Anti-Psychiatrie Bewegung

Ich war der gesetzliche Betreuer meines Vaters. Dann wurden ihm ohne meine Zustimmung Neuroleptika verordnet – nur, weil er das Personal „gestört“ hat. Ich habe sofort überall schriftlich darauf hingewiesen, dass dies einen Gesetzesverstoß darstellt. Die Medikamente wurden daraufhin sofort abgesetzt.


Diese Praxis gegenüber alten Menschen empfinde ich als unwürdig und menschenverachtend. Punkt.
 
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Hast du das auch deinen behandelnden Arzt gesagt? Normal würde der dann die Dosierung oder das Medikament ändern.
Na ja, er war völlig normal – nur eben altersentsprechend. Er brauchte diese ganzen Medikamente nicht.


Mit meiner Mutter ist es dasselbe, aber sie hat einen anderen Betreuer. Dafür habe ich keine Kraft, all diese wissenschaftlichen Diskussionen zu führen.


Bei mir selbst war es eine schwere Herzschwäche. Zuerst habe ich gar nicht richtig verstanden, worum es geht.
Als ich dann alle Neuroleptika abgesetzt hatte, ließ ich mein Herz untersuchen – und es war alles im grünen Bereich.


Der Entzug war sehr hart, aber ich lebe noch.


Mein Hausarzt hat dazu einfach geschwiegen.


Auch alle Herzmedikamente habe ich abgesetzt. Ich habe keine Probleme und mache Yoga. Beweisen lässt sich das alles nicht. Es ist traurig.
 



Fazit​


  • Die Mortalität steigt mit Anzahl, Dosierung und Dauer der Neuroleptika-Einnahme signifikant.
  • Ohne Neuroleptika bleibt die Sterblichkeit deutlich niedriger, sofern keine schwereren psychiatrischen Verläufe vorliegen.
  • Die Ursachen für die erhöhte Sterblichkeit bei Neuroleptika sind vielfältig: kardiovaskuläre Ereignisse, Stoffwechselstörungen und plötzlicher Herztod spielen eine zentrale Rolle.
Zu der "Quelle":


"Perplexity Deep Research im Test: Wenn KI Fakten erfindet"​

 
Ich habe vielen meiner Leidensgenossen geraten, diesen Psychiater zu kontaktieren. Die ganze Datei hänge ich an.

Die Mortalität war ohne neuroleptische Behandlung kaum erhöht. Alle Patienten waren jedoch über 30
Jahre alt (Ausschluss der Periode hohen Suizidrisikos nach der Erstbehandlung), und es ist
anzunehmen, dass die schizophrenen Patienten ohne Neuroleptika leichter gestört waren und
umgekehrt die Patienten mit mehreren Neuroleptika schwerer. Die zusätzliche Todesrate ohne
Neuroleptika ist daher eventuell zu niedrig. Der Anstieg der Mortalität um das relative Risiko4 von 2,5
mit jedem Neuroleptikum blieb auch nach Abgleich möglicher anderer Einflussfaktoren wie
Risikoverhalten und kardiovaskulären Risikofaktoren hochsignifikant, auch wenn die
Kombinationstherapie nur zeitweise erfolgte.
Frühere Studien haben diese Gesamtproblematik bereits belegt: Waddington et al. (1998): eine
Verlaufsstudie an 88 Patienten über 10 Jahre mit steigender Mortalität bei zunehmender Anzahl der
Neuroleptika, die jedoch nicht auf einen schwereren Störungsgrad rückführbar war; Bratlet et al.
(2000): eine 8-jährige Verlaufsstudie an 150 Patienten mit der Dosishöhe der Neuroleptika als bestem
Prädiktor für Mortalität; Ray et al. (2001): eine retrospektive pharmakoepidemiologische Auswertung
von 481744 Medicaid-Patienten vor Einführung der Atypika mit Korrelation zwischen neuroleptischer
Dosishöhe und plötzlichem Herztod (OR5 = 2,39); Montout et al. (2002): erste Verlaufsstudie mit
Atypika über nur 4 Jahre, die bei Atypika eine Zunahme (OR von 2,06) für „andere Todesursachen“
zeigt; Straus et al. (2004): Anstieg plötzlicher Herztode um mehr als das 3-Fache (OR = 3,4) bei
neuroleptisch durch Allgemeinärzte behandelten Patienten, bei denen ohne Psychosen in gleicher
Höhe, bei Patienten unter 64 Jahren sogar eine OR = 5,5.
Mortalität durch Neuroleptika 8/2007
Von Volkmar Aderhold

Vermeidung neuroleptischer Behandlung, wenn möglich
Spezielle Behandlungsformen wie Soteria und „bedürfnisangepasste Behandlung“ (in Skandinavien)
und ein Zeitraum von 3 bis 6 Wochen ohne Neuroleptikagabe zu Beginn der Behandlung sind dafür
erforderlich. So können 40-65% der schizophren diagnostizierten Patienten ohne Neuroleptika und mit
besserem Ergebnis behandelt werden. Für Patienten, bei denen es so zu einem verzögerten Einsatz von
Neuroleptika kommt, hat dies nachgewiesenermaßen keinen negativen Effekt auf den weiteren
Verlauf. Umgekehrt hat der möglichst frühe Einsatz guter psychosozialer Behandlung einen deutlich
positiven Effekt, der auch stabil bleibt, wenn die Behandlung ausreichend lange (bis zu 5 Jahre)
durchgeführt wird (Alanen 2000; Lehtinen et al. 2000; Seikkula et al. 2006; Aderhold et al. 2003;
Bola/Mosher 2003; Bola 2006).
Es gibt unter diesen Bedingungen 4 Gruppen von akut schizophren diagnostizierten Patienten:
- Patienten, die keine Neuroleptika benötigen (40 bis z.T. 65%);
- Patienten, die insgesamt von Neuroleptika profitieren (30-40%);
- Patienten, die Neuroleptika nur kurzfristig benötigen (< 10%);
- Patienten, die nicht auf Neuroleptika ansprechen (15-20%). Bei ihnen müssen diese wieder abgesetzt
werden.
 

Anhänge

willst du andeuten das alle Menschen altersentsprechend einen Betreuer brauchen und altersentsprechend *stören*?
Nein, es war nicht nur mein Fall, sondern das ist in den Pflegeheimen Alltag, um überhaupt ‚normal‘ arbeiten zu können. Das ist überhaupt nichts Neues.

Die Geschichte ist zwar sehr alt, aber niemanden kümmert das Ganze.

"1976 teilte Hans-Joachim Haase von der Psychiatrischen Anstalt Landeck mit, die Anzahl lebensgefährdender depressiver Erscheinungen nach Anstaltsbehandlung mit Psychopharmaka habe sich seit Einführung der Neuroleptika mindestens verzehnfacht. Die Steigerung der Suizidrate sei »alarmierend und besorgniserregend«, so Bärbel Armbruster von der psychiatrischen Universitätsklinik Bonn 1986 im ›Nervenarzt‹ – ohne allerdings die Betroffenen und ihre Angehörigen oder gar die Öffentlichkeit zu alarmieren."



"Über die Entwicklung in Finnland, Norwegen und Schweden informierte 1977 Rolf Hessö von der psychiatrischen Universitätsklinik Oslo; es scheine klar zu sein,

»... dass der Anstieg sowohl der absoluten Suizidzahlen als auch der relativen im Jahre 1955 begann. Dies war das Jahr, in dem Neuroleptika in den skandinavischen psychiatrischen Krankenhäusern eingeführt wurden.« (S. 122)
 
Es ist unübersehbar, dass du das Zitat aus dem Bericht von Aderhold (2007) selektiv und verzerrt für deine persönlichen Argumente verwendest. Du hast in deiner Darstellung bewusst die komplexen Zusammenhänge der Studienergebnisse außer Acht gelassen und versuchst, diese zu einer pauschalen Verurteilung von Neuroleptika zu verdrehen. Aderhold selbst betont nicht, dass Neuroleptika per se tödlich sind, sondern spricht von einem erhöhten Risiko bei hoher Dosierung und unreflektierter Langzeitanwendung – und fordert eine differenzierte Betrachtung der Therapie.

Dass du diese Forschung nun als „Beweis“ anführst, dass Neuroleptika „Menschen umbringen“, ist schlichtweg falsch. Deine Darstellung ignoriert den methodischen Kontext und die einschränkenden Faktoren, die Aderhold zu den zitierten Studien gemacht hat. Anstatt die kritische Haltung zur Medikamentengabe in einem differenzierten Licht zu verstehen, reduzierst du sie auf eine einseitige, emotionalisierte Anti-Medikamente-Agenda.

Du tust so, als ob jede Verschreibung von Neuroleptika direkt zu Sterblichkeit und Leid führt, ohne die Verantwortung zu übernehmen, die wissenschaftlich fundierten Empfehlungen der Fachliteratur zu verstehen und richtig wiederzugeben. Dies ist eine gefährliche und verzerrte Interpretation, die der wahren Komplexität des Themas zuwiderläuft und die tatsächlichen therapeutischen Möglichkeiten überschattet.

Aderhold selbst würde diese einseitige Auslegung seiner Arbeit als unfair und unwissenschaftlich ablehnen.
 
Selbst Clozapin, der Prototyp sogenannter atypischer Neuroleptika, scheint suizidale Auswirkungen zu haben, wie der Bericht der Österreicherin Ursula Fröhlich in »Schöne neue Psychiatrie« zeigt:


»Seit Beginn der Leponex-Einnahme habe ich keine Lust mehr auf Sex, keine Lust an der Bewegung und keine Freude am Leben. Ein Leben ohne Freude ist jedoch ärger als der Tod. Alles, war mir geblieben ist, ist das Fernsehen, wo ich seit sieben Jahren anderen zusehe, wie sie leben. Ich bin zwar biologisch noch am Leben, doch meine Sinne sind schon längst tot, alles, was mir früher Freude gemacht hat, kann ich nicht mehr machen. Mein Leben existiert eigentlich gar nicht mehr, ich komme mir so leer und so unbedeutend vor. Am schlimmsten ist es am Morgen. Jeden Tag nehme ich mir vor, am nächsten Tag mit einem gesunden Leben zu beginnen, die Medikamente wegzuschmeißen, viele Vitamine und Fruchtsäfte zu trinken und mit einer täglichen Fitnessroutine zu beginnen. Durch die Neuroleptika entsteht ein Gefühl, als ob es mir gelingen würde, am nächsten Tag mit einem ganz anderen, einem neuen Leben zu beginnen. Wenn ich dann aber in der Früh aufwache, bin ich wie zerschlagen und komme vor 9 Uhr nie aus dem Bett, meine Depressionen sind so arg, dass ich jeden Tag an Selbstmord denke.« (zitiert nach: Lehmann, 1996, S. 70f.)
So war es bei mir auch – und bei sehr vielen Leuten, die ich persönlich kenne. Das ist wirklich nichts zum Lachen.
 
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Nein, es war nicht nur mein Fall, sondern das ist in den Pflegeheimen Alltag, um überhaupt ‚normal‘ arbeiten zu können. Das ist überhaupt nichts Neues.
Es ist jedenfalls nicht so, als ob Pflegebedürftige automatisch einen gesetzlichen Betreuer bekommen. Da müssen schon triftige Gründe vorliegen.
 
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