Bilder als metaphorische Zitate für mich adaptiert, die meinen Weg markieren. Nun kommt der Flow wie ein Film, indem ich den Kutscher als Ringer in mir auf dem Berg sehe, wie er sich den Weg bis zur Küste bahnt, sich dort ein Schiff baut und dem Sturm bis zum angepeilten Hafen trotzt und das Ziel in stoischer Gelassenheit erreicht.

Nachdem ich die metaphorischen Bilder von Marcus Aurelius Antonius und meine von Seneca inspirierten Zeit-Erkenntnisse zu einer Geschichte verknüpfte mit den Stationen Ringer - Berg - Kosmos - Weg - Schiffbau - Sturm des Lebens - Seelenruhe, legte ich meine eigene Handlungsanleitung, die ich intuitiv entwickelte, daneben und merkte, dass sie Satz für Satz, Abschnitt für Abschnitt wie angegossen dazu passt, weil es sich folgerichtig natürlich so ergibt. Das ist eine feine Sache und freut mich!

Erstaunlicherweise passt auch mein Leben zu diesem Muster: Nachdem ich hart in den Boxring des Lebens geworfen wurde, als meine Mutter schwer erkrankte, trat ich vom Berg aus, wo meine Mutter starb und das kosmische Fenster nach Drüben weit offen stand, einen neuen Lebensabschnitt an. Mein Weg führte mich an einen Ort mit der Tramstation Schiffbau in Zürich. Mein Leben verlief danach wirklich sehr stürmisch, worauf ich über den Minimalismus und Stoizismus zur stoischen Seelenruhe gelangte. Das alles träumte ich zudem noch voraus, bevor ich diesen Weg antrat, was mir bei der Orientierung half.

Der Stoizismus selbst weist dieses Muster tatsächlich auch auf, gerade bei Marcus Aurelius Antonius, der kein verweichlichtes Leben führte, sondern großen Herausforderungen gegenüberstand, sodass er sein Leben auf das essentiell Wesentliche herunterbrach und fokussierte, um daraus seine Energie zu ziehen. Auch er ging nicht in die Weite, sondern in die Tiefe des Erkenntnisgewinns, denn jeder Tag konnte der letzte sein an der Front.

Der Stoizismus wendet sich ab von der Reizüberflutung des Gedankenkarussells der Meinungen und dem Aberglauben der Vielgötterei und geht stattdessen den goldenen Weg des Ringers, nämlich der eigenen Intuition, um sich aufzurichten im geordneten Berg-Blickwinkel auf das Wesentliche, sich dabei transzendierend zum kosmischen Gott hin auszurichten und daraus die stoische Ruhe im Sturm des Lebens zu gewinnen.

Cassius Dio unter anderem über Marcus Aurelius Antonius, der seinen Körper in der Jugend zu wenig trainierte und deshalb schwächlich und krank wurde, aber sich durch stoische Disziplin auszeichnete als vorbildlicher Kaiser:

Antike: Wissen - Fakten - Hörbücher
Die Adoptivkaiser Teil 3: Antoninus Pius und Mark Aurel (Cassius Dio)

 
Ich bin dankbar, gesundheitsbedingt gewisse Wege nicht gegangen zu sein, die mich nur zu sehr an die Matrix gebunden hätten, gerade weil ich so wissbegierig und fleißig darin war. Dann hätte ich wohl nicht die besonderen Erfahrungen gemacht, wie ich sie erlebte. Dass ich einmal dafür dankbar sein werde, hätte ich nicht gedacht, aber es ist eben alles Führung von oben, auch der Schmerz.

Marcus Aurelius Antonius empfand es ähnlich:

Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen I 17.
"Weiter danke ich dem Göttlichen, dass ich nicht zu große Fortschritte in der Redekunst gemacht habe, noch auch in anderen solchen Wissenschaften, die mich sonst leicht gänzlich gefesselt haben könnten; dass ich bei meiner Neigung zur Weltweisheit nicht in die Hände der Sophisten geriet, dass ich meine Zeit nicht durch Lesen ihrer Schriften, Verwicklung in Trugschlüsse oder Untersuchungen vergeudete, sondern mich stattdessen über die Art und Weise eines naturgemäßen Lebens lebhaft und oft in Gedanken beschäftigte; dass mir durch die Gaben, Hilfeleistungen und Eingebungen des Göttlichen nichts gefehlt hat, der Natur gemäß zu leben. Der göttlichen Güte schreibe ich es auch zu, dass mein schwächlicher Körper so viele Beschwerden des Lebens hat ertragen können."
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/antonius/selbstbe/chap001.html

Auf kürzestem Weg, wie es sich bei den geradlinig bauenden Römern als gängige Bauweise erfolgreich etabliert hat, führt die fortlaufend selbst erbaute Römerstraße zur steilen Küste mit Strand, wo nun vor Ort ein Schiff zu errichten wäre für die nächste Etappe. Das Schiff ist gebaut, aber der Sturm tobt in der See und prescht in harten Wellen an die ungeschützte Felsküste. Wie die windstille, sichere Hafenbucht abseits vom Sturm als nächstes Ziel erreichen?

Ich hatte immer wieder Träume, die eine Weg-Abkürzung oder Brücke zeigten oder mein wiedererlangtes Funktionieren als synchrone (Schiff-) Baustelle darstellten. Abgesehen von erstaunlichen präkognitiven Erfüllungen diesbezüglich im realen Leben, verwiesen diese auch auf eine innerfunktionale Bedeutung, wie mir bald klar wurde.

Dazu passend gibt es eine schöne Beschreibung zum römischen Brückenbau über Stromflussläufe im bereits verlinkten Youtube-Video "Antike: Wissen - Fakten - Hörbücher - Die Adoptivkaiser Teil 3: Antoninus Pius und Mark Aurel (Cassius Dio)" von 8:40-10:20

"Die Flussläufe (der Ströme) werden von den Römern fast mühelos überbrückt, da die Soldaten dauernd auch dies wie sonst eine Kriegsmaßnahme üben, sowohl an Ister (der Donau), als auch am Rhein und Euphrat. Der Vorgang, wahrscheinlich nicht allgemein bekannt, vollzieht sich folgendermaßen: Die Schiffe, mit deren Hilfe der Fluss überbrückt werden soll, sind breit gebaut und werden ein kurzes Stück stromaufwärts vor der geplanten Übergangsstelle verankert. Auf ein gegebenes Zeichen hin lassen sie als Erstes ein einzelnes Schiff nahe dem eigenen Ufer flussabwärts treiben. Kommt es dann auf die Höhe des Punktes, wo die Brücke entstehen soll, werfen sie einen mit Steinen gefüllten und an einem Seil befestigten Weidenkorb ins Wasser, der als eine Art Anker dient. Nachdem das Schiff derart vertäut ist, bleibt es in Ufernähe an seinem Ort. Und nun legt man zugleich mit Brettern und sonstigen Brückenbau-Materialien, welche das Schiff in großer Menge mit sich führt, ein Verdeck bis zum Landeplatz. Hierauf lässt man ein weiteres Schiff in geringem Abstand zum ersten und wiederum ein anderes jenseits davon flussabwärts fahren, bis so die Brücke das Gegenufer erreicht."
Quelle: Youtube-Video "Antike: Wissen - Fakten - Hörbücher - Die Adoptivkaiser Teil 3: Antoninus Pius und Mark Aurel (Cassius Dio).

Die aktuelle internationale Bewegung des Modernen Stoizismus sieht in der heutigen wissenschaftlichen Kognitionspsychologie in gewisser Weise eine Fortsetzung des antiken Stoizismus. Dazu passt ein Video der Psychologin Maja Storch, worin sie den inneren Motivationskonflikt auf ein römisches Ereignis bezieht, das Eingang fand in unsere metaphorische Redensart bei einer endgültigen Handlungsweise: den (Fluss) Rubikon überschreiten. Also auch hier wieder die römische Brücke.

Maja Storch hat Psychologie, Philosophie und Pädagogik studiert. Sie ist Inhaberin, Mitbegründerin und wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Selbstmanagement und Motivation Zürich (ISMZ) der Universität Zürich.

Hier das kostenlose ZRM-Online-Tool der Uni Zürich:
https://zrm.ch/zrm-online-tool-deutsch/

Ich finde das erweiterte Rubikon-Modell ZRM mit den 5 Phasen bis zur Handlung wirklich hilfreich und sinnvoll: Unbewusstes Bedürfnis -> Bewusstes Motiv -> Rubikon mit MOTTO-Zielvision (bei mir: zur Erweiterung meiner täglichen Freiräume, wie die Reviererweiterung der Eidechse) -> Intension -> Vorbereitung mit MOTTO-Zielvision (bei mir: flexible, flinke Eidechse) -> Handlung.

Hier ihr Rubikon-Video: ZRM - Training

 
Beim Rubikon-Video auf Youtube "ZRM - Training" kommt das Beispiel mit dem dicken Mann vor, der aus gesundheitlichen Gründen abnehmen sollte, aber keine Lust hatte dafür. Deshalb brauchte der unmotivierte dicke Mann eine freudvolle Perspektive. Die sportliche Aktivität in der freien Luft wurde kurzerhand positiv unbenannt in eine attraktive Zielvision: Meine täglichen Freiräume! ohne nervige Familie zuhause :D

Vera F. Birkenbihl erklärt auf Youtube, warum das so wichtig ist:
Richtige Einstellung - Mindset für Erfolg - Neues Denken - Lernen der Zukunft - Vera F. Birkenbihl

Hier eine stichwortartige Zusammenfassung des Videos:
Birkenbihl 3-Schritte-Methode des Erfolgs
1. - Thema suchen
- Plan fassen
- Zieldefinition
2. Unterscheidung zwischen Wille und Vorstellung:
- Wille aus linker Gehirnhälfte in sprachlicher Form als Formulierung dessen, was man glaubt zu wollen, während
- Vorstellung-Bild-Vision aus rechter Gehirnhälfte.
- Bisherige falsche Annahme: Um Erfolg zu haben, bräuchte man einen starken Willen.
- In Wirklichkeit braucht man eine starke Vorstellungskraft und nicht einen starken Willen.
- Der Wille ergibt sich von selbst aus der Stimmigkeit der Vorstellung, deren Magnetkraft den Willen erzeugt,
- wodurch Wille und Vorstellung an einem Strang ziehen.
- Wenn Wille und Vorstellung nicht an einem Strang ziehen, ist die Vorstellung nicht stimmig, denn
- die Vorstellung ist immer stärker als der stärkste Wille.
- Die Vorstellung hat immer Erfolg, egal ob bewusst oder unbewusst. Erfolg ist nichts Anderes als das, was erfolgt.
- Der Wille hat nur Erfolg, wenn Wille und Vorstellung übereinstimmen und am gleichen Strang ziehen, wobei die Vorstellung dominiert.
- Wenn die Vorstellung eine Blockade kreiert, kann der Wille die sich realisierende Vorstellung der Blockade nicht durchbrechen,
- denn die Vorstellung realisiert sich immer erfolgreich, auch die Vorstellung einer Blockade.
3. - Deshalb mentale Inventur-Prüf-Technik auf Frage, ob Wille und Vorstellung an einem Strang ziehen (noch kein Mentaltraining).
- Mentale Inventur-Prüf-Technik: Sich 10 Min. am Stück in der Zielsituation sehen (gezielter Tagtraum), NICHT 10-mal nur 1 Minute.
- Wenn im Unterbewusstsein etwas dagegen ist, sind diese 10 Min. am Stück nicht ohne inneren Widerstand schaffbar.


Richtige Einstellung - Mindset für Erfolg - Neues Denken - Lernen der Zukunft - Vera F. Birkenbihl

 
Die philosophischen Stoiker der Antike (wie Epiktet) zu Zeiten des Urchristentums (um 80 n. Chr.) haben sich eingehend mit Sein und Schein, Wille und Vorstellung beschäftigt.

Ich fasse das für mich Wesentlichste punktuell zusammen: Epiktet, das große Vorbild des späteren römischen Kaisers Mark Aurel, war ein bedeutender antiker Philosoph sowie pragmatischer Ethiker und Theologe (geboren 50 n. Chr. in Hierapolis/Phrygien), der als Sklave in Rom mit den stoischen Lehren in Berührung kam. Von dort vertrieben gründete er daraufhin eine Philosophenschule in Nikopolis, wo er 138 n. Chr. starb in Epirus. Epiktet lehrte eine wertneutrale Betrachtungsweise, die es dem Menschen erlaubt, selbst zu entscheiden, welcher Wert er den Dingen beimisst, um sich nicht von den an sich wertneutralen Dingen und Zuständen des Lebens bestimmen zu lassen.

Epiktet gab der angewandten Ethik (Moral) den Vorzug gegenüber einer rein theoretischen Logik. Durch diese innere Synchronisierung (Abgleichung) mit der wertneutralen Gegenständlichkeit wird das Leiden der innerseelischen Diskrepanz (also einem Missverhältnis) aufgelöst und es entsteht Übereinstimmung, Frieden und Glücksempfinden, ein versöhnliches, dankbares Einssein zwischen Innen und Außen sowie dem Göttlichen.

Erstaunlich ist, dass ich unabhängig davon vorgängig ähnliche Gedankengänge in meiner persönlichen Anleitung niederschrieb, aber die Recherche zu Epiktet half mir, diesen Aspekt (als Sichtweise) noch besser zu verankern und zu vertiefen. Es zeigt aber auch, wie gut und ausreichend meine Intuition das alles vorher eigenständig erfasst hatte und es wirklich nur noch um die Umsetzung geht, was ja gerade Epiktet auch besonders betonte.

Am Bergfuß ist die Basis noch breit und uneindeutig, die große Suche, viel Wissen, viel Theorie. Je höher du steigst, desto weniger Fragen hast du, dann geht´s in die Umsetzung des Wesentlichen bis in die höheren Dimensionen. Meine Gedanken und Worte gehen meiner Umsetzung immer voraus. Die Gedanken formen doch sehr stark das Leben, sie bauen das Leben mit der Zeit um. Und auf einmal wird es gelebt, wenn es wirklich von innen kommt.

Nachdem ich meine persönliche Anleitung abgeschlossen hatte und kein Wort mehr fehlt, ging ich an die Umsetzung und ließ sehr viele Gedanken los, die mich nur ablenken und unnötige illusorische (Schein-) Welten nähren. Ich bin nicht mehr bereit, mir dadurch Energie entziehen zu lassen. Es geht mir um die gelebte Transzendenz (also ein Überschreiten der Grenzen von Erfahrung und Bewusstsein). So folge ich ganz meiner Intuition, so wie ich es bereits bei der Niederschrift meiner persönlichen Ziel- und Handlungsanleitung tat.

Imee Ooi – Thema Medicine Buddha Dharani (Lights of Lazuli)

 
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ZITATE MARCUS AURELIUS STOIZISMUS
Marcus Aurelius: Selbstbetrachtungen

Selbstbetrachtungen. Fünftes Buch.
http://www.philosophie-der-stoa.de/selbstbetrachtungen-5.php

IX.

"Meine nicht, dass die Philosophie ein Zuchtmeister sei. Greife zu ihr nur so wie die Augenkranken zum Schwamm oder zum Ei, wie andere zum Pflaster oder zum Aufguss. Denn nichts wird dich zwingen, der Vernunft zu gehorchen. Man muss sich ihr viel mehr vertrauensvoll hingeben."

Hallo zusammen!

Die Philosophie der antiken Stoiker ist mir als neuzeitliche Interpretation des Stoizismus tatsächlich eine angenehme seelische Medizin geworden, die sich bei mir sogar körperlich positiv auswirkt, wie ich gerade heute merke, ebenso auch im Umgang mit schwierigen Angehörigen.

Es hilft mir, mich innerlich zu entlasten und räumt auf mit meinen persönlichen Diskrepanzen zu den Religionen, von denen ich mich entfernt habe, auf stoische Weise, ohne dass ich meinen Glauben verloren hätte, ganz im Gegenteil. Aber ich habe meinen individuellen Glauben gefunden und der sympathisiert mit dem Stoizismus, so wie viele Religionen und Religiöse. Sobald ich mich irgendwie belastet fühle, hilft es mir, stoizistische Texte und Zitate zu lesen. Deshalb eröffne ich hiermit diesen Thread! :)

Voila, Marc Aurel, ein Begründer des aktuellen Verschönerungsverein.
 
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